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Mongolei/Vor Mörön Camp MONGOLEI EXPEDITION - Die Online-Tagebücher Jahr 2011

Tanja in Mörön

N 49°42'773'' E 100°11'497''
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    Tag: 350-351

    Sonnenaufgang:
    05:21/05:22

    Sonnenuntergang:
    21:27/21:26

    Gesamtkilometer:
    1722

    Bodenbeschaffenheit:
    Gras

    Temperatur – Tag (Maximum):
    29°C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    20 °C

    Temperatur – Nacht:
    10 °C

    Breitengrad:
    49°42’773“

    Längengrad:
    100°11’497“

    Maximale Höhe:
    1492 m über dem Meer

Am Morgen wird Tanja von der etwa 65 Jahre alten Gadimaa gerufen. „Was sie wohl von mir möchte?“ „Vielleicht hat Bilgee angerufen und will uns etwas mitteilen?“, vermute ich. Tanja steht auf und besucht die Jurte auf der Westseite unseres Zeltes. Es dauert nicht lange und sie erscheint wieder. „Gadimaa lädt uns zum Frühstücken ein und möchte das auch du kommst.“ „Oh, wie nett“, freue ich mich. Es gibt Weißbrot, Kekse, gesalzenen Milchtee und ranzige Butter die mit nur einem Löffel auf das Brot aller Anwesenden gestrichen wird. Wir berichten woher wir kommen und wohin wir gehen. „Hat euer Zelt dem Wasser Stand gehalten?“, fragt Rezindorj. „Nein, es kam von allen Seiten und hat uns fast absaufen lassen“, erkläre ich. „Ha, ha, ha. Das haben wir uns gedacht. Es war ein starker Regen. Er überschwemmte auch unsere Jurte“, erklärt er und deutet auf die jetzt zum trocknen aufgehängten nassen Teppiche, die ausgeräumten Holzschränkchen und das vor Nässe triefende Feuerholz.

Im Laufe des Gespräches erfahren wir vom Sohn der Familie, der heute Morgen mit den Auto von Mörön gekommen ist, um seine Eltern zu besuchen, dass er gleich wieder in die Stadt fährt. Spontan entscheidet sich Tanja mitzufahren, um die wichtigen Anrufe und Besorgungen zu erledigen.

Während Tanja in Mörön ist mache ich mich daran das vom Sturm verursachte Chaos zu beseitigen. Alles ist voller Sand und Matsch. Kurzerhand entscheide ich mich die gesamte Ausrüstung herauszuräumen, das Zelt abzubauen und an höherer Stelle der leicht abfallenden Wiese neu zu errichten. Natürlich nicht ohne den Untergrund auf versteckte kleine Täler, in denen sich Wasserläufe bilden können, genau zu studieren.

Der schmale, reißende Fluss von gestern Nacht ist nahezu versiegt. Auch der Bach der in unserem Zelt einen See gebildet hatte, ist verschwunden. Nur bei genauen Hinsehen ist zu erkennen wie sich vom Wasser mitgerissener Sand und Erde im saftig, grünen Gras verfangen hat. Es dauert ganze vier Stunden bis das Zelt 50 Meter weiter oben errichtet und eingeräumt ist. Die starke Sonne hilft beim Trocknen der Ausrüstung.

Weil unsere Nahrungsvorräte zu Ende sind und es trotz längerer Suche kaum noch Brennmaterial gibt rühre ich mir ein Fertigessen mit kaltem Wasser an. „Hoffentlich kommt Tanja bald damit wir wieder etwas vernünftiges zu Essen bekommen“, denke ich.

Um 19:00 Uhr hält ein Auto vor unserem Zelt. Es gehört Chicierbaad, dem Sohn von Gadimaa und Rezindorj. Tanja steigt mit strahlendem Lachen aus. „Ich habe alles bekommen. Sogar Bier und Nüsse“, sagt sie. „Super. Dann können wir unsere Ankunft feiern“, freue ich mich heute entschieden besser gelaunt als vor ein paar Tagen.

Noch am gleichen Abend entscheiden wir uns hier zu bleiben und nicht zu Bligees Freund zu ziehen, der noch immer in Ulan Bator verweilt. Das bedeutet für uns morgen ausruhen zu können denn das Naadam beginnt erst übermorgen. Trotz allen Widrigkeiten haben wir es also rechtzeitig zu dem großen Spektakel geschafft. Es fragt sich jetzt nur noch wie ich nach Mörön gelange. Im Notfall reite ich auf Sar in die Stadt, um das Fest fotografisch zu dokumentieren. Tanja wird im Camp bleiben und auf die Pferde aufpassen.

Wir freuen uns über Kommentare!

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