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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 2

Hören Moskitowolken aufs Wort?

N 22°44’09.3’’ E 127°29’13.2’’
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    Tag: 126-128 Etappe Zwei

    Sonnenaufgang:
    04:52

    Sonnenuntergang:
    17:36

    Temperatur - Tag (Maximum):
    37 Grad

    Breitengrad:
    22°44’09.3’’

    Längengrad:
    127°29’13.2’’

See-Camp — 19.10.2001 – 21.10.2001

Auch wenn wir vom letzten Camp bis hierher nur drei Tage gelaufen sind fühlen wir uns müde und körperlich kaputt. Langsam beginnen wir den Tag mit den Routinearbeiten der sogenannten Rasttage. Ich baue das Satellitentelefon auf, schließe den Computer an und beginne mit den Aufzeichnungen. Zwischendurch gebe ich einige Interviews. Dann, als die Sonne uns auf der Ostseite des Busches fast zusammenbrennt, flüchten wir in den Schatten auf die andere Seite. Als ich mittags wieder mit Jo funke berichtet sie mir das im gleichen Augenblick Ray am Telefon ist und fragt wo unser Camp liegt. „Du sollst das noch funktionsfähige Sprechfunkgerät einschalten dann kannst du ihn zu eurem Camp lotsen,“ richtet Jo aus. „Okay, mache ich sofort,“ antworte ich und hole es aus der Navigationstasche. „Wo seid ihr denn?“ ,höre ich Rays Stimme. „Du musst ca. einen Kilometer vor dem See den Track in Richtung Süden verlassen. Wenn du dann noch ungefähr 900 Meter durch das Busch und Spinifexland fährst triffst du auf unser Camp,“ leite ich ihn über Funk. „ich kann jetzt deinen Jeep hören,“ sage ich und wenig später quält sich das Allradfahrzeug über die bucklige Graslandschaft. Wie immer wenn er in unser Camp kommt freuen wir uns ihn zu sehen und laden ihn zu einer Tasse Tee ein. „Jo hat mir von dem Verlust eurer Antenne berichtet. Ich werde einfach ein Stück von meiner alten Autoantenne abschneiden und sie in dein Funkgerät stecken,“ sagt er, steht auf und schreitet zur Tat. Nur Minuten danach ist unser Walk Talky repariert. Wie lange werdet ihr hier bleiben?“ ,möchte er wissen. Ich muss ein umfangreiches Update schreiben und Jaspers Sattel reparieren. Vor Montag früh kommen wir hier nicht weg,“ antworte ich. „Ei, ei, ei ihr solltet ein bisschen schneller laufen sonst kommt ihr hier nie mehr raus. Die Regenzeit steht vor der Tür und wenn es erst mal richtig anfängt versinkt das Land vor euch wieder unter Wasser,“ warnt er uns. „Ja, ich weiß aber wir können wegen den neuen Sätteln, der zusätzlichen Ladung und der Schreibarbeit nicht schneller. Wir werden es schon schaffen,“ sage ich zuversichtlich aber nachdenklich. Wie immer bleibt Ray nicht lange und schon nach einer halben Stunde verschwindet sein Toyota hinter den Büschen.

Als hätte das Wetter Rays Worte gehört ziehen am Samstag dunkle Gewitterwolken auf. Blitze zucken durch das Himmelsschwarz und tiefes Grollen der Donner kommt von Minute zu Minute näher. Eilig ziehe ich das Außenzelt über unsere Behausung. Flink bringen wir alles an wichtiger Ausrüstung in Sicherheit und als die ersten Regentropfen auf uns hernieder prasseln schlüpfen wir ins Zelt. Nur kurz hält der Schauer an und die ersten Sonnenstrahlen lassen das Zelt zu einer Schwitzburg werden. Hechelnd stürzen wir wieder ins Freie. Das Gewitter entlädt sich mit lauten Krachen und riesigen Blitzen über dem Pollock Bergzug nur 10 Kilometer entfernt von uns. Die Luft ist schwül und die Moskitos sind durch die Seenähe und dem hohen Luftdruck selbst am Tag beißwütig. Ich sitze hier bei augenblicklichen 36 Grad im Schatten und trage zum Schutz vor den Stechmücken Ledergamaschen. Nachts ist der Moskitoalptraum perfekt. Kaum in meinem bisherigen Reiseleben musste ich unter solchen Massen von Stechmücken leiden. Zur Dämmerung versammeln sich ganze Wolken über unsere Köpfe. Das helle Gesurr ist so laut, dass ich es ohne Schwierigkeiten aufnehmen könnte. „Vielleicht sollte ich mal versuchen so eine Moskitowolke zu fotografieren. Meinst du das man sie auf dem Foto sehen kann?“ ,frage ich Tanja auf eine der fast ohrenbetäubend laut surrenden Wolken blickend. „Du kannst es ja mal versuchen,“ antwortet sie um sich schlagend. Plötzlich bemerke ich das der Stechmückenschwarm auf meine Worte reagiert. Immer wenn ich etwas sage bewegt sich die gesamte Wolke vor und zurück. „Siehst du das?“ ,frage ich Tanja. „Ja, ist ja irre.“ „Ob die Wissenschaftler das schon festgestellt haben das Moskitos auf Worte reagieren?“ „Keine Ahnung.“ „Eins! Zwei! Ha! Ho!“ rufe ich und sehe die Wolke jedes Mal zucken. „Sag ihnen doch mal sie sollen abhauen, vielleicht funktioniert es,“ meint Tanja worauf wir herzhaft lachen.

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