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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 3

Leere Augenhöhlen sehen uns klagend an

N 23°37’25.5’’ E 142°05’07.9’’
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    Tag: 153 Etappe Drei / Expeditionstage gesamt 544

    Sonnenaufgang:
    05:57

    Sonnenuntergang:
    18:36

    Luftlinie:
    24,8

    Tageskilometer:
    30

    Temperatur - Tag (Maximum):
    40° Grad, in der Sonne ca. 62°

    Temperatur - Nacht:
    11,1° Grad

    Breitengrad:
    23°37’25.5’’

    Längengrad:
    142°05’07.9’’

Insel-Camp — 16.10.2002

Ab heute begleitet uns fast unaufhörlich der beißende Geruch von verwesenden Rindern. Ihre leeren Augenhöhlen sehen uns klagend an. Es ist einfach schrecklich und unbeschreiblich wie es hier aussieht. Unter vertrockneten Bäumen sitzen müde und bis auf die Knochen abgemergelte Tiere. Normalerweise flüchten sie beim Anblick der Karawane oder kommen neugierig näher, doch jetzt bleiben sie nur apathisch und gleichgültig stehen, glotzen zu uns herüber und trotten langsam davon. Gegen 11:00 Uhr steigt das Thermometer auf 40 Grad im Schatten. Eine für die Jahreszeit viel zu frühe Hitzewelle plagt alles was hier noch lebt. Auch wir leiden. Unsere Köper beginnen mehr und mehr zu schwitzen. Der Durst wird größer und größer und wenn es so weiter geht werden uns 20 Liter Wasser am Tag auf keinem Fall ausreichen. Stundenlang laufen wir schweigend neben einander her. Reden ist zu anstrengend. Uns wird klar, dass es in den nächsten Tagen keinen unvorhergesehenen Zwischenfall geben darf. Wir müssen unter allen Umständen zwischen 25 und 30 Kilometer zurücklegen, um an das nächste Trinkwasser zu heranzukommen. Nie haben wir damit gerechnet, dass es auf den letzten 1100 Kilometern bis zur Ostküste noch mal so anstrengend und hart wird. Nie haben wir daran gedacht noch mal von den Naturgewalten bedroht zu werden.

Der Track schlängelt sich an Tafelbergen vorbei auf denen seltsamerweise immer noch Bäume wachsen. Ansonsten ist die Landschaft trostlos und tot. Plötzlich entdecken wir Kamelspuren. Sie folgen wie wir der Piste in Richtung Osten. „Unglaublich. Hätte nicht gedacht hier noch auf wilde Kamele zu treffen,“ äußere ich mich erstaunt. „Wie kommen die denn hier her? Ich dachte die Stations sind alle eingezäunt?“ ,fragt Tanja. „Keine Ahnung. Sie müssen in der Tat viele Zäune eingerissen haben, um von der Wüste so weit in das Rinderland vorzudringen.“ „Nach den Spuren zu urteilen sind es zwei. Ob es hier noch mehr gibt?“ „Wo zwei sind gibt es auch mehr, da bin ich mir sicher. Wahrscheinlich gehören die Kamele hier zu den wenigen Tieren die die Trockenheit überleben,“ sage ich ihre tellergroßen Fußabdrücke ansehend.

Nach 30 Kilometern suchen wir in der ewigen Kargheit einen Lagerplatz für die Nacht. Vorsichtig führe ich unsere Boys über die steile Uferböschung eines Seitenarmes des Mayne Rivers. Es geht auf und ab, durch dichtes, dorniges Gestrüpp, bis ich zwischen zwei Flussläufen eine Insel entdecke die noch mit ein wenig trockenem Buffelgras bewachsen ist. „Das ist unser Platz,“ sage ich erleichtert und husche die tapferen Tiere neben ein paar mageren und abgezehrten Bäumchen nieder.

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