Letzter Tag im Straßenarbeiter-Camp
N 22°54’46.1’’ E 126°28’28.5’’Tag: 110 Etappe Zwei
Sonnenaufgang:
05:12
Sonnenuntergang:
17:33
Temperatur - Tag (Maximum):
37 Grad
Breitengrad:
22°54’46.1’’
Längengrad:
126°28’28.5’’
Straßenarbeiter-Camp — 03.10.2001
An unserem letzten Tag hier im Straßenarbeiter-Camp mitten im Outback kopiere ich unsere Filme die wir in den letzten Wochen gedreht haben. Ich sitze immer noch in Rays Caravan und genieße den Luxus einer Klimaanlage. Draußen ist es brütend heiß. Plötzlich erzittert der Wohnwagen und Staub presst sich durch die Fenster und Türschlitze. Erschrocken unterbreche ich meine Arbeit, stehe auf und öffne die Tür des Wohnwagens, um zu sehen was da draußen vor sich geht. Mein Blick fällt auf das eingestürzte Vordach eines Zeltes in dem der Fernseher für die Arbeiter steht. Debbie die Köchin ist gerade im Begriff es wieder aufzubauen. „War das ein Willy Willy?“ „Ja,“ antwortet sie wie immer gut gelaunt und hebt eine Zeltstange auf. „Ich bin froh, dass er nicht durch unser kleines Kamellager gezogen ist,“ meine ich nachdenklich „Ja die kleinen Wirbelstürme können recht zerstörerisch sein.“ „Brauchst du meine Hilfe?“ „Nein danke, schreib nur weiter,“ lacht sie worauf ich die Tür des Wohnwagens wieder schließen, um die angenehme kalte Luft nicht in die aufgeheizte Wüste entweichen zu lassen.
Am späten Nachmittag beende ich das Beschriften der Filme und laufe zu unserem Camp zurück, um Tanja beim Abbau zu helfen. Kurz vor Sonnenuntergang kommt Ray und Darren vorbei. Sie bringen den Wasserwagen und helfen uns die Kamele noch mal richtig voll zu tanken, bevor es morgen weitergeht. Kaum haben uns Ray und Darren verlassen taucht Don mit seinem Jeep auf. „Debbie hat gesagt ich soll euch heute schon frisches Brot, Brötchen und Kuchen für euren Lauftag bringen. Ihr habt morgen bestimmt keine Zeit mehr um die Sachen zu packen,“ meint er mit offenem Lachen. „Ah, das ist furchtbar nett. Vielen Dank,“ antworten wir. „Hier sind noch die Küchenabfälle für eure Kamele und Fleisch für Rufus,“ erwidert er und übergibt uns die Schätze. Rufus freut sich schwanzwedelnd und stürzt sich sofort über seine Schüssel. Dann führen wir Don noch durch unser Camp, um ihm einiges an Ausrüstungsgegenstände zu zeigen. Als Goldgräber und ein Mann der sein Leben im Busch lebt ist er sehr interessiert welche Materialien wir einsetzen, um hier draußen zu überleben.
Die Sonne ist schon untergegangen als wir uns auf den Weg zum Straßenarbeiter-Camp machen. „Geht in die Küche und esst was ihr könnt,“ lädt uns Debbie noch mal ein. „Wir können es kaum erwarten,“ sagen wir und steigen die paar Stufen zum Paradies hinauf. Ich lade mir den Teller mit leckeren Braten und überbacken Kartoffeln voll und genieße das Abendessen als wäre es das letzte in meinem Leben. Später verabschieden wir uns von all den netten Menschen. „Viel Glück, viel Spaß und gute Reise wünschen sie uns und schütteln uns noch mal die Hände. Dann fährt uns Don wieder zum Camp. Wir füttern unseren Kamelen die Küchenabfälle, sehen nach ob ihre Beinseile in Ordnung sind und schlüpfen in unser Zelt.