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Aufgeladen nach Marokko

Die blau-weiße Fischerstadt Essaouira

N 31°21'03.9" W 009°47'39.6"
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    Tag: 365

    Camp 65

    Land: Marokko

    Ort: Essaouira dann weiter nach Camping Kaouki Beach

    Breitengrad N: 31°21’03.9″

    Längengrad W: 009°47’39.6″

    Tageskilometer: 45 km

    Gesamtkilometer: 8209 km

    Höhe 10 Meter

    Temperatur Tag max 22°

    Temperatur Nacht: 14 °

Überglücklich lassen wir nach bald zwei Monaten Aufenthalt den Campingplatz bei Marrakesch hinter uns.

Nach der längeren Fahrpause sind belebte Kreisverkehre für uns wieder eine Herausforderung. Die hohe Verkehrsdichte, das unvorhersehbare Fahrverhalten, gelegentlich mangelnde Einhaltung von Verkehrsregeln sowie das Vorhandensein von Fußgängern, Radfahrern und Eselkarren erhöhen das Unfallrisiko. Aufmerksam, geduldig und vor allem defensiv navigieren wir durch das manchmal unübersichtliche Gewühl hindurch.

Während wir der gut ausgebauten N8 folgen, erleben wir eine landschaftlich reizvolle Strecke, die uns unter anderem am Rande der Agafay-Steinwüste vorbeiführt. Die karge Landschaft huscht an uns vorbei und bietet atemberaubende Ausblicke. 

Wir passieren eine Vielzahl von Dörfern, die uns Einblicke in das traditionelle Leben Marokkos bieten. Einige von ihnen sind von einer malerischen Kulisse umgeben und strahlen eine ruhige Atmosphäre aus. Manche sind bekannt für ihre Handwerkskunst, ihre historische Bedeutung oder ihre landwirtschaftlichen Produkte, wie zum Beispiel Oliven- und Arganöl, das man hier günstig kaufen kann.

Der Himmel ist heute trüb und von eigenwilligen Wolken durchzogen. Starke Windböen tragen Saharastaub heran und umgeben die Häuser und die Landschaft mit einem eigenartigen Licht. Es ist bekannt, dass an manchen Tagen die Sicht so stark eingeschränkt ist, dass man kaum die Hand vor Augen sehen kann, insbesondere während des Frühlings und Herbstes.

Zum Glück ist der heutige Wind nicht stark und wir kommen ungehindert voran.

Wir erreichen die malerische, blau-weiße Fischerstadt Essaouira, an deren Festungsmauern und Küstenfelsen die Brandung des Atlantiks schlägt. Da wir, wie bereits angekündigt, hier keinen Stellplatz finden, parken wir auf dem weiträumigen Parkplatz eines Supermarktes und machen uns auf den Weg in die historische Medina, die im Jahr 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Trotz ihrer individuellen Eigenheiten haben die Medinas in Marokko mehrere gemeinsame Merkmale wie historische Stadtzentren, die oft eine lange Geschichte besitzen und eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Landes spielten. 

Auch sind die meisten Medinas von Stadtmauern umgeben deren gut erhaltene Tore oder Eingänge den Zugang zur Medina regeln.

Des Weiteren erstreckt sich in ihnen ein Labyrinth aus engen Gassen, gesäumt von traditionellen Souks und Märkten, auf denen alles, von Gewürzen über Handwerkskunst bis hin zu Kleidung angeboten wird. 

Zudem prägen charakteristische architektonische Merkmale wie traditionelle Riads, Moscheen, Mausoleen und historische Gebäude mit kunstvollen Verzierungen und Fliesenarbeiten die Medinas.

Auch nach zahlreichen Besuchen solcher Medinas sind wir noch immer fasziniert davon, uns in das exotische Treiben und den Schmelztiegel verschiedener kultureller Einflüsse wie arabisch, berberisch, jüdisch und europäisch hineinziehen zu lassen.

Die Medina von Essaouira ist auch bekannt für ihr Handwerk und Kunsthandwerk, darunter Holzschnitzereien, Keramik, Teppiche und Metallarbeiten. Letzteres ist ein wichtiges Element der lokalen Handwerkskunst. Diese Metallarbeiten können eine Vielzahl von Gegenständen umfassen, darunter filigrane Laternen, kunstvolle Schmiedearbeiten wie Gitter und Tore, traditionelle Teekannen, Schalen, Tabletts und andere dekorative Gegenstände.

Die Metallhandwerker in den Medinas verwenden oft Techniken wie Schmieden, Gravieren, Treiben und Ziselieren, um komplexe und detailreiche Designs zu schaffen. Diese Arbeiten werden oft von Generation zu Generation in Familienbetrieben weitergegeben und können traditionelle marokkanische Muster und Motive wie geometrische Formen, arabeske Verzierungen und florale Designs aufweisen.

Im Vergleich zur Medina in Marrakesch ist es hier recht beschaulich. Hier werden wir nicht von Motorrädern und Lastenrädern fast umgefahren, sondern können ganz entspannt in der maritimen Atmosphäre durch die engen Gassen wandeln. Diese fangen den Wind vom Atlantik ein und sorgen für eine angenehme Belüftung, weshalb Essaouira den Spitznamen „Die Windige Stadt“ trägt.

Während wir das Leben, die Gerüche und die Fremdartigkeit der Medina genießen, denken wir an das bedeutende Gnaoua World Music Festival, das hier jedes Jahr im Juni stattfindet. Es zählt zu den bekanntesten Musikfestivals in Afrika und zieht Tausende von Besuchern aus der ganzen Welt an. Wir würden gerne die traditionelle Gnaoua-Musik erleben, die ihre Wurzeln in den afrikanischen spirituellen Traditionen hat und Elemente aus Berber-, arabischen und afrikanischen Kulturen vereint. Vielleicht haben wir das Glück auf unserer nächsten Marokkoreise?

Im Jahr 1506 errichteten die Portugiesen unter König Manuel I. ein Fort am Atlantik. Sie tauften die heutige Stadt Essaouira damals auf den Namen Mogador. Zuweilen diente die Stadt auch Piraten als Unterschlupf.

Das damalige Magador wurde nach der Schließung des Hafens in Agadir im Jahre 1765 ein wichtiger Hafen und Handelsplatz. Zahlreiche jüdische Händler ließen sich in der Stadt nieder. Im 19. Jahrhundert dominierte Magador 40% des Überseehandels des Landes. Karawanen aus Timbuktu brachten Gold und Elfenbein aus dem Süden und tauschten es gegen Lederwaren, Salz und Zucker aus Marokko ein.

Ihre heutige Form erhielt die Stadt erst Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 1765 wurde Essaouira im Auftrag des Alawiden-Sultans Sidi Mohammed Ben Abdallah mit Unterstützung des französischen Festungsarchitekten Théodore Cornut als Konkurrenzhafen zu Sale und Agadir errichtet.

Fischerhafen von Essaouira

Wir erreichen den Hafen von Essaouira, wo wir die faszinierende Geschichte von Handel, Abenteuer und kulturellem Austausch hautnah spüren können. Seit seiner Gründung im 18. Jahrhundert diente dieser Hafen als zentraler Anlaufpunkt für Schiffe aus aller Welt, die kostbare Güter und Ideen über die Meere brachten.

Noch bevor die Sonne über den Horizont steigt, laufen die ersten Fischerboote aus, um ihren Fang des Tages zu machen. Die salzige Meeresluft vermengt sich mit dem Ruf der Möwen, während die Fischer ihre Netze auswerfen, um frischen Fisch für den Markt zu fangen.

Während des Tages erreicht der Trubel im Hafen seinen Höhepunkt. Wir beobachten das geschäftige Treiben, lauschen dem Kreischen der Möwen, und in unserer Vorstellung können wir regelrecht sehen, wie Handelsschiffe aus fernen Ländern, beladen mit Gewürzen, Seide, Elfenbein und exotischen Waren, hier anlegen, während die Händler ihre kostbaren Schätze entladen.

Hier trafen einst Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen, um Geschäfte zu tätigen, Geschichten auszutauschen und neue Verbindungen zu knüpfen.

Heute verkörpert der Hafen von Essaouira sowohl die reiche Geschichte als auch die lebendige Gegenwart der Stadt. Trotz der Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte bleibt er ein Symbol für Handel, Kultur und die grenzenlose Schönheit des Ozeans.

Abends, wenn die Sonne langsam über dem Horizont versinkt, kehrt eine ruhigere Atmosphäre in den Hafen zurück. Die Boote werden festgemacht und die Fischer bringen ihren Fang an Land. Die Lichter der Laternen spiegeln sich im ruhigen Wasser wider, während die Geräusche der Stadt allmählich verstummen.

Nach einem wunderschönen Tag in der Medina und dem Hafen sitzen wir in einem der zahlreichen Strand Cafés und beobachten die Kitesurfer, die aus der ganzen Welt gekommen sind, um die Wellen zu reiten. Die Bedingungen gelten, als perfekt, denn die Wellen sind mäßig bis groß jedoch nicht so aggressiv wie an einigen anderen bekannten Surfspots in Marokko. 

Wir sitzen still da eingehüllt in die warme Brise des Atlantiks, während die Sonne langsam untergeht und den Himmel in leuchtende Farben taucht. Wir lassen uns von der entspannten Atmosphäre verzaubern und genießen den Moment in vollen Zügen. Als die Nacht hereinbricht und die Sonne hinter der Horizontlinie verschwindet machen wir uns auf zurück zu unserer Terra Love und freuen uns auf die bevorstehende Fahrt durch die Westsahara.

Schau dir das Video an und lass dich in eine andere Welt entführen.

Hier ist der Link zum Video:

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