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Russland/Tanchoy Link zum Tagebuch TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 4

Ein schöner Tag

N 51°33'22.7'' E 105°07'35.4''
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    Tag: 73

    Sonnenaufgang:
    07:02 Uhr

    Sonnenuntergang:
    21:00 Uhr

    Luftlinie:
    67.69 Km

    Tageskilometer:
    79.62 Km

    Gesamtkilometer:
    13384.47 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Temperatur – Tag (Maximum):
    20 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    16 °C

    Temperatur – Nacht:
    2 °C

    Breitengrad:
    51°33’22.7“

    Längengrad:
    105°07’35.4“

    Maximale Höhe:
    560 m über dem Meer

    Maximale Tiefe:
    470 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    11.10 Uhr

    Ankunftszeit:
    18.30 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    15,00 Km/h

Bei traumhaft schönem Wetter setzen wir unsere Radreise fort. Wir lassen die Kleinstadt Baikalsk hinter uns und freuen uns über die gute und frische Luft. Noch vor kurzem war das hier anders. Die 1966 errichtete Zellulosefabrik der 17.000 Einwohnerstadt war eine der größten Wasserverschmutzer des Sees. Ca. 40 Mio. m³ Abwasser im Jahr flossen ungeklärt in den Südbaikal. Die Verschmutzung war derart, dass sich manche der Schadstoffe sogar im Fett der Baikalrobben nachweisen lassen. Auch die großen Mengen von giftigem Schlamm, die in Absatzbecken rund um die Stadt vor sich hinmodern, und die gasförmigen Ausstöße, bedeuten für die Anwohner und Wälder der näheren Umgebung eine erhebliche Belastung. Internationale und nationale Umweltbewegungen, Proteste und der Druck der UNESCO haben nach vielen Jahren anscheinend zu einem vorübergehenden Erfolg geführt, denn nach Aussage einiger Einwohner ist das Werk seit 2008 stillgelegt. Eine Chance für den Baikal, der seit 1996 in die Liste der Weltnaturerbe aufgenommen worden ist, sich ein wenig zu erholen. “Die Luft ist zwar in der Tat viel besser geworden aber weil die Zellulosefabrik der einzige große Arbeitgeber der Stadt war haben nach ihrer Schließung viele Menschen ihren Job verloren und müssen bis nach Irkutsk fahren, um Geld verdienen zu können. Das ist für diese Region ein echter Nachteil. Auch gibt es jetzt wieder viele Moskitos. Früher konnten wir ohne Mückenschutz am See grillen. Heute stechen sie uns regelrecht zusammen”, erklärte uns der Bärenjäger Nicolai.

Am Fuße der hohen Berge schlängelt sich die Straße entlang. Wir erhaschen noch einen Blick auf einige kahl geschlagene Schneisen, die sich wie klaffende Wunden durch die Bergwälder ziehen. Der Grund dafür liegt darin, dass Baikalsk seit den 90er Jahren das größte Alpin-Skigebiet Sibiriens ist. Selbst der russische Präsident Putin verbrachte hier 2002 seinen Skiurlaub.

Bei Maximaltemperaturen von 20 Grad kommen wir sehr gut voran. Der Baikal spitzt immer wieder zwischen den dichten Wäldern hindurch und erfreut uns mit seinem erfrischenden Blau und seiner scheinbar endlosen Ausdehnung. Die Straße windet sich am Chamar-Daban-Gebirge entlang und wölbt sich über den einen oder anderen seiner fingerartigen Ausläufer. Ständig geht es für uns die leichten Steigungen rauf und runter. Immer wieder überqueren wir Gebirgsflüsse die mit ihrem kristallklaren Wasser den Baikal speisen. Der Verkehr ist seit Irkutsk entschieden zurückgegangen, so dass das Radfahren wieder richtig Freude bereitet. An der Straße sitzen alle paar Kilometer Einheimische die Pilze und Schwarz- oder Preiselbeeren in großen Eimern feilbieten. Zu dieser Jahreszeit scheint die Taiga unendlich fruchtbar zu sein. Immer wieder sehen wir Menschen die durch die nahen Wälder streifen, um die wilden, schmackhaften Früchte der Natur zu sammeln. Als die Sonne schon tiefer steht und ihre Strahlen nicht mehr so hart auf unsere Mutter Erde treffen, stoppen wir neben einem Fischverkäufer. Frischer Omul, so wird der im Baikal meist gefangene Fisch genannt, wird gerade in einer großen Tonne geräuchert. Für 50 Rubel (1,13 Euro) kaufen wir zwei der köstlich schmeckenden Seebewohner. Nach 80 Tageskilometer erreichen wir im Örtchen Tanchoi eine einfache und mit 700,- Rubel (15,90 Euro) günstige Gastiniza. “Es ist besser ihr tragt eure Räder ins Zimmer”, schlägt die Wirtin vor. “Warum können wir sie nicht im Parterre unter der Treppe lassen? Ihr sperrt doch die Tür abends ab?”, frage ich. “Klar verriegeln wir nachts die Türen. Aber wir haben im Erdgeschoss auch eine Bar. Es kommen viele Männer aus dem Dorf um zu trinken. Wenn sie genügend Wodka intus haben kann ich für eure Räder nicht garantieren.”

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