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Link zum Tagebuch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 1

Ich fühle mich wie ein kleiner Lausbub

N 48°50'715'' E 012°51'730''
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    Tag: 34

    Sonnenaufgang:
    06:16 Uhr

    Sonnenuntergang:
    20:04 Uhr

    Luftlinie:
    37,36 Km

    Tageskilometer:
    71,58 Km

    Gesamtkilometer:
    856,92 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt, 15% Schotter

    Temperatur – Tag (Maximum):
    28 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    24 °C

    Temperatur – Nacht:
    18 °C

    Breitengrad:
    48°50’715“

    Längengrad:
    012°51’730“

    Maximale Höhe:
    385 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    09.30 Uhr

    Ankunftszeit:
    16.30 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    16,61 Km/h

“Es war sehr schön bei ihnen”, bedanken wir uns bei unseren sehr netten Gastgebern. “Kommen sie uns wieder einmal besuchen. Vielleicht nach China”, sagen sie. Frau und Herr Fuchs haben sich die gestrige Nacht nicht bezahlen lassen. “Es war doch meine Schuld ihnen nicht genau zu sagen wo der Schlüssel liegt”, entschuldigt sie sich noch mal. “Ich denke ich habe nur nicht richtig hingehört”, antworte ich.

Durch die Pause neu gestärkt kommen wir gut voran. Das Radeln bei schönem Wetter ist für uns etwas Neues. Es bereitet richtig Freude und wir wissen wieder warum wir uns auf dieser anstrengenden aber gesunden Art fortbewegen und für uns die Welt erforschen. Beschwingt und Kraftvoll brause ich voraus und warte immer wieder auf Tanja. Wir sind gut gelaunt und könnten die Welt umarmen. Bei Bogen folge ich aus Versehen den falschen Radweg. Es dauert glatte 7 Kilometer bis ich stutzig werde und feststelle, dass wir in die komplett falsche Richtung fahren. Trotzdem ist unsere Laune ungebrochen. Was kann es schöneres geben als sich mit eigener Muskelkraft bei angenehmen Temperaturen durch eine wunderschöne Landschaft mit netten Menschen fort zu bewegen.

In der Altstadt von Straubing legen wir eine Rast bei einer Italienischen Eisdiele ein und vertilgen gleich zwei fette Eisbecher. Wir können es uns ja leisten, denn unsere Oberschenkel verbrennen alles was wir in uns hineinschlichten. Grünes Licht zum Schlemmen denke ich mir und bestelle eine doppelte Portion Sahne. Die Donau wird jetzt an manchen Stellen breiter. Sie mausert sich zu einem mächtigen Strom und ihr Hochwasser geht zurück. Viele Teile des Radweges sind wieder befahrbar. Wer weiß, vielleicht hat der Tag Zwischenurlaub bei den Fuchsens uns vor dem einen oder anderem Dilemma bewahrt? In einem Dorf fragen wir einen Mann nach dem Weg. Er stellt gerade Wahlplakate für die kommende Wahl auf. Sofort sind wir in ein Gespräch verwickelt. Es stellt sich heraus, dass er der stellvertretende Bürgermeister ist. Er ist sehr interessiert an unserer Reise. Wir sprechen über Gott und philosophieren über die Weltpolitik. Dann verabschieden wir uns wieder und setzen unsere sonnige Fahrt fort.

Jede Brückenauffahrt bedeutet für uns eine besondere Anstrengung. Oben angekommen lassen wir unsere Räder wieder nach unten rasen. Mittlerweile haben wir die Kraft jeden dieser teilweise kurzen aber heftigen Steigungen hoch zu radeln ohne absteigen zu müssen. Oben angekommen warte ich oftmals auf Tanja. Einige andere Radfahrer nutzen die Gelegenheit, um mich auf das viele Gepäck anzusprechen. Zwei ältere Herren schieben ihre Zweiräder gerade die Dammhöhe hinauf. Dann  beginnen sie mich zu fragen. Es ist immer wieder von neuem schön die Verblüffung zu sehen. Bis Tanja kommt haben sie ihre Drahtesel bestiegen und fahren die Böschung hinunter. Dann folge ich ihnen. Mein Gefährt hat so einen Dampf drauf, dass ich sie nach kurzer zeit einhole. Um nicht den schönen Schwung zu verlieren betätige ich meine Klingel. Anscheinend hören sie nicht mehr gut denn sie fahren als weiter neben einander. Gut gelaunt überhole ich sie. Äste peitschen an meinen Armen vorbei. “Uuuuaaaahh!”, rufen die beiden Alten vor Schreck aus als ich an ihnen vorbeidonnere und winken mir dann gutmütig und freundlich hinterher. Ich fühle mich an diesem Tag wie ein kleiner Lausbub und wünschte es würde so bleiben.

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