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Aufgeladen nach Marokko

Reisen im Flow

N 47°46'39.9"  E 007°42'40.0" 
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    Datum:
    07.12.2022

    Tag: 004

    Land:
    Deutschland

    Ort:
    Berg Hochblauen

    Breitengrad N:
    47°46’39.9″

    Längengrad E:
    007°42’40.0″

    Tageskilometer:
    87 km

    Gesamtkilometer:
    512 km

    Höhe
    1165 Meter

    Fahrzeit:
    02:00 Std.  

    Temperatur Tag max:
     

    Temperatur Nacht:
    – 3°

Es ist 9:00 Uhr, als ein paar zarte Sonnenstrahlen durch das Dachfenster fallen und direkt auf unseren Zudecken landen. „Uhaa!“, gähne ich mich gleichzeitig streckend. „Ich habe so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr“, sage ich. „Ich auch. Man schläft wirklich fantastisch in so einem Alkoven“, antwortet Tanja. „Erinnert mich irgendwie an meine Baumlager, die ich früher gebaut habe. Da fand ich es auch sehr gemütlich.

War wie in einem Nest nur das in unserem Alkoven keine Blätter und Aststückchen herumliegen“, sage ich träumerisch. „Wollen wir zum Frühstücken brunchen?“ „So richtig brunchen wäre fantastisch. Das haben wir schon einige Zeit nicht mehr gemacht“, antworte ich begeistert. „Und danach unternehmen wir eine kleine Wanderung“, schlägt Tanja voller Tatendrang vor. „Genauso machen wir es“, bin ich einverstanden und freue mich auf den ersten wirklichen Reisetag.

Bei null Grad und blauen Himmel erkunden wir die Umgebung um den Schneckenhof. Wir genießen die klare Luft, das wunderbare Wetter und unterhalten uns über das vergangene ereignisreiche Jahr, in dem wir unsere Lebensreise für 9 Monate unterbrachen. Warum muss man als hauptberuflicher Reisender 9 Monate in der Heimat verbringen? Zwei Todesfälle in der Familie, eine Hausauflösung, eine Hausrenovierung und die Vorbereitung zu dieser Reise waren unter anderem die Gründe. „Ich bin froh, endlich wieder die Zeit zu haben, um uns alles von der Seele zu reden“, meint Tanja. „Ja, in den vor uns liegenden Tagen und Monate werden wir viel Gelegenheiten und Zeit haben, unsere Köpfe wieder freizubekommen“, antworte ich nachdenklich.

„Was geht dir durch den Kopf?“, möchte Tanja wissen. „Ach, ich denke darüber nach, dass einige Menschen, die unsere Reisen verfolgen, sich wundern, dass wir keinen genauen Reiseplan und Reiseziele gemacht haben. Ob sie verstehen, dass es manchmal wichtig ist, einfach im Flow unterwegs zu sein? Das es nicht immer bedeutend ist, alles durchzuplanen? Das reine Unterwegssein ist schon ein großes Geschenk. Von A nach B zu gelangen und nach dem Lustprinzip zu leben. Sich nicht hetzen, sondern treiben zulassen.

Egal ob wir dadurch die eine oder andere Sehenswürdigkeit verpassen. Da bleiben, wo es uns gefällt und so lange bleiben, wie es uns guttut. Auch auf die Tipps hören, die uns Einheimische geben. Genauso wie uns gestern beim Videodreh Nicole und Achim von dieser wunderschönen Strecke durch den Schwarzwald berichteten“, plaudere ich. „Ich gebe dir grundsätzlich recht. Wir sollten allerdings nicht vergessen, dass die gesamte Planung der letzten zwei Jahre durch die Pandemie, die unvorhergesehenen familiären Geschehnisse und durch den Krieg über den Haufen geworfen wurden. Das waren doch wichtig Gründe dafür, keine Energie durch unnützes Planen mehr zu verschwenden“, entgegnet Tanja. „Stimmt, die Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren sammeln durften, trugen auch zu unserem jetzigen Reisestiel und Reiseart bei.“ „Und wer weiß? Vielleicht ändern wir in naher Zukunft wieder etwas“, überlegt Tanja. „Wer weiß das schon. Mal sehen, was auf dieser Reise geschieht und wo uns der Fluss des Lebens hin spült. Es bleibt sicherlich spannend“, antworte ich. „Schau dort drüben ist der Schneckenhof!“, ruft Tanja auf eine graue Rauchfahne deutend, die sich aus dem Schornstein eines großen Bauernhofs schraubt und in den blauen Himmel windet.

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