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Link to the diary: TRANS-OST-EXPEDITION - Stage 1

Long live the camping vacation!

N 47°44'339'' E 009°00'094''
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    Day: 5

    Sunrise:
    05:55

    Sunset:
    21:05

    As the crow flies:
    9.1 Km

    Daily kilometers:
    39.63 Km

    Total kilometers:
    207.78 Km

    Soil condition:
    Asphalt, gravel

    Temperature – Day (maximum):
    38 °C

    Temperature – day (minimum):
    31 °C

    Temperature – Night:
    20 °C

    Latitude:
    47°44’339”

    Longitude:
    009°00’094”

    Maximum height:
    460 m above sea level

    Time of departure:
    10.00 a.m.

    Arrival time:
    16.00 hrs

    Average speed:
    13.88 Km/h

Wieder steigen die Temperaturen bis auf ca. 38° Grad im Schatten. Wir pedalen unsere Züge über immer höher werdende Hügel und wundern uns dass es hier am Bodensee so viele Steigungen gibt. “Vielleicht liegt das nur an unserer Ladung”, meint Tanja. “Wie?” “Na ja, vielleicht spüren die anderen Radfahrer die Berge nicht so wie wir.” “Wenn du nicht 88 Kg sondern nur 18 Kg den Berg hinaufbringen müsstest würdest du wahrscheinlich die Hügel hochfliegen”, scherze ich schnaufend. Trotz der Anstrengungen glauben wir dass es uns heute schon nicht mehr so schwer fällt wie die letzten vier Tage. Kann es sein dass sich unsere Körper schon jetzt an den neuen Bewegungsablauf gewöhnen? Ich kann nur hoffen, denn mein Muskelkater ist nicht von schlechten Eltern. Mit jedem Höhenmeter habe ich das Gefühl als würden sich meine Oberschenkel zu Elefantengröße aufblasen. Wenn wir abends an einem Zeltplatz ankommen und ich über den Platz zur Dusche laufe komme ich mir wie Chango vor, so breitbeinig schlürfe ich dahin.

Nach knapp 40 Kilometern erreichen wir einen Campplatz bei Radolfzell, wir befinden uns also wieder in Deutschland. Kaum sind die Zelthering im Boden ziehen dunkle Gewitterwolken auf. “Glaubst du da kommt was?” fragt Tanja. “Sieht ganz danach aus. Es war heute durchgehend schon drückendschwül. Würde mich nicht wundern wenn sich der Luftdruck durch ein Gewitter Freiheit verschafft.” Kaum habe ich meinen Mund geschlossen blasen die ersten Sturmböen über den Platz. Tanja und ich setzen uns vor unserem Zelt und sehen einigen Neuankömmlingen zu wie ihnen die immer stärker werdenden Windböen Schwierigkeiten beim Zeltaufbau bereiten. “Nöö, du musst die Stange von vorne durchschieben!” schreit ein Sachse seine Freundin an. “Schnell komm rüber ich kann es nicht mehr halten!” brüllt ein anderer seinem Kumpel zu. “Wir müssen das Vorzelt abbauen!” ruft ein älterer Herr, worauf eine sehr korpulente Frau aus der Stoffbehausung walzt und sich an eine Zeltstange hängt um sie vor dem wegfliegen zu bewahren. Tanja und ich sind eher belustigt von dem Drunter und Drüber. Trotzdem wollen wir nicht Schadenfroh sein und sind bereit unsere Hilfe anzubieten. “Schaut mal da vorne ist noch ein Platz frei. Ihr müsst hier unbedingt vom Seeufer weg. Wenn der Wind zunimmt wird es euch das Zelt zerfetzen”, warne ich ein paar junge Menschen. Ohne mich nur eine Sekunde zu beachten stemmen sich gleich vier von ihnen gegen das zum Ballon aufgeblasene Gebilde. “Wenn ihr hier bleibt, dann stellt doch das Zelt nicht mit der Breitseite zum Wind!” rufe ich um des Getöse zu übertönen und begebe mich zu unserem Platz zurück. Plötzlich blitzt und donnert es. Der Wind beginnt die Wellenkämme auf dem See zu zerreißen. Erschrocken sehe ich zwei etwa 10 Jahre alte Jungs in den aufgewühlten Fluten spielen. Die Eltern scheinen von ihren Kindern keine Notiz zu nehmen. Wissen sie nicht das Blitze liebend gerne in Wasser einschlagen? Ich bin gerade im Begriff zum Ufer zu laufen, um sie zu warnen, als sie bibbernd ans Land kommen.

Alles schreit durcheinander. Es hämmert und klopft. Jeder versucht noch ein paar extra Schnüre zu spannen. Das für heute Abend angekündigte Fest beginnt in diesen Augenblicken. Von der Rezeption des Zeltplatzes werden laute Musikfetzen zu uns herüber geweht. Eine Kappelle spielt auf und versucht die fliehenden Gäste bei Laune zu halten. Der Duft von Spanferkel wirbelt über die Zeltstadt. 20 Meter hinter uns zupft ein Reisender eifrig seine Gitarre. Sein nicht gerade melodischer Gesang wird von seinen Gefährden unterstützt. Einige Feriengäste in Bierlaune prosten sich zu und heben ihre vollen Gläser in den Sturm. Das Chaos ist perfekt und keiner scheint sich wirklich Gedanken zu machen. Es kommt uns so vor als ist das aufkommende Unwetter ein Teilprogramm des gebuchten Abenteuerurlaubes. Selbst der jetzt einsetzende Regen scheint der ausgelassenen Urlaubsgesellschaft nicht die Laune zu vermiesen. Als wir uns in unser Zelt zurückziehen sind die Jungs mit ihrem aufgeblasenem Ballonzelt gerade im Begriff es längs zum Wind zu stellen. Der Sachse hat es mit seinen Freunden geschafft das nagelneue Hauszelt zum stehen zu bringen und die bummelige Frau und ihr Mann sitzen vor ihrem flach gelegten Vorzelt.

Als hätten die Urlauber mit ihrer Ignoranz das Unwetter in die Flucht geschlagen scheint es seine Hauptwassermassen einige Kilometer vor dem Zeltplatz abgeladen zu haben, denn eine Stunde später klopfen nur noch leichte Regentropfen gegen unsere Zeltbahn. Das Gegröle wird wieder lauter. Die Band gibt alles, um die Gäste von den Bänken zuhauen und der Gitarrenspieler kommt in Hochform. “Mit 66 Jahren fängt das Leben erst aaann!” Sein Geträller wird durch den hörbaren Rausch nicht gerade besser. Nachts um zwei Uhr hat sich die Stimmung in keiner Weise beruhigt. Um drei Uhr liege ich immer noch mit offenen Augen da und lausche den schlauen Kommentaren des Sachsen. Sein lautes Organ hämmert geradezu durch jedes Zelt und erzählt die sich wiederholende Geschichte wie es dazu kam das er am Bodensee seinen Urlaub verbringt.

Erst früh um 4:00 Uhr fallen mir völlig gerädert die Augen zu, doch schon um 6 Uhr beginnt der Sachse direkt vor unserem Zelt mit seinen Kindern Fußball zu spielen. “Es lebe der Campingurlaub”, flüstere ich Tanja zu. Der gnadenlose Muskelkader lässt nur langsame, bedachte Bewegungen zu. Es dauert eine Weile bis ich mich aus unserer Behausung schäle.

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