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Aufgeladen nach Marokko

In Richtung Agadir – Besuch der Tierorganisation Animal Aid – Bedroht durch Räumung

N 30°23'40.9" W 009°34'56.4"
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    Tag: 366 – 368

    Camp: 66

    Land: Marokko

    Ort: Agadir am Supermarkt Carrefour

    Breitengrad N: 30°23’40.9″

    Längengrad W: 009°34’56.4″

    Tageskilometer: 199 km

    Gesamtkilometer: 8408 km

    Temperatur Tag max: 22°

    Temperatur Nacht: 14 °

Nach unserem unvergesslichen Aufenthalt im Fischerstädtchen Essaouira setzen wir unsere Reise gen Süden fort. Da es uns schwergefallen ist, von dem romantischen Örtchen loszureißen, ist es spät geworden und bereits stockfinster.

Aufgrund von Schlaglöchern, unerwarteten Bodenwellen, teilweise fehlender oder mangelhafter Beleuchtung und der plötzlichen Präsenz von Kamelen, Eseln, Ziegen und Schafen auf der Landstraße sowie einigen schnell fahrenden Einheimischen, ist es ratsam, Nachtfahrten in Marokko zu vermeiden.

Jedoch ist die kurze Strecke von Essaouira zum charmanten Strandörtchen Sidi Kaouki, etwa 25 Kilometer südlich gelegen, vergleichsweise sicher. Dort haben wir die Möglichkeit noch heute, auf einem gemütlichen Campingplatz unterzukommen.

Um 21:30 Uhr erreichen wir den Sidi Kaouki Beach Camping. Es dauert nicht lange, bis der freundliche Nachtwächter uns das eiserne Tor öffnet. Mit einem Lächeln sagt er: „Sucht euch einen Platz aus, der euch gefällt. Wir haben derzeit nicht viele Gäste.“

Während Tanja sich mit unseren Pässen beim Campingplatzwart registriert, tastete ich mich durch den dunklen Bereich und finde einen geeigneten Ort für uns, an dem wir die kommenden zwei Nächte verweilen werden.

Im kleinen Örtchen Sidi Kaouki herrscht eine besonders entspannte Atmosphäre. Im Winter versammeln sich hier Wind- und Kitesurfer auf den Wellen des Atlantiks, während sie sich abends in den gemütlichen Restaurants treffen. Wir unternehmen einen Spaziergang entlang des ausgedehnten, scheinbar endlosen Sandstrandes, spüren den Wind in unseren Haaren und genießen den Duft der würzigen, salzigen Meeresluft, die wir tief in unsere Lungen inhalieren.

Weil unser Marokko-Visum in wenigen Tagen ausläuft, müssen wir das Land verlassen. Deswegen lassen wir Sidi Kaouki bereits nach einem Tag hinter uns und folgen zunächst der meist einspurigen Landstraße P2201, die sich durch eine beeindruckende Hügelwelt am Atlantik schlängelt. Es geht immer weiter der Sonne entgegen, die erst vor wenigen Minuten über einen Bergrücken geklettert ist und von einer diffusen Wolkenwand verdeckt wird, der Grund dafür weswegen der Morgen noch relativ kühl ist.

Kamele:
Plötzlich tauchen vor uns Dromedare auf, die sich am Straßenrand an den grünen Büschen und Bäumen laben. Je weiter wir in den Süden kommen, desto häufiger treffen wir auf diese wunderbaren Tiere, mit denen Tanja und ich auf vergangenen Expeditionen sechs Jahre verbracht und 12.000 Kilometer zurückgelegt haben.

In Marokko gibt es noch viele freilaufende Kamele, insbesondere in den Wüstengebieten wie der Sahara und den Halbwüstenregionen im Landesinneren. Sie gehören oft zu nomadischen Gemeinschaften oder zu Beduinen.

Vielleicht noch kurz zur Erklärung: 
Dromedare sind eine Art von Kamel, aber oft wird der Begriff ‚Kamel‘ informell für beide Arten verwendet. Wenn eine klare Unterscheidung nötig ist, wird ‚Dromedar‘ für Ein-Höcker-Kamele und ‚Trampeltier‘ für Zwei-Höcker-Kamele verwendet.“

Unser heutiges Ziel ist die Morocco Animal Aid, auf Deutsch „Marokko Tierhilfe“, im kleinen Berberdorf Assersif, etwa 30 Minuten südöstlich von Agadir entfernt.

Nachdem unser Hund Ajaci vor einigen Monaten in Marokko verstorben ist und wir noch viele teure Medikamente für ihn dabeihaben, schlug Tanja vor, die Tierschützer von Animal Aid zu besuchen und ihnen die Medikamente zu spenden, die in Marokko oft schwer zu bekommen sind.
Während unserer Fahrt halten wir gelegentlich an, um ein paar Fotos oder Videoaufnahmen von der wunderschönen Landschaft einzufangen. An einigen Park- oder Rastplätzen leben wilde Hunde, die, sobald wir unseren Terra Love verlassen, schwanzwedelnd herbeilaufen und freundlich lächelnd um etwas zu Fressen bitten. Aufgrund des unerwarteten frühen Todes unseres weißen Schäferhundes Ajaci ist der Stauraum unseres Expeditionsmobils immer noch mit Hundefutter gefüllt. Auf diese Weise können wir dazu beitragen, ihren Hunger ein wenig zu lindern.

Die Landschaft bleibt auch während der Weiterfahrt eindrucksvoll. Berge erheben sich majestätisch vor uns, während sich in der Ferne die Sahara auszubreiten scheint. Die Straße führt uns über steiniges Land, durch Täler und über Höhenzüge. Dann endet die schmale P2202 und mündet in die gut ausgebaute Nationalstraße 1.

Die malerische Atlantikküste Marokkos zieht vorbei, und die felsigen Klippen sowie sandigen Buchten bieten atemberaubende Ausblicke auf den Ozean. An den Stränden entlang der Strecke, wie dem Taghazout Beach, Tamri Beach und Imi Ouaddar Beach, laden die sanften Wellen zum Verweilen und Entspannen ein. Da wir jedoch noch einige Tausend Kilometer bis zur marokkanischen Grenze vor uns haben, begnügen wir uns vorerst mit dem Blick auf die vorbeiziehende Landschaft und charmanten Fischerdörfern, wo wir kurze Momente des traditionellen Lebens der Einwohner erhaschen.

Besuch der Tierorganisation Animal Aid – Bedroht durch Räumung!

Wir erreichen das kleine Berberdorf Assersif. An der Hauptstraße entdecken wir die Tierhilfsorganisation Morocco Animal Aid.

Der Manager Mohammed begrüßt uns äußerst freundlich und führt uns durch das Tierschutzcenter. „Sollen wir dir die Anwendung der Medikamente erklären, oder bist du bereits mit ihnen vertraut?“, frage ich. „Ihr könnt es mir gerne erklären, aber ich kenne die meisten bereits“, antwortet Mohammed. „Das ist wie Gold. Es ist schwer zu bekommen und teuer. Es ist äußerst effektiv bei der Behandlung der parasitären Hauterkrankung Räude oder Krätze, die häufig bei Hunden auftritt. Sie wird durch Milben verursacht“, erklärt er, während er eine Schachtel des Medikaments in den Händen hält. „Es wirkt wie ein Wundermittel“, fügt er hinzu und lächelt uns dabei herzlich an.

„Wir hoffen, euch da draußen zu motivieren, diesen Ort zu besuchen und die Menschen sowie ihre wunderbare und wichtige Arbeit zu unterstützen“, sagt Tanja in die Kamera, als ich sie filme.

„Und wie heißt eure Organisation genau?“, frage ich, um sicherzugehen, dass diejenigen, die möchten, auch hierherfinden können. „Morocco Animal Aid“, antwortet Mohammed.

„Und ihr lebt ausschließlich von Spenden?“ „Ja, wir bezahlen unsere Helfer mit einem Gehalt, das sich aus den Spenden generiert. „Das ist wie unsere Organisation funktioniert. Wir bekommen keine Unterstützung von der Regierung. Jedoch unterstützen uns die Menschen aus aller Welt mit Geld oder Sachspenden. An dieser Stelle möchte ich mich bei euch nochmal recht herzlich bedanken die Medikamente sind für uns ein echter Segen.“ 

„Wie kam es dazu das du Manager einer Tierschutzorganisation geworden bist?“, möchte ich wissen. „Ich bin hier schon seit drei Jahren. Aber begonnen hat alles neben meinem Dorf. Dort gibt es einen Ableger der Organisation. Ich habe dort angefangen, weil ich Tiere mag, und jetzt ist es ein Vollzeitjob.“

„Bekommt ihr die Spenden aus vielen Ländern?“, frage ich nochmal nach. „Ja, hauptsächlich aus Europa und Amerika“, antwortet Mohamed.

Nach dem Interview mit dem sympathischen jungen Mann erkunden wir den Tierschutzcenter und filmen die Tiere und Menschen, die hier arbeiten. Wir entdecken einen Esel, dessen linkes Vorderbein bandagiert ist. Die Australierin Lucy, die sich seit 12 Jahren für die bedrohten Straßentiere in Marokko einsetzt und Animal Aid gegründet hat, erklärt uns, dass die Eselin namens Lisa eingeschläfert werden muss. Sie erklärt, dass Lisas Fuß keine Chance auf Heilung hat, da die Schwerkraft den unteren Teil des Fußes nach unten zieht und somit die Lücke zwischen den Bruchstellen nicht zusammenwachsen kann. „Sie muss eingeschläfert werden“, hören wir Lucys traurige Stimme.

Epilog: 
Kurz nach unserem Besuch wurde die Polizei bei Animal Aid vorstellig, um den Platz zu räumen und die Organisation zu schließen. Alle Hunde sollten getötet oder weggebracht werden. Nach Berichten wurde sogar ein Nachbar gewalttätig und zerstörte unter den Augen der Polizei Teile der Einrichtung. Es wird behauptet, dass es sich dabei um denselben Mann handelte, der vor einiger Zeit Tiere vergiftet hatte.

Die Menschen und Helfer der Organisation haben versucht sich zu wehren und sind standhaft geblieben. Sie besitzen einen gültigen Mietvertrag des Objektes und dürfen nicht auf legalen Weg aus ihrem Heim verdrängt werden. Jetzt sind sie gezwungen ihre Rechte und den Schutz der hilfsbedürftigen Tiere mit Anwälten zu verteidigen. 

Schon lange suchen sie einen geeigneten Ort weit entfernt von einer menschlichen Ansiedlung, um keinen zu stören. Platz gibt es genug jedoch bekommen sie bisher keinen Pachtvertrag von den örtlichen Behörden. 

Für uns ist es immer wieder schlimm zu sehen das wir Menschen unseren Tierpartnern auf diesem schönen Planenten selbst im Jahre 2024 keine Rechte einräumen und Tiere als Ware bezeichnen und oftmals dementsprechend behandeln. Als hätten Tiere keine Gefühle und ein Recht auf ein artgerechtes Leben. 

Wie lange es wohl noch dauern wird,
bis sich das ändert?

Wir bitten euch, liebe Leser, Animal Aid zu unterstützen:
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Oder besucht die Webseite von Animal Aid und erfahrt, wie ihr Futter, Medikamente oder Geld spenden könnt.

Vielen Dank

Hier der link zur Webseite von Morocco Animal Aid

https://moroccoanimalaid.com

Schau dir das Video an und lies den Text und bekomme einen Einblick wie es dort aussieht.

Hier ist der Link zum Video:

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