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Aufgeladen nach Marokko

Internetausfall – Im Blindflug unterwegs

N 47°30'19.3"  E 006°58'14.7"
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    Datum:
    10.12.2022

    Tag: 007

    Land:
    Frankreich

    Ort:
    Internetausfall-Camp

    Breitengrad N:
    47°30’19.3″

    Längengrad W:
    006°58’14.7″

    Tageskilometer:
    15 km

    Gesamtkilometer:
    611 km

    Höhe
    316 Meter

    Fahrzeit:
    02:30 Std.

    Temperatur Tag max:

    Temperatur Nacht:
    1,5°

    Aufbruch:
    14:30 Uhr

    Ankunftszeit:
    17:00 Uhr

Am Morgen fühle ich mich stark und kraftvoll. Ich setze mich um 7:00 Uhr an den Laptop und schreibe über die Erlebnisse des vergangenen Tages. Wie so oft dauert es länger als geplant, es ist bereits 14:00 Uhr. Ich fühle mich gestresst, da ich meine Aufzeichnungen nicht wie gewollt festhalten kann. „Wenn wir unsere Reise auch auf Video dokumentieren möchten und einmal in der Woche einen Film auf YouTube veröffentlichen möchten, glaube ich nicht, dass ich weiterhin so ausführlich schreiben kann wie in den letzten Jahren“, sage ich nachdenklich. „Dann schreib einfach kürzer“, antwortet Tanja. „Du weißt genau, dass das nicht mein Ding ist. Entweder ich schreibe die ganze Geschichte oder gar nicht“, antworte ich nachdenklich und zugleich traurig, denn bisher hat es mir immer viel Freude bereitet, unsere Erlebnisse in Buchform zu dokumentieren.

„Gar nicht zu schreiben ist keine gute Entscheidung“, sagt Tanja. „Wenn ich aber unsere Erlebnisse in wenigen Sätzen festhalten soll, wird das der Reise und uns nicht gerecht“, argumentiere ich. „Du kannst doch weiterhin deine täglichen Kurzaufzeichnungen niederschreiben und wenn du später einmal Lust hast, ein Buch zu veröffentlichen, diese Geschichten nutzen. Somit ist das Material nicht verloren.

Ich denke, wir sollten auf dieser Reise mal ausprobieren, ob es für uns einen Sinn ergibt, unsere Erlebnisse in Videos festzuhalten. Wer weiß, vielleicht macht dir diese kreative Arbeit viel Freude“, schlägt Tanja vor. „Hm, vielleicht hast du recht, und es wird Zeit, alte Gewohnheiten zu ändern. Es fällt mir zwar nicht leicht, aber ich denke, in den kommenden Wochen ernsthaft darüber nach“, antworte ich.

Obwohl wir geplant hatten, schon morgens in Richtung Frankreich aufzubrechen, ist es bereits 14:30 Uhr geworden. Ich stecke den Zündschlüssel ins Zündschloss der Terra Love, drehe ihn nach rechts und der Dieselmotor erwacht mit einem tiefen Brummen zum Leben.

Weil wir innerhalb nur weniger Tage 50 GB an Daten verbraucht haben, suchen wir bereits nach wenigen Kilometern eines der Fast-Food-Restaurants auf, in denen es meist freies WLAN gibt, um für morgen ein Video hochzuladen. „Da ist ein MC!“, ruft Tanja. Wir steuern unser Expeditionsmobil auf den Parkplatz und stellen uns vor einem Abschlepp-LKW. Im Restaurant ist es wie wir es kennen. Einige der Tische sind mit Essenresten verklebt. Wir suchen nach einer Steckdose für den Laptop, leider ohne Erfolg. Soweit möglich machen wir es uns an einem der Tische bequem und richten das WLAN ein. „Es hat funktioniert“, freue ich mich. Schnell öffne ich YouTube, um ein 17 GB großes Video in 4K-Qualität auf unseren Kanal hochzuladen. „Geht nicht“, sage ich nach mehrfachen vergeblichen Versuchen enttäuscht. „Wahrscheinlich hat die Geschäftsleitung das Absetzen großer Daten unterbunden“, meint Tanja.“ Wir packen wieder alles zusammen und entscheiden uns, die Landstraße zu verlassen, um ab jetzt trotz der hohen Mautgebühren auf der Autobahn in Richtung Bilbao weiterzufahren. Bevor wir den Parkplatz verlassen, richten wir das Navi neu ein. „Kein Internetzugang“, sage ich erschrocken. „Wie das denn?“, fragt Tanja. „Muss irgendetwas mit der Einstellung im Handy zu tun haben. Wahrscheinlich haben wir kein Netz mehr, seit wir vor wenigen Kilometern die Grenze Deutschland-Frankreich überschritten haben“, antworte ich grübelnd.

Wir stoppen neben der Autobahn an einer verschneiten Wendeschleife, um zu checken, ob wir an den Einstellungen etwas ändern können. „Keine Chance“, sage ich genervt. Wir rufen kurzentschlossen unseren Internetprovider in Deutschland an. Es dauert, bis wir am Samstagnachmittag jemanden erreichen. Endlich haben wir Verbindung zu einer Person, die unser Problem aufnimmt, uns aber nicht weiterhelfen kann. Nachdem wir 20 Minuten auf einen Rückruf gewartet haben, rufe ich erneut an. Das gleiche Resultat. „Ich leite sie weiter zum Support“, hören wir. Nach einer weiteren halben Stunde haben wir jemanden dran, der uns sagt, dass wir erst wieder am Montag mit Hilfe rechnen können, da das Supportteam am Wochenende nicht arbeitet. „Was jetzt?“, fragt Tanja. „Keine Ahnung. Unsere Navis funktionieren nicht mehr, somit sind wir hier im Blindflug unterwegs. Verdammte Technik. Hätten wir eine Straßenkarte wie früher, könnten wir manuell navigieren und weiterfahren, aber in der modernen Zeit ohne Netz sind wir orientierungslos.“ Wir entscheiden uns, die Nacht hier neben der Autobahn zu verbringen und morgen wieder zum MC zurückzufahren. Dort können wir das lausige WLAN nutzen, um uns die Route bis Bilbao herunterzuladen und zu installieren. Somit können wir anschließend weiterfahren, bis wir dann am Montag mit Hilfe des Supports unsere Handys richtig einstellen können.“…

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