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Aufgeladen nach Marokko

Geteilte Freude ist unermesslich groß!

N 47°46'39.9"  E 007°42'40.0" 
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    Datum:
    07.12.2022

    Tag: 004

    Land:
    Deutschland

    Ort:
    Berg Hochblauen

    Breitengrad N:
    47°46’39.9″

    Längengrad E:
    007°42’40.0″

    Tageskilometer:
    87 km

    Gesamtkilometer:
    512 km

    Höhe
    1165 Meter

    Fahrzeit:
    02:00 Std.  

    Temperatur Tag max:
     

    Temperatur Nacht:
    – 3°

Es ist bereits früher Nachmittag, als ich den Zündschlüssel der Terra Love drehe. Der Motor springt an und wir cruisen weiter durch den bilderbuchschönen Hochschwarzwald. In über 1000 Meter Höhe genießen wir den Anblick der kleinen Bauernhöfe, vor denen sich manchmal große Holzstapel auftürmen, um für den Winter gerüstet zu sein. Manche der grünen Bergwiesen sind mit einem Hauch Schnee überzogen. „Wollen wir Birgit mal anrufen?“, fragt Tanja. „Du meinst die Autorin Birgit-Cathrin Duval?“ „Ja, sie wohnt im Schwarzwald. Vielleicht hat sie spontan Zeit und wir können uns treffen“, überlegt Tanja. „Warum nicht. Wir sind doch im Flow“, antworte ich lachend.

Während der Fahrt haben wir viel Zeit über Gott und die Welt zu philosophieren.

„Oh es freut mich von euch zu hören. Was haltet ihr davon, wenn wir uns auf dem Hochblauen treffen?“, hören wir Birgits Stimme durchs Mobiltelefon. „Was ist der Hochblauen?“, frage ich. „Der Hochblauen oder auch Blauen ist ein 1165 Meter hoher Aussichtsberg. Es wird euch gefallen. Zu dieser Jahreszeit dürften nicht viele Besucher dort oben sein. Wenn ihr wollt, komme ich zu euch dann raufgefahren“, schlägt Birgit vor. „Super Idee. Wir freuen uns, dich persönlich kennenzulernen“, antwortet Tanja, während ich die Terra über einen im Sonnenlicht glitzernden Asphaltstreifen lenke. Wir überqueren den 1277 Meter hohen Feldberg und sprechen über das Skifahren. „Als ich dich kennengelernt habe, warst du ein richtiger Ski-Ass“, erinnert sich Tanja. „Stimmt, ich konnte besser Skifahren als laufen“, antworte ich lachend. „Du bist ja auch Ballettski gefahren.“ „Saltos und alle Arten verrückter Sprünge waren mein Ding.“ „Und, dann hast du dich schwer verletzt.“ „Stimmt“, antworte ich mich daran erinnernd, gleich nach der Bundeswehr bei den Nürnberg Rams in der Ersten Bundesliga American Football gespielt zu haben und mich dabei schwer verletzte. „Dein Knie war um 180 Grad verdreht“, wirft Tanja ein. „Kreuz- und Außenband zerfetzt und Meniskusriss. Das war eine schlimme Zeit und das abrupte Ende meiner angehenden Sportkarriere. Letztendlich bin ich dem Unfall heute dankbar, denn er hat mich zum Reisen gebracht“, sage ich nachdenklich, als wir an einem der Skilifte vorbeifahren. „Manchmal führen vermeintlich negative Erlebnisse und Unfälle zu etwas Gutem“, sagt Tanja. „Absolut, bei mir war es definitiv so.“ „War damals sicherlich die richtige Entscheidung, dass wir beide mit dem Skifahren aufgehört haben, oder?“ „Glaube schon. Nachdem sich immer mehr herausgestellt hatte, dass das Reisen unsere Bestimmung ist, wollten wir diese Berufung nicht durch einen Unfall in unserer Freizeit gefährden. War schon fordernd und gefährlich genug, was wir während unseren Expeditionen riskierten.

Allein wenn ich daran denke, dass wir mit unseren Kamelen 7000 km zu Fuß durch Australien gelaufen sind oder Pakistan mit Kamelen durchquerten.“ „Oder insgesamt 2 ½ Jahre mit unseren Pferden durch die Mongolei geritten sind“, ergänzt Tanja heiter. „Ja, es waren viele Expeditionen und bisher ein großartiges und spannendes Leben. Demnach war der Unfall damals ein Glücksfall.“ „Sehe ich auch so“, stimmt mir Tanja zu mit ihrem iPhone die weiß gepuderte Bergwelt um uns herum in einem Video festhaltend. „Wie auch immer“, breche ich nach ein paar Minuten des Nachdenkens unser Schweigen. „In diesem Moment bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Wir fahren nach Marokko und lassen uns Zeit dabei. Jeder Meter, den wir unterwegs sind, ist schön.

Es ist vollkommen egal, ob wir auf einer wunderbaren Landstraße fahren wie dieser oder auf der Autobahn, ob wir auf einer Raststätte halten oder in einem Supermarkt einkaufen. Mir gefällt in diesem Moment alles. Vor allem bin ich sehr dankbar dafür, dass du an meiner Seite bist und alles mitgemacht hast und mitmachst. Das du genauso tickst wie ich und Freude dabei empfindest, mit mir unterwegs zu sein, um die Welt zu entdecken. Im Team sind wir unschlagbar. Allein wenn ich daran denken, dass du mir schon ein paar Mal das Leben gerettet hast.“ „Das ist ja hoffentlich nicht mehr nötig. Solche Zwischenfälle haben wir mittlerweile abgelegt“, unterbricht Tanja lachend meinen Redefluss. „Ich hoffe sehr, aber man steckt nicht drin“, entgegne ich trotz all der Erfahrungen zuversichtlich in Zukunft in keine lebensbedrohliche Situation mehr zu geraten. „Aber ich denke jetzt nicht an die eine oder andere herausfordernde Situation, sondern hauptsächlich an die schönen Erlebnisse, die wir beide zusammen genießen durften.

Die fantastischen Sonnenauf- und Untergänge, die exponierten Orte, an denen wir lebten, die exotischen Länder, die wir besuchten, die wunderbaren Menschen, die wir trafen, die Freunde, die wir gewannen. Das alles und tausendmal mehr mit dir teilen zu dürfen ist das größte Geschenk. Durch unsere Zweisamkeit potenzieren sich unsere Erlebnisse massiv. Geteilte Freude ist unermesslich groß. Klar wird es auch in Zukunft auf und ab gehen. Auf Berge und Täler, aber wir wissen, dass es ohne Täler keine Berge gibt und ohne Berge keine Täler. Höhen und Tiefen sind sozusagen voneinander abhängig. Eine Metapher, die man auf das Leben ummünzen kann. Vielleicht finde ich es genau aus diesem Grund so schön, dass mir in diesem Augenblick das pure Autofahren so viel Freude bereitet. Einfach Freude bereitet, weil wir zusammen im Fahrerhaus sitzen, gesund sind und uns nichts wehtut.

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