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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 2

Alles dreht sich um Essen und Fressen

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    Tag: 108-109 Etappe Zwei

    Sonnenaufgang:
    05:13

    Sonnenuntergang:
    17:33

    Temperatur - Tag (Maximum):
    37 Grad

Straßenarbeiter-Camp — 01.10.2001 – 02.10.2001

Wie immer vergehen die Tage wie im Flug. Ich nutze die Zeit, um dieses umfangreiche Update in Rays Caravan zu schreiben. Es ist nach wie vor ein Luxus unter solchen Umständen arbeiten zu dürfen. Eigenartiger Weise treibt es mich nach dem mehrtägigen Aufenthalt schon wieder weiter. Ich bin gespannt wie wir es meistern werden die große Überschwemmung zu umgehen.

Am Abend, nachdem wir uns den Bauch wieder mit all den Leckereien voll geschlagen haben fährt uns Don zum Camp. Rufus hüpft schwerfällig aus dem Jeep und hat nur noch eines im Sinn, seinen überfressenen Körper abzulegen und schlafen. Ich nutze wieder einmal die Gelegenheit, um nach seinem Tagbuch zu sehen. So faul wie er in der letzten Zeit geworden ist kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass er sich aufraffen konnte etwas über sein Leben zu schreiben aber man weiß ja nie. Ich finde sein Büchlein wie gewohnt unter seinem Schlafsack der verweist vor dem Zelteingang liegt. Für Rufus ist er mittlerweile viel zu warm geworden. Er bevorzugt es sich auf den bloßen Sand unter den Busch zu legen.

DAS EXPEDITIONSTAGEBUCH EINES EXPEDITIONHUNDES NAMENS RUFUS

Beim Aufbruch von Kunawarritji fühlte ich mich stark und zu allem bereit. Was braucht ein Hund mehr zum glücklich sein als einen vollen Bauch und ein gutes Reitkamel. Ja, ich bin zurück auf Hardies Rücken. Vor lauter Vergnügen muss ich ständig quietschen, was mir harte Worte von Tanja und Denis einbringt. Worte, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte. Menschen? Würden sie die Welt nur ein bisschen mit Hundeaugen sehen, wüssten sie was es bedeutet all diese Echsen, Vögel und ab und an schlafende Kängurus unter den Bäumen zu erspähen. Wie soll es da ein Hund schaffen nicht zu quietschen? Ich finde mich also mit schroffen Worten von den beiden da unten ab und genieße weiterhin die gute Aussicht. Außerdem ist das Reiten ein tolles Muskeltraining für mich. Ich bin mittlerweile ein hervorragender Reiter und kann mich ohne Schwierigkeiten immer festkrallen und jede Bewegung von meinem Freund Hardie locker ausbalancieren.

Egal was Denis zu dem Thema schreibt, ich habe die vier wilden Kamele zu erst gesehen! Die waren vielleicht neugierig. Als sie nicht weglaufen wollten, stoppte Denis die Karawane in etwa 20 Meter Entfernung und hob mich von Hardies Sattel. „Verjage sie,“ hat er gesagt und ich freute mich darauf den wilden Kamelen das Fürchten zu lehren. Tanjas Ausspruch, dass ich die Hosen wohl voll hätte, brachte das Fass zum überlaufen und ich flog nur so über das Spinifexgras. Ein Hund auf einer Mission. Ein Hund greift an. Ich bellte so laut ich konnte und machte ihnen klar, wenn sie nicht sofort verschwinden werden sie aufgeladen und verschnürt wie ihre Artgenossen. Als das nicht ausreichte, drohte ich ihnen an sie gleich persönlich zu kastrieren. Ha, ha, das wahr ein Erfolg. Sie machten sich Hals über Kopf aus dem Staub. Stolz kehrte ich zu meinen Menschen und meinen Kamelen zurück. Ich war der Held des Tages. Selbst Istan nickte mir anerkennend zu und Tanja und Denis lobten mich in den höchsten Tönen. Die Bemerkung, dass die Kamele geflüchtet sind, weil sie vor meiner Schirmmütze erschrocken sind, hätten sich die beiden allerdings sparen können. Zur Belohnung habe ich am Abend einen Steinbeißer-Damper bekommen. Ein Knochen wäre mir zwar lieber gewesen aber das alte Brot ist zumindest genauso hart.

Tja…und mit der Ankunft in diesem Camp habe ich wohl eine Wegekreuzung in meinem Hundeleben erreicht. Ich habe sie getroffen, meine große Liebe. Sie heißt Debbie und hat das schönste Lächeln und die schönsten Menschenaugen der Welt. Jedes Mal, wenn sie aus dem Küchenwohnwagen kommt, sich über mich beugt, freundliche Worte zu mir sagt, meinen Kopf streichelt und ich eine weitere Leckerei bekomme, weiß ich, ich bin im Paradies angekommen. Neben dem Fleischresten und anderen Köstlichkeiten wie leckere Soßen, Fettringen, ganzen Würsten, Kartoffeln, Gemüse und Kuchen werden alle Bewohner des Straßenarbeitercamps dazu aufgefordert Knochen für Rufus in einer extra bereitgestellten Tüte zu sammeln. Für die Kamele fällt auch täglich ein ganzer Eimer mit schönsten Essensresten ab. Brot, Karotten und Kartoffelschalen, Nudeln, Reis…Ich habe sogar gesehen wie Hardie eine Wurst verdrückt hat…war bestimmt für mich gedacht.

Während sich meine Menschen über mich lustig machen und mich Bauch auf vier Beinen nennen, kann ich nur staunen was die beiden verdrücken können. In einer Menge und Vielfalt, die mir das Hundeauge tränen lässt.Es ist ein paradiesisches Leben als Straßenarbeitercamp Hund…

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