Feindseliger Blick
N 21°35’24.4’’ E 103°25’19.5’’Datum:
27.07.2016
Tag: 396
Land:
Vietnam
Provinz:
Điện Biên
Ort:
Tuan Giao
Breitengrad N:
21°35’24.4’’
Längengrad E:
103°25’19.5’’
Tageskilometer:
80 km
Gesamtkilometer:
17.867 km
Luftlinie:
44 km
Durchschnitts Geschwindigkeit:
19 km/h
Maximale Geschwindigkeit:
53.6 km/h
Fahrzeit:
3:45 Std.
Bodenbeschaffenheit:
Asphalt
Maximale Höhe:
1.000 m
Gesamthöhenmeter:
51.363 m
Höhenmeter für den Tag:
977 m
Sonnenaufgang:
05:37
Sonnenuntergang:
18:48 Uhr
Temperatur Tag max:
28°C
Temperatur Tag min:
22°C
Aufbruch:
9:30 Uhr
Ankunftszeit:
14:30 Uhr
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
Obwohl wir in dem paradiesisch schönem Resort bei Dien Bien Phu vier Tage verweilten, wären wir auch hier gerne noch länger geblieben. Die Visasituation und noch vor uns liegende Strecke bis zur laotischen Grenze treibt uns jedoch weiter. Wer weiß, vielleicht ist das auch gut so, denn hätten wir überhaupt keine Zeitlimits mehr, würden wir höchstwahrscheinlich noch ein paar Stufen langsamer reisen als bisher. Auf unserem heutigen Weg über das nordvietnamesische Gebirge bleiben uns die Reisterrassen, die kleinen Bauerndörfer, das traumhaftschöne Landschaftsbild und das wechselhafte Monsunwetter erhalten. An besonders schönen Stellen bleiben wir stehen, um die Einmaligkeit der Natur zu fotografieren. Auf einer Passhöhe entdecken wir ein winziges Restaurant. Der Inhaber presst uns einen frischen Zuckerrohrsaft. Wir setzen uns für eine Weile auf die Plastikstühle und genießen den Blick in das tief, unter uns liegende Tal. Dabei singen einige Vögel, die der Zuckerrohrsaftverkäufer in Käfigen hält und überall in seiner kleinen Raststätte aufgehängt oder hingestellt hat. Dann verabschieden wir uns von dem freundlichen Mann und lassen unsere Bikes in das Tal rollen nur um es auf der anderen Seite wieder nach oben zu treten. Auch heute überqueren wir auf einer Strecke von 80 km knapp 1.000 Höhenmeter.
Als wir das Örtchen Tuan Giao erreichen, sind wir müde und geschafft. Ich frage im einzigen Hotel nach einem Zimmer für uns. Eine stark geschminkte Frau sitzt hinter einem hölzernen Podest und sieht mich feindselig an. Ich schenke ihr nach dem anstrengenden Tag mein freundlichstes Lächeln und glaube ein Zucken um ihre Augen wahrnehmen zu können. Als sie dann unseren Hund in seinem Anhänger sieht verhärten sich ihre Gesichtszüge erneut. Wir bleiben gelassen und deuten ihre Reaktion als ein freundliches Ja. Ihr ebenfalls ernst dreinblickender, mindestens einen Kopf kleinerer Mann kommt dazu, sieht Ajaci, worauf sich seine Gesichtszüge augenblicklich erhellen. „Darf ich mir ein Zimmer ansehen?“, frage ich. Der Mann nickt und zeigt mir eine kleine, einfache, schmutzige und stickige Kammer in der die Aircondition ausgefallen ist. „250.000 Dong“, (10,- €) sagt. „Das nehme ich“, antworte ich, weil wir keine andere Wahl haben. Unsere Räder dürfen hinterm Haus in eine Halle, die an manchen Tagen für Festlichkeiten genutzt wird. „Thôi nào mam“, (Komm mal mit) sagt der Chef der Unterkunft zu Tanja und zeigt ihr am Hallenende eine kleine Toilette in der Ajaci die Nacht verbringen soll. Tanja schüttelt energisch den Kopf und gibt ihm zu verstehen, dass unser vierbeiniger Freund in unserem Zimmer viel besser aufgehoben ist. Ohne ein Veto einzulegen akzeptiert er Tanjas Wunsch und fragt ob er ein paar Bilder von sich und Ajaci haben darf. Ab diesem Zeitpunkt ist das Eis völlig gebrochen. Die ganze Familie, inklusive der Mama mit dem anfänglichen bösen Blick, sitzt nun neben Ajaci und lässt sich fotografieren. Die Mama, ihre zwei Kinder und vor allem ihr kleiner Mann können gar nicht genug davon bekommen. Sofort werden die Bilder auf Facebook mit zahlreichen Freunden geteilt und kommentiert. Nach der Fotosession wird unser Superstar unaufhörlich von mehreren Händen gekrault und gestreichelt. „Das du mir bloß nicht überheblich wirst“, ermahnt ihn Tanja lachend…
Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.
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