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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Welt der Fantasie – Steinwald von Shilin – Welterbe der UNESCO

N 24°46’19.7’’ E 103°17’02.9’’
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    Datum:
    19.05.2016

    Tag: 327

    Land:
    China

    Provinz:
    Yunnan

    Ort:
    Shilin

    Breitengrad N:
    24°46’19.7’’

    Längengrad E:
    103°17’02.9’’

    Gesamtkilometer:
    16.981 km

    Maximale Höhe:
    1.900

    Gesamthöhenmeter:
    39.015 m

    Sonnenaufgang:
    06:21 Uhr

    Sonnenuntergang:
    19:45 Uhr

    Temperatur Tag max:
    27°C

    Temperatur Tag min:
    17°C

    Aufbruch:
    09:30 Uhr

    Ankunftszeit:
    17:00 Uhr

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

„Sollen wir gehen?“, fragt Tanja. „Ich weiß nicht. Sieht nach Regen aus“, antworte ich einen Blick aus dem Fenster werfend. „Willst du noch einen Tag bleiben?“ „Auf keinen Fall. Ich denke wir sollten die Zeit nutzen um so nah wie möglich an die Grenze zu gelangen. Man weiß nie was alles dazwischen kommen kann. Das hat uns der angebrochene Winkel gezeigt.“ „Na dann sollte wir jetzt zum Steinwald aufbrechen und wer weiß, vielleicht zeigt sich die Sonnen ja doch noch“, entgegnet Tanja.

20 Minuten später sitzen wir in einem Bus in Richtung Steinwald, der seit dem Jahr 2007 zum Welterbe der UNESCO gehört. „Hier müssen wir raus“, sage ich, springe an die Tür des Busses und drücke auf den Knopf. „Bu“, (Nein) meint der Fahrer den Kopf schüttelnd. Mich wieder setzend frage ich mich woher er überhaupt weiß wohin wir wollen. „Klar, wir sehen aus wie Touristen und was werden Ausländer in dieser Gegend schon besuchen?“, geht es mir durch den Kopf. „Hier können sie aussteigen“, sagt der Fahrer ein paar Kilometer weiter und öffnet die Tür des Busses.

Für 25 Yuan (3,38 €) pro Person schippert uns ein offenes Elektrofahrzeug zum Eingang. Dort muss jeder Besucher noch mal 175 Yuan (23,64 €) berappen, um in die Karstlandschaft eingelassen zu werden. „Hoffe der Park ist sein Geld wert“, sage ich vor einem Schilderwald stehend, der einige Fragezeichen aufwirft, da wir in dem zwölf Quadratkilometer großen Gebiet nichts verpassen wollen. „Ich würde einem der Guides folgen“, meint Tanja. „Hm, keine schlechte Idee“, gebe ich ihr recht, weswegen wir uns an die Fersen zweier Chinesen und deren bunt gekleideten Führerin vom Volk der Yi hängen. Schon nach wenigen hundert Metern bleibt uns beim Anblick der bizarren Felsnadeln fast die Spucke weg. „Unglaublich“, sage ich und komme aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus. „Denis, schnell, unsere Führerin ist schon lange weitergelaufen“, ermahnt mich Tanja nicht zu lange an den jeweiligen außergewöhnlichen Felsformationen zu verweilen. „Wo sind sie denn?“, frage ich. Dann entdecke ich Vater und Sohn mit ihren spitzen Strohhüten, die hier eigentlich von Reisbauern und natürlich auch von Touristen getragen werden. „Ob diese Landschaft mal unter Wasser stand?“, wundert sich Tanja auf korallenähnliche Gebilde deutend, die an den Felswänden hängen. Wir erfahren, dass der geologische Ursprung des Steinwaldes in einem heute verschwundenen Meer liegt. Vor 300 Millionen Jahren haben sich die unter Seewasser und vulkanischem Lava befindlichen Kalksteinformationen zu bizarren Gesteinsnadeln geformt. Dann, durch Verschiebungen der Erdkruste, erhob sich diese Region aus dem Wasser und wurde zu Festland. Somit entstand eine geologische Legende.

Während unserer Wanderung durch die Welt der Fabelwesen und Götterfiguren, zumindest kommt es uns so vor, geraten wir immer mehr ins Staunen. Man benötigt nicht viel Fantasie, um in den irren Felsspitzen, Felsnadeln, Pilzen, Säulen und Pagoden, Gebilde des Himmels, Gestalten des Krieges, Paare der Liebe, Tiere und Fantasiewesen zu entdecken. Wir krabbeln durch kleine Wölbungen, tunnelartige Bögen, labyrinthartige Gänge. Es geht vorbei an kleinen Wasserfällen und Tümpeln, in denen das Wasser so golden glänzt, dass man meinen könnte der gesamte Grund besteht aus dem wertvollen Edelmetall. Zikaden zirpen was das Zeug hält. Sie sitzen auf tropischen Pflanzen und Bäumen, deren Wurzeln sich an manchen Stellen wie Riesenschlangen durch und über die kantigen Felsen ringen, um sich auf diese Weise gegen das uralte Gestein zu behaupten. Ihr mannigfaches Grün umarmt das verschiedenartige Grau der bis zu 30 Meter hohen Gesteinstürme. Oben strecken sie ihre Köpfe, Mäuler, Arme, Schwerter, und Kronen in einen blauweißen Wolkenteppich. Gleißende Strahlen wirft die Sonne in die Schluchten zu uns herunter, erhellt für Augenblicke Felsspalten und dunkle Nischen, bis sich eine weitere Wolke vor dem glühenden Stern schiebt und das Licht ausschaltet. Zutiefst beeindruckt schreiten wir weiter durch ein Museum des Steinwaldkarstes, lassen uns verzaubern durch die lebensechten Meisterwerke die Mutter Erde hier geschaffen hat. „Ein Stück Himmel“, „Mutter und Kind“, „Mondsüchtiges Nashorn“, „Unsterblicher Pilz“, „Bambus“ oder „Elefantenbaby“ haben die Chinesen so manchen besonders auffälligen Felsenturm benannt.

Dann erreichen wir den Lotos-Gipfel auf dem ein kleiner Pavillon thront. Von hier oben genießen wir einen atemberaubenden Blick auf ein Meer von bizarren Felsnadeln, die ihre, vom Zahn der Zeit, angenagten Spitzen in den Himmel ragen. Das saftige Grün der subtropischen Pflanzen und Bäume legt sich wie ein seidenes Tuch darüber. Berauscht von der Schönheit und Einmaligkeit sind wir unfähig unseren Blick zu lösen. Kein Wunder, dass manche Besucher diese Landschaftsform als das erste Weltwunder bezeichnen…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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