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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 2

Ehepaar zündet gefährliche Bombe der schlechten Energie

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    Tag: 48 Etappe Zwei

    Sonnenaufgang:
    06:23

    Sonnenuntergang:
    17:37

    Temperatur - Tag (Maximum):
    30 Grad

Edgar Kampf-Camp — 02.08.2001

Tanja gibt Goola einen Apfel den er wie in den letzten Tagen langsam frisst. Besorgt beobachte ich wie er sich dabei selber auf die Lippen beißt. Er wird doch keinen Schlaganfall bekommen haben? Während Tanja die anderen Jungs von ihren Beinseilen befreit und sie zum Hüten führt umsorge ich unser Sorgenkind so gut es geht. Im Vergleich zu gestern sieht er wieder schlechter aus, vor allem macht mir das Lippenkauen Gedanken. Es sieht so aus als hätte er sie nicht unter Kontrolle.

Gegen 11 Uhr erreicht uns das Ehepaar von dem Colin berichtet hat. Sie bringen uns weitere 200 Liter Wasser, zwei Kisten Orangen, zwei Säcke Mohrrüben und Salatreste. Alles für Goola und Istan um ihren Appetit anzuregen und um sie schnell wieder fit werden zu lassen. Colin und Jo haben uns neben der oben genannten Nahrung auch ein weiteres Essenspaket gesendet, um uns hier nach dem dreiwöchigen Psychodrama bei Laune zu halten. Wir sind überaus glücklich die wichtige Buschlieferung zu bekommen und schlichten alles in den Schatten des kleinen Bäumchens den Tanja durch ein paar Decken erweitert hat. Kaum steigt die Frau aus ihrem Allrad reicht sie mir wie eine Diva die Hand ohne mich nur kurz anzusehen. Dann geht sie in unser Lager. Sieht sich hochnäsig um und beginnt Tanja, ohne sie nur mit einem einzigen Wort zu fragen wie sie die letzten Wochen hier draußen überlebt hat, in einen unhaltbaren Redefluss mit Fragen zu bombardieren: „Also wie lange wollt ihr noch hier bleiben? Wie lange? Ihr braucht bestimmt zwei Jahre bis ihr Alice erreicht. Im Dezember könnt ihr unmöglich weiter, da kommt der Regen. Wer bezahlt das alles? Colin ist ein Sponsor, richtig?“ ,Tanja möchte auf ihren gewaltigen Redefluss antworten doch sie plappert ohne nur einmal Luft zu holen weiter. „Ah, ihr hattet Regen. Ihr hättet mal sehen sollen wie viel es am Caravan Park geregnet hat. Mindestens einen Meter hoch stand da das Wasser. Und in Broome war Chinatown unter Wasser.“ Tanja holt geduldig Atem und möchte ihr darauf antworten doch sie schwatzt weiter: „Also, ich hätte eure Kamele gleich erschossen. So lange hier zu warten. Warum trainiert ihr nicht zwei Neue?“ Tanja hat wiederum nicht die geringste Chance zu antworten, während sich mir fast der Magen umdreht. Um nicht einfach aus der Haut zu fahren lade ich mit ihrem Ehemann das Fahrzeug aus. Ein Freud von ihnen der mit der Frau bei Tanja steht filmt mit seiner Videokamera. „Er ist ein guter Freund von uns und kennt sich hervorragend mit Kamelen aus. Er kennt das deutsche Wissenschaftler Ehepaar die in Australien schon seit 20 Jahren Kamele studieren. Er war mit ihnen zusammen. Wenn du etwas über Kamele wissen möchtest dann kannst du ihn alles fragen,“ sagt er gönnerhaft. „Hm, das ist ja hervorragend, vielleicht kann er uns wirklich weiterhelfen,“ antworte ich und packe eine weiter Kiste mit Orangen aus. „Also, ich würde meinen Kamelen keine Orangen geben. Davon bekommen sie nur Durchfall. Sie müssen Buschtucker (Buschnahrung) fressen, das tut ihnen gut,“ sagt er. „Aber sie fressen überhaupt nichts. Wir versuchen nur ihren Appetit anzu…“ ,doch bevor ich meine Erklärung zu Ende bringe meint er: „Eure Kamele sind gelangweilt. Die müssen sich bewegen. Sie nur wie sie herumstehen. Wenn ihr mit ihnen loslauft bekommen sie wieder ihren Appetit. Frag nur unseren Freund der wird dir das bestätigen,“ schwafelt er das ich innerhalb der 10 Minuten die sie jetzt in unserem Camp sind bald platze. Beruhig dich Denis, schließlich haben sie uns Wasser und Nachschub gebracht, rede ich mir selbst zu und bin wieder ganz locker. Nachdem wir den Jeep ausgeladen haben laden wir die Drei zu uns ins Camp ein, um eine Tasse Tee zu trinken. „Also du kennst die zwei deutschen Wissenschaftler die hier schon so lange leben?“ ,frage ich den netten älteren Herren. „Nein ich kenne sie nicht,“ antwortet er zu meiner Verblüffung. „Ich dachte du kennt sie.“ „Nein, ich habe sie nur mal im Fernsehen gesehen,.“ „Ach so, hm. Dein Freund sagt du kennst dich sehr gut mit Kamelen aus. Stimmt das?“ „Nein, alles was ich weiß habe ich in einem Dokumentationsfilm gesehen,“ antwortet er worauf ich meine Fragen einstelle. „Ach sieh nur die haben sogar Kekse. Wir haben auch leckere Sachen dabei wie zum Beispiel ofenfrisches Gebäck,“ beginnt die Frau ihren Redefluss und Fragemonolog fortzusetzen. „Ja wir kennen uns hier draußen aus. Wir waren schon oft hier und haben ein Picknick gem….“ „Wir kennen die Gegend,“ fällt ihr der Ehemann ins Wort, doch sie lässt sich nicht unterbrechen und quasselt selbstherrlich über ihre Buscherfahrung. Ihr Mann allerdings lässt sich auch nicht klein kriegen und erhebt die Stimme. „Welche Schmerzen sie einem im After verursacht, nie kann sie das Maul halten. Also hier, das ist eine Buschbiene. Vielleicht findest du ihr Nest in dem wilden Feigenbaum da oben. Ihr könnt Honig von ihnen sammeln wie es die Aborigines tun.“ Aufmerksam lausche ich ihm dann wie er die verschiedenen Pflanzen und Vögel bestimmt, welche Samen die Ureinwohner essen und wie sie zubereitet werden. Ich habe große Schwierigkeiten ihm zu folgen denn seine Frau ist gerade im Begriff Tanja den Gnadenstoß zu versetzen.

Dann, nachdem sie einige Schlückchen von ihrem Tee getrunken hat, schüttet sie den Rest auf den Boden des Camps. Sie denkt nicht einmal daran wie wichtig hier jeder Tropfen Flüssigkeit ist obwohl sie uns Wasser gebracht haben. „Mein Mann wollte mich zu einem Picknick ausführen,“ verrät sie die waren Gründe ihres Kommens. Dann, nachdem alle Schallmauern sämtlicher Schmerzgrenzen durchbrochen sind entscheidet sich der Ehemann uns zu helfen den Kamelbullen mit seinem Jeep wegzubringen. Wir sind über sein Angebot angenehm überrascht, denn es kann nicht mehr lange dauern bis der Verwesungsgeruch uns das Leben im Camp erschwert. „Also wenn das Auto kaputt geht, dann verspreche ich dir, dass du danach so aussiehst wie der tote Kamelbulle,“ droht mir die Frau mit süffisantem Lächeln. Ich versuche dieses Geschöpf zu ignorieren und mich weiterhin in Beherrschung zu üben und laufe mit ihrem Mann und Tanja zu dem Bullen. „Also wir hier in Australien haben die besten Kamele in der gesamten Welt. Es gibt mindestens eine Millionen hier draußen und hunderttausend exportieren wir jedes Jahr nach Arabien. Nahezu alle Kamele dort kommen von uns. Sie benötigen die Tiere für Kamelrennen,“ erklärt er mir mit absoluter Selbstsicherheit. „Ich dachte ihr habt zwischen hundert und zweihunderttausend Kamele in Australien?“ ,antworte ich, denn nach meinen Nachforschungen ist das die Zahl die von der Regierung angegeben wird. Auch ist das Exportgeschäft nach Arabien bisher kaum der Redewert und nur eine handvoll der australischen Kamelmänner beschäftigen sich damit und einige von ihnen haben es wieder aufgegeben mit den Arabern Geschäfte zu machen. „Ach woher hunderttausend ist doch gar nichts,“ erwidert er ernst. Ich versuche das Thema auf etwas anderes zu lenken denn dieser Mensch scheint eine perfekte Quelle der Fehlinformationen zu sein. Wenig später legen wir eine Kette um den Nacken des Kamelbullen. „Ist ein stattlicher Bulle. Siehst du seine Zähne? Er ist mindestens 10 Jahre alt,“ sagt er, steigt in sein Auto ein und fährt langsam los. Der tote Bulle bewegt sich 30 Zentimeter als der linke Forderreifen leicht durchdreht. „Stop, Stop!“ ,der ist viel zu schwer kreischt das weibliche Wesen. Sofort steigt der Ehemann aus, blickt auf den Bullen und sagt. „Er wiegt mindestens 1000 Kilogramm. Man sieht es ihm nicht so an aber er ist sehr schwer. Wenn ich mit den Reifen über die Spinifexgrasbüschel komme drehen sie durch. Der Wind kommt sowieso aus Nordosten. Er wird euch den Geruch nicht ins Camp blasen.“ „Ist in Ordnung, vielen Dank für den Versuch,“ antworte ich freundlich.

Plötzlich plappert sie etwas über die Kamelbehandlung. „Ihr hättet wissen müssen den Kamelen direkt nachdem ihr festgestellt habt worunter sie leiden einen Tropfer anzulegen!“ Gleichzeitig sagt der Ehemann etwas ähnliches und wieder verstehe ich kein Wort. „Halt endlich dein Maul,“ fährt er hochaggressiv aus der Haut, nimmt uns zur Seite und erklärt, dass er seit 1960 mit Rindern zu tun hat und alles darüber weiß. „Die Tierärzte in Perth haben doch keine Ahnung. Ihr hättet ihnen sofort Elektrolyte intravenös einträufeln sollen. Ihr müsst nur die Halsader suchen und das Medikament dort einspritzen. Meine Tiere waren schon nach zwei Tagen wieder fit. Manchmal hat es aber auch zwei Wochen gedauert. Gestorben ist nie eins,“ sagt er mit wissender und erfahrener Stimme. „Ich erzähle es euch nur, dass ihr das nächste Mal bescheid wisst,“ sagt Mister Alleswisser worauf mir wieder fast der seidene Faden meiner Geduld reißt. Anscheinend weiß er nicht was es bedeutet einem Kamel bei vollen Bewusstsein, also ohne Anästhesie die Elektrolyte intravenös in die Hauptader am Hals einzuträufeln. Es würde den Kopf so heftig hin und herschleudern, dass der Tropfer im hohen Bogen durch die Luft fliegt und höchstwahrscheinlich derjenige der ihn hält hinterher. Trotzdem versuche ich mich mit aller letzter Kraft zusammenzureißen. Als er mir dann aber erzählt, dass wir zuviel Ausrüstung dabei haben, dass wir unsere Kamele nachts nicht abladen sollen wie es die Kamelmänner in diesem Land bei ihren Gütertransporten vor hundert Jahren getan haben, dass er nur zwei Tage laufen würde um dann einen zu rasten und vieles mehr kann ich mich nicht mehr halten. „Entschuldige, ich glaube du weißt nicht wovon du sprich…,“ versuche ich zu sagen als er mich schon wieder unterbricht. Ich erzähle ihm in aller letzter Sekunde vor einem gewaltigen Ausbruch, dass er mich sehr, sehr, sehr ärgerlich macht als er kurz einlenkt und sagt: „Wir sollten wieder ins Camp zurückgehen das ist besser als hier in der Sonne herumzustehen.“ Natürlich fährt seine buscherfahrene Frau die 200 Meter zum Camp mit dem Jeep. Wie es unsere Höflichkeit verlangt laden wir unsere Wasserbringer noch mal zu einer Tasse Tee oder Kaffe ein, doch kaum sind sie am Camp wollen sie zurück. „Weißt du unser Freund hatte vor wenigen Tagen einen leichten Herzinfarkt. Wir bringen ihn auf dem Rückweg auf einen der Hügel und haben ein zweites Picknick,“ sagt er und schüttelt mir die Hand. Seine Frau macht sich nicht mehr die Mühe aus ihrem Auto auszusteigen. Ich muss ihr meinen Arm zum halboffenem Fenster hineinstrecken, um auf wiedersehen zu sagen. Wieder sieht sie mich nicht an und reicht mit nur ihre Finger zum Gruß. „Wir sehen uns bestimmt wieder,“ sagt der Ehemann, versucht zu lachen und fährt davon. Völlig zerstört, als hätte eine Bombe mit schlechter Energie eingeschlagen sitzen wir aufs äußerste deprimiert da und wissen nicht wie uns geschehen ist. Die ersten Minuten vergehen mit Sprachlosigkeit bis wir versuchen das zu analysieren was soeben auf uns getroffen ist. „Was sollen wir daraus nur lernen?“ ,fragt Tanja. „Keine Ahnung. Ich denke das ist das schlimmste Ehepaar welches uns in der kürzesten Zeit die nur möglich ist absolut fertig gemacht hat,“ antworte ich geknickt. Ich sehe auf die Uhr und will es nicht glauben. Ihr Aufenthalt hat nicht einmal 45 Minuten angedauert. „Ob uns die Natur hier draußen sensibler werden hat lassen? „Wenn die Menschen da draußen so drauf sind wie die will ich die Wüste nie mehr verlassen,“ sage ich leise. „Zum Glück sind nicht alle so. Schau die meisten Menschen sind uns wohl gesonnen und helfen wo sie nur können,“ entgegnet Tanja. „Du hast recht, trotzdem fühle ich mich wie durch den Wolf gedreht.“ „Ich auch. Ich glaube sogar das ich einige Tage daran knabbern werde,“ antwortet Tanja nachdenklich und kraftlos.

Was der Augenblick bedeutet

Am Abend unternehmen wir die Routineuntersuchung bei Goola und Istan. Goolas Zustand hat sich weiter verschlechtert. „Es ist zum Verzweifeln. Es ist ein ständiges Auf und Ab welches ich kaum noch verkraften kann,“ sage ich geknickt und hebe seine Lippen hoch um nach den Maden zu sehen. Die Äpfel die wir ihm am Morgen gefüttert haben liegen unzerkaut zwischen seinen Zähnen. „Ich finde keine Made aber er hat nicht einen Bissen gegessen,“ stelle ich fest. „Vielleicht möchte er etwas Wasser?“ ,will Tanja wissen. Ich halte ihm den Eimer hin und Goola riecht an der lebensnotwendigen Flüssigkeit. Er streckt seine trockenen Lippen in das Nass und versucht etwas in sich aufzusaugen. Nach einer halben Stunde bringt er es fertig zwei Liter in seinen Körper zu schlürfen. Ich fühle mich wie so oft in den letzten Wochen müde, kraft- und hoffnungslos. Meine und Tanjas Launen hängen mit dem Auf und Ab unserer Patienten zusammen und wir müssen sehr darauf achten nicht den restlichen Funken unserer Moral und Hoffnung zu verlieren. Der Besuch heute Mittag hat uns alles geraubt was an Kraftreserven da war. Er hat uns die Zuversicht gestohlen und ich fühle mich wie ein angeschlagenes Tier dem man dem Gnadenstoss gegeben hat. Meine Gedanken spielen verrückt und plötzlich kommt eine gewaltige Wut in mir auf. „Was haben sich diese Menschen nur eingebildet uns so fertig zu machen? So Gefühllos kann man doch gar nicht sein,“ rufe ich in die Abenddämmerung. Tanja ergeht es genauso und schüttelt nur den Kopf. Ich denke darüber nach ob wir überempfindlich reagieren und muss zugeben, dass in diesem Camp unsere Empfindungen weich gekocht wurden. Mir war von Beginn an klar, dass es nicht einfach werden wird das Outback Australiens zu Fuß zu durchqueren, aber mit solchen Herausforderungen habe ich nicht gerechnet. Noch befinden wir uns im ersten Drittel der 7000 Kilometer und ich fühle mich als hätten wir schon mehrere 8000 Meter hohen Berge bestiegen. Ein Ende ist im Augenblick nicht abzusehen. Doch möchte ich es? Soll die Reise hier schon zu ende sein? Was wäre danach? Es würde weitergehen und wir würden unserem nächsten Ziel entgegensteuern. Die nächste Expeditionsreise stünde vor der Tür und andere Herausforderungen würden auf uns warten. In der Tat zählt immer der Augenblick auch wenn er manchmal nicht besonders angenehm ist. Es geht immer weiter über Berge und Täler, rauf und runter. Wenn man den Gipfel oder das Ziel eines Berges erreicht hat muss es zwangsläufig wieder ins Tal gehen. Es kommt darauf an den Marsch ins Tal nicht so tragisch zu nehmen. Es kommt darauf an auch aus den negativen Augenblicken zu lernen und sie sich nicht so zu Herzen zunehmen. Morgen ist auch wieder ein Tag und irgendwann geht es wieder auf einen neuen Gipfel. Ich glaube aus dem Inneren meines Ichs zu begreifen wenn es da heißt; der Weg ist das Ziel. Hier draußen leuchtet mir der tiefere Sinn dieses Satzes mehr und mehr ein. Es bedeutet nichts anderes als den jetzigen Augenblick zu leben ob er positiv ist oder nicht. Es macht keinen logischen Sinn immer an morgen zu denken denn morgen bedeutet die Zukunft und wer weiß schon ob ich morgen noch lebe. Der Augenblick ist also das größte Geschenk was uns das Leben hier auf Erden bieten kann. Ich öffne Goolas Beinseile um ihn wie jeden Abend zu einem anderen Übernachtungsplatz zu führen. „Goola walk up,“ befehle ich ihm wie gewohnt doch selbst ohne Hoppeln will oder kann er nicht laufen. „Komm schon Goola, lauf endlich,” fordere ich ihn auf. Tanja befindet sich jetzt hinter ihm und fordert ihn ebenfalls auf seine Beine zu bewegen. Endlich macht er ein paar unsichere Schritte. „Ich führe ihn einmal ums Camp herum, vielleicht tut ihm die Bewegung gut,“ meine ich und ziehe ihn langsam hinter mir her. Nach wenigen Minuten werden seine steifen Muskeln warm und seine Bewegungen runder. Ich führe Goola an dem toten Kamelbullen vorbei. „Wenn du nicht bald wieder gesund wirst sieht du so aus. Möchtest du das?“ ,sage ich herausfordernd. Goola macht große, ängstliche Augen und will von diesem Ort weg. Ich ziehe ihn weiter. „Also Goola, entscheide dich. Du hast die Wahl zwischen Leben und Tod aber entscheide dich schnell. Werde schnell wieder gesund oder beende dein Leben. Du musst dich einfach entscheiden. Du willst doch nicht, dass wir hier alle drauf gehen oder?“ ,rede ich während des Laufens. Ich drehe mich um und weiß nicht ob es Sinn macht ihm all das zu erzählen. Es geht mir einfach so durch den Kopf. An einem Busch, unweit vom Lager, binden wir ihn fest. Ich sehe das große Tier, unseren besten Freund an. Seine Hüftknochen werden mit jeden Tag mehr sichtbar. Ich rieche an seinem Atem und freue mich das er nach Wochen nicht mehr nach Verwesung riecht. „Gute Nacht Goola,“ sagt Tanja und streichelt ihn an seiner Wange. Abends im Camp zünden wir ein Feuer an, sprechen ein paar Worte mit Jo und Colin am Funkgerät und unterhalten uns danach über den schrecklich deprimierenden Besuch. Goolas Husten dringt bis zu uns, es ist ein Teil der nächtlichen Geräusche geworden.

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