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Mongolei/Bayangol Link zum Tagebuch TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 4

Traumhaft schönes Land

N 48°54'45.0'' E 106°05'05.2''
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    Tag: 98

    Sonnenaufgang:
    06:39 Uhr

    Sonnenuntergang:
    18:58 Uhr

    Luftlinie:
    64.12 Km

    Tageskilometer:
    71.43 Km

    Gesamtkilometer:
    14104.39 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Temperatur – Tag (Maximum):
    15 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    8 °C

    Temperatur – Nacht:
    -3 °C

    Breitengrad:
    48°54’45.0“

    Längengrad:
    106°05’05.2“

    Maximale Höhe:
    1031 m über dem Meer

    Maximale Tiefe:
    680 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    10.30 Uhr

    Ankunftszeit:
    19.00 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    11.48 Km/h

Die Wettervorhersage trifft zu. Als wir unsere Räder beladen ist vom gestrigen Schnee nicht mehr viel zu sehen. Auch hat sich mit ca. 20 Grad in der Sonne die Temperatur wieder gefangen. “Vielen Dank für den schönen Aufenthalt und bis nächstes Jahr. Vielleicht können wir ja tatsächlich von deinen Verwandten die Pferde kaufen”, sagen wir zu Munkchah und verabschieden uns. Sie schenkt uns noch ein paar Fertigsuppen und einen Kuchen. “Alles Produkte aus Russland”, sagt sie, da die Mongolen, wegen der oftmals schlechten Qualität und dem extremen Einsatz von Pestiziden, chinesische Erzeugnisse nicht mögen. Am Ortsausgang treffen wir auf einen jungen Franzosen der seine Habseligkeiten auf einem Sackkarren vor sich herschiebt. “Wo kommst du denn her?”, wollen wir wissen. “Ich bin mit dem Rad von Irkutsk in die Mongolei gefahren. Nach 1.700 Kilometer ist der Hinterreifen total zusammengebrochen. Ich habe meine Schrottkiste einem Mongolen geschenkt und bin auf dem Weg zum Bahnhof. Dort versuche ich einen Zug nach Ulan Bator zu bekommen”, erzählt er. Wir wünschen uns gegenseitig viel Glück und setzen unsere Reise fort. Mit dem Meister gegen uns geht es stetig bergauf. Zwei Stunden strampeln wir bis auf eine Höhe von über 1.000 Meter. Kaum sind wir oben geht es für ein paar hundert Meter wieder nach unten. Die Berg- und Talfahrt bleibt uns also erhalten. Wir versuchen uns so gut es geht damit abzufinden. Hatten mittlerweile ja auch genügend Zeit dafür.

Die Landschaft um uns herum ist atemberaubend schön. Große Schaf-, Ziegen-, Pferde- und Rinderherden kreuzen immer wieder unseren Weg. Oft werden sie von Hirten und ihren treuen Hunden getrieben. Freundlich winken wir uns gegenseitig zu. Jurtenlager zeugen davon, dass diese einsame Landschaft von den Nomaden bewohnt wird. Die höheren Bergrücken sind teilweise noch von Schnee betupft. Wir lassen unseren Blick über das Land der Endlosigkeit schweifen und genießen so gut wir können seine Einmaligkeit. “Und hier soll es noch Schneeleoparden geben?”, fragt Tanja. “Vielleicht nicht hier aber in der Mongolei bestimmt. Davon habe ich gelesen. Sie sind allerdings stark bedroht. Ihre Fälle besitzen auf dem Schwarzmarkt einen großen Wert. Deshalb stellen ihnen Wilderer nach. Auch dringt der Mensch immer weiter in sein Territorium vor, dezimiert dessen wichtigste Beutetiere wie wilde Ziegen und Moschustiere und bringt Vieh auf die alpinen Weiden. Es ist ein Teufelskreislauf. Gezwungenermaßen ernährt sich der Schneeleopard jetzt vermehrt von domestizierten Tieren, weshalb er auch von den Hirten verfolgt wird”, meine ich nachdenklich.

Um 15:00 Uhr, nach 42 Kilometer über Berge und gegen den Meister, erreichen wir auf einem Bergrücken eine verlassene Tankstelle. Wir stellen unsere Räder an den Betonsockel der einstigen Zapfsäulen als ein Mann aus dem halb zerfallenen Haus tritt und uns freundlich zuwinkt. “Was der wohl hier macht?”, wundert sich Tanja. “Denke er passt auf das alte Haus auf. Wäre hier niemand würden die Menschen wahrscheinlich alles was noch zu gebrauchen ist demontieren und mitnehmen”, vermute ich. Wir setzen uns in den Windschatten des Gebäudes und schütten heißes Wasser aus der Thermoskanne in zwei Travellunchpackungen. Nachdem wir unseren ersten Hunger gestillt haben vertilgen wir noch eine Packung Kekse, dann geht es weiter. Der Meister hat urplötzlich aufgehört zu blasen. “Vielleicht hat er einen Wodka getrunken und muss jetzt seinen Rausch ausschlafen”, scherze ich. Kurz nach Sonnenuntergang lassen wir unsere Räder ein lang gezogenes Gefälle zum Ort Bayangol nach unten rollen. Wegen den fehlenden wärmenden Sonnenstrahlen ist es auf einmal unangenehm kalt. Es dauert eine Weile bis wir das einzige einfache Hotel der Siedlung finden. Sofort werden unsere Räder in einen separaten Raum gesperrt und mehrere Hände helfen uns das Gepäck in den ersten Stock zu schaffen. Wir sind über das gemütliche Zimmerchen und die sauberen Bettbezüge angenehm überrascht. Im Vergleich zu Russland sind die Unterkünfte entschieden billiger. Hier kostet das Doppelzimmer nur 15.000,- Tugrik (7,- Euro) Im Restaurant sind wir die einzigen Gäste. Bevor die Wirtin absperrt und nach Hause geht bekommen wir noch einen Salat, eine Schüssel Reis und Kartoffelsalat.

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