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E-Bike-Expedition Teil 4 Vietnam - Online Tagebuch 2016-2017

Ob die Bodenwanne noch 300 Kilometer durchhält?

N 21°26’15.0’’ E 103°41’10.3’’
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    Datum:
    28.07.2016

    Tag: 397

    Land:
    Vietnam

    Provinz:
    Sơn La

    Ort:
    Thuan Chau

    Breitengrad N:
    21°26’15.0’’

    Längengrad E:
    103°41’10.3’’

    Tageskilometer:
    55 km

    Gesamtkilometer:
    17.922 km

    Luftlinie:
    32 km

    Durchschnitts Geschwindigkeit:
    19 km/h

    Maximale Geschwindigkeit:
    46.6 km/h

    Fahrzeit:
    3:00 Std.

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Maximale Höhe:
    1.500 m

    Gesamthöhenmeter:
    52.442 m

    Höhenmeter für den Tag:
    1.079 m

    Sonnenaufgang:
    05:36

    Sonnenuntergang:
    18:46 Uhr

    Temperatur Tag max:
    26°C

    Temperatur Tag min:
    20°C

    Aufbruch:
    8:30 Uhr

    Ankunftszeit:
    14:00 Uhr

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Kaum verlassen wir den Ort, schraubt sich die Passstraße von 600 Meter auf 1.500 Meter in wolkige Höhen. Wegen der hohen Temperaturen, der schweren Last und der massiven Steigung überhitzt Tanjas Motor. Wir legen eine Pause ein und kühlen ihn mit dem Wasser aus einem nahen Bach. Auf der folgenden Talfahrt überhitzen die Bremsen. Die Bremsflüssigkeit kocht regelrecht. Wie schon in den endlosen Bergen Chinas, kühlen wir das Bremssystem mit einigen Sprutzern Wasser aus unseren Trinkflaschen. Danach erneuere ich Tanjas Bremsbeläge und die Fahrt geht weiter, immer weiter über die Berge, durch Täler, entlang der endlosen Reisterassen, durch Schlaglöcher und über Schotterpisten. Klack, klack, klack. „Was ist das für ein Geräusch?“, fliegt Tanjas Frage zu mir nach vorne. „Keine Ahnung. Das höre ich schon seit Tagen. Wird aber immer schlimmer“, antworte ich. „Kann da was brechen?“ „Woher soll ich das wissen?“ „Wir sollten mal anhalten und nachsehen“, schlägt Tanja vor, weswegen wir die Bremsen ziehen und auf dem mit Büffelpfladen überzogenen, unbefestigten Seitenstreifen zum stehen kommen. „Ich kann beim besten Willen nichts entdecken“, stelle ich mürrisch fest, weil mir mein Gefühl und die Erfahrungen der letzten 13 Monate regelrecht entgegen schreien, dass sich da etwas Unangenehmes zusammenbraut. „Pass bloß auf wenn du die Bergstraßen hinunterfährst“, warnt mich Tanja als ich wieder in den Sattel steige. Klack, klack, klack, kracht und knarzt es immer unangenehmer. Noch in Sa Pa habe ich eine neue und sehr stabile Deichselhalterung eines anderen Herstellers an Ajacis Anhänger geschraubt, da die alte bis dahin schon zweimal gebrochen ist. Erst seitdem vernehmen wir das immer lauter werdende Klacken, vor allem wenn ich über Bodenwellen und durch Schlaglöcher fahre. Wieder stoppen wir, um erneut die Ursache des Geräusches zu suchen. „Und?“, fragt Tanja. „Ich kann einfach nichts finden“, antworte ich. „Nicht dass es uns die Bodenwanne des Anhängers zerreißt“, überlegt Tanja „Dann würde ich Risse entdecken. Da sind aber keine Risse. Nicht mal ein Haarriss. Nein das wird nicht geschehen“, bin ich mir sicher.

Nach 55 Tageskilometer erreichen wir das Örtchen Thuan Chau. Obwohl wir weit unter unserem Tageskilometerschnitt liegen sind wir von der tropischen Hitze, dem vielen Regenschauern, den über 1.000 Höhenmetern, der Furcht vor den eventuellen Folgen der Motorüberhitzung, dem Überhitzen der Bremsen, den Stopps und Abkühlen des Bremssystems bevor die Bremskraft nachlässt, dem Tauschen der Bremsbeläge und den Untersuchungspausen wegen den Geräuschen am Hundeanhänger, total geschafft.

Wir finden in einem nagelneuen Standardhotel ein Zimmer für die Nacht. Als ich mein Rad abgeladen habe erhöht sich plötzlich der vereinbarte Preis von 250.000 Dong (10,- €) auf 300.000 Dong (12,- €). „Dann fahren wir weiter“, sagt Tanja zu dem Inhaber der hinter seinem Tresen steht. „Okay, 250.000 Dong“, gibt er Tanja zu verstehen. Während ich mich um das Abladen und Verstauen der Räder kümmere, trägt Tanja die Ausrüstung in den ersten Stock. Keiner der Anwesenden hilft ihr dabei. Ungewöhnlich für Vietnamesen, da die Menschen und das Personal von Gästehäusern, Homestays und Hotels im Regelfall äußerst Hilfsbereit sind. „Soll ich dir helfen?“, frage ich Tanja. „Nein, nein, das mache ich schon“, antwortet sie vor Anstrengung laut schnaufend. Dann untersuche ich erneut die Deichselhalterung unseres Hundeanhängers und kann tatsächlich das Knacken reproduzieren. „Es ist die Außenwand der Aluminiumwanne. Weil die neue Deichselaufhängung nicht mehr am Rahmengestell, sondern an der Außenwand der Bodenwanne montiert ist, bewegt diese sich durch die Belastung hin und her. Dabei entsteht das Knackgeräusch“, erkläre ich Tanja später. „Und, hat das negative Folgen?“ „Ich bin mir sicher, dass deine ursprüngliche Bedenken die Wanne könnte reißen, in wenigen Tagen eintreffen wird. Wenn Aluminium ständig hin und hergebogen wird bricht es über kurz oder lang“, erkläre ich. „Hast du eine Idee wie du das reparieren kannst?“ „Hm, ich hoffe wir schaffen es noch bis Mai Chau. Dort werden wir ja mindestens 10 Tage bleiben bevor wir zur laotischen Grenze starten. In der Zeit muss ich eine Werkstatt finden die mir ein starkes Gegenblech anfertigt und über nötiges Werkzeug verfügt. Wenn ich so ein Blech an der Innenseite der Bodenwanne anbringe sollte das Problem gelöst sein“, erläutere ich. „Und du meinst, dass die Wanne die 300 Kilometer bis Mai Chau noch durchhält?“ „Hoffe ich, denn wenn nicht bleiben wir irgendwo auf der Strecke liegen.“

Nachdem ich die Kurzaufzeichnungen, die Logdaten und Bilder des Tages in den Computer gespeist habe, verlassen wir unser Zimmer und finden auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein sehr einfaches Restaurant. Wir sind zu dieser Zeit die einzigen Gäste. „Bekommen wir noch etwas zu Essen?“, fragen wir die Wirtin die uns mit scheuem Lächeln begrüßt. „Có“, (Ja) antwortet sie über die späten Gäste erfreut. Wegen den Verständigungsschwierigkeiten folge ich ihr in die Küche, die sich hinter dem Gastraum unter freiem Himmel befindet. Ich deute auf Nudeln, Eier und Gemüse und frage ob sie daraus eine Suppe bereiten kann. „Aber ohne Geschmacksverstärker“, bitte ich. „Erst als ich das vietnamesische Wort für Geschmacksverstärker ein paar Mal wiederhole und immer wieder anders ausspreche versteht sie. Da die Vietnamesen nahezu grundsätzlich mit diesem schrecklichen Zeug kochen und ich darauf mit schlimmen Magenverstummungen, Kopfweh und Erschöpfungszuständen reagiere, ist es für uns nicht einfach Glutamatfreie Nahrung zu bekommen. Heute klappt es allerdings ohne Probleme, weshalb wir unsere lecker schmeckende Suppe genießen…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung. Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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