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RED EARTH EXPEDITION - Stage 2

Dicke Regentropfen wecken mich aus dem Schlaf

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    Tag: 28 Etappe Zwei

    Sonnenaufgang:
    06:30

    Sonnenuntergang:
    17:29

    Temperatur - Tag (Maximum):
    25 Grad

Edgar Kampf-Camp — 13.07.2001

Beunruhigt wälze ich mich von der einen Seite auf die andere. Eigenartige Geräusche, die ich nicht einordnen kann, lassen mich aufhorchen. Was für ein unangenehmer Traum. Ich schlage die Augen auf und blicke in die Schwärze der Nacht. Regen… „Regen!“ ,rufe ich und katapultiere nach oben, greife nach der Taschenlampe die in dem kleinen Netz an unserem Zelthimmel liegt, öffne den Reißverschluss unseres Moskitozeltes und krabble auf allen Vieren in die nasse Nacht. Wie ferngesteuert eile ich zur Zelttasche die in Goolas Satteltasche während des Laufens vorne rechts verstaut ist. Sie muss hier irgendwo herumliegen. Wo ist sie nur? ,frage ich mich während mich dicke Regentropfen durchnässen. „Ah da ist sie,“ sage ich laut zu mir selbst, öffne sie und hole die Außenhaut unseres Zeltes heraus. Mit geübten Griffen streife ich sie über das Moskitozelt, drehe sie so das die Ausgänge mit dem Reißverschluss des Innenzeltes, welches ich immer als Moskitozelt bezeichne, übereinstimmen und drücke die Zeltheringe in den roten Sand. Nachdem das Zelt richtig verspannt ist suche ich mit der Taschenlampe die gesamte herumliegende Ausrüstung ab, um nach Rucksäcken und Taschen zu erspähen die nicht wasserdicht sind. Eilig greife ich sie und lege sie unter das Buschbüro. Das Buschbüro habe ich schon während der ersten Teiletappe beschrieben. Es sieht aus wie ein Zirkuszelt in dem gerade mal zwei Stühle, ein Klapptisch und einige Ausrüstungsgegenstände Platz finden. Eigentlich erinnert es mich an einen Pilz dessen Mitte von einer ausfahrbaren Zeltstange gestützt wird. Es hat keinen Boden und ist unten nach allen Seiten offen, so dass der Wind durchbläst. Wir nutzen das Buschbüro um das Regenwetter darin auszusitzen oder um meine Aufzeichnungen zu schreiben. Es bietet mir Schutz, um einigermaßen trocken zu bleiben und die viele Schreibarbeit zu bewältigen.

Noch mal lasse ich den Lichtstrahl meiner Stirnlampe über das Camp gleiten und als ich mir sicher bin nichts dem Regen überlassen zu haben krieche ich unangenehm nass in unser Zelt zurück. Tanja befindet sich anscheinend im Tiefschlaf, denn sie bekommt von dieser Nachtaktion nichts mit.

Um 8 Uhr 30 regnet es noch immer. Wir schlüpfen aus dem Zelt und ich versuche ein Feuer zu entfachen. Gestern Abend benötigte es nur ein kurzes Aufflammen meines Feuerzeuges, um das Spinifexgras in Brand zu setzen und jetzt mag es nicht mehr funktionieren. Ich drehe den Grasballen um und versuche ihn an seiner Wurzelseite zu entzünden und siehe da es klappt. Wir sind erleichtert als der Regen für eine halbe Stunde Pause einlegt. Es ist gerade genug Zeit um Wasser zu kochen, alles wieder zusammenzuräumen und unter unserem Buschbüro Zuflucht zu suchen. Nach dem heißen Kakao und Müsli hole ich den Computer aus seinem wasserdichten Koffer, stecke den Netzanschluss in unsere Autobatterie und beginne an unseren Erlebnissen zu schreiben. Tanja packt ein Buch aus, welches wir für solche Regentage im Gepäck haben und liest. Um 11 Uhr begibt sie sich in den Regen und befreit die Kamele von ihren Beinseilen. Ihr Job ist es dafür zu sorgen das unsere Jungs genügend zu fressen bekommen. So vergeht der Tag wie im Flug. Der Regen hat auch am Abend noch nicht aufgehört was das Feuermachen zur wirklichen Herausforderung werden lässt. Ich schaffe es trotzdem die zwei Thermoskannen mit kochendem Wasser zu füllen. Bevor ich mich dann wieder in unser Buschbüro zurückziehe baue ich wie mit Jo und Collin vereinbart das Flying Doktor Radio auf, um mit ihnen in Kontakt zu treten. Die Verbindung klappt hervorragen. Ich berichte von unseren Erlebnissen und dem Regen. „Bei uns regnet es auch,“ sagt Collin und möchte wissen ob wir in Ordnung sind. Das Wetter ist zu schlecht um längere Gespräche zu führen. Ich beende den Verbindung und vereinbare mit Jo einen weiteren Kontakt für den morgigen Tag.

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