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Link zum Tagebuch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 1

Dauerregen

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    Tag: 27-29

    Sonnenaufgang:
    06:10 – 06:12 Uhr

    Sonnenuntergang:
    20:21 – 20:18 Uhr

    Gesamtkilometer:
    722,70 Km

    Temperatur – Tag (Maximum):
    16 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    13 °C

    Temperatur – Nacht:
    10 °C

Ab Mitternacht öffnen sich die Schleusen des Himmels, um uns das an Regen zu geben was wir die letzten 24 Stunden verpasst haben. Am Morgen quälen wir uns aus unserem Zelt. Schnell suchen wir unter dem großen Dach zuflucht. Es ist eine Art Schutzdach für Holz und andere Dinge die der Bauer dort aufbewahrt hat und teilweise noch aufbewahrt. Ein kühler Wind treibt einen feuchten Regennebel über die Sitzgruppe. Wir kochen uns erstmal einen Kaffee. Dann essen wir unser Rapunzelmüsli. Lustlos räume ich einen der verwaisten Tische frei und stelle meinen Itronix auf. Stecke das Stromkabel in die Powerbox und schalte ihn ein. Es ist bei diesem Sauwetter ein trostloses Unterfangen über die letzten Tage zu schreiben. Ich kann mich nur mit äußersten Schwierigkeiten daran gewöhnen unter solchen üblen Bedingungen zu Arbeiten. Die Kühe im Stall neben an muhen freudlos und scheinen sich ebenfalls über den Dauerregen zu beschweren. Nur die Kinder des Bauern und der Gäste spielen ausgelassen im Heuschober. Sie schwingen sich mit Seilen von Ballen zu ballen, jauchzen und quietschen vor Vergnügen. Ein Meerschweinchen wird überall hin mitgenommen bis es im Heu verloren geht. Die Suchaktion ist ein großes Abenteuer und am Ende Gott sei Dank vom Erfolg gekrönt. Es werden Tunnel gebaut, gehupft und gehopst bis einer der Jungs im hohen Bogen von den Ballen auf den Betonboden fällt. Das Resultat ist fatal. Lukas hat sich beide Handgelenke gebrochen und sitzt nun mit zwei eingegipsten Armen am Nebentisch. Seine Mutter spielt mit ihm ein Brettspiel während seine Geschwister in einer kurzen Regenpause zu einer Eisdiele gefahren sind.  Der arme Kerl ist zusätzlich die gesamte Nacht von Moskitos malträtiert worden, weshalb sein Gesicht aussieht wie ein Streuselkuchen. Das bisschen Kreuz und Knieschmerzen ignorierend geht es mir im Vergleich geradezu verblüffend gut. Ein weiterer Gewitterschauer trägt zur Abwechslung des Tages bei. Auf dem Rasen bilden sich Seen, Teiche, Pfützen und Tümpel. Ein paar Sturzbäche rasen durch Zelte und zwingen bald alle Anwesenden in die Flucht.

Tanja und ich verharren der Dinge, denn bei dem Regen macht die Weiterreise wenig Sinn. Abgesehen davon bin ich damit beschäftigt dieses Update zu schreiben.

Am nächsten Tag regnet es ebenso unaufhörlich. Wenn es so weiter geht wird die Donau bald mit Hochwasser drohen. Es blitz und donnert. Der Himmel gebärdet sich wie ein losgelassenes wildes Tier. Die herab schießenden Wasser strömen in jeden Winkel. Der Sohn des Bauers kommt angerannt, um ein nasses Stromkabel in eine nasse Verteilerdose zu stecken. “Das würde ich mir noch mal überlegen. Wenn du einen Stromschlag bekommst könnte das der Letzte in deinem Leben sein”, warne ich ihn. “Meinst ich bekomme wirklich einen Schlag?” fragt er und steht nachdenklich vor der Steckdose. “Ich muss die Pumpe anschließen, sonst läuft mir die Scheune voll Wasser. Da stehen die Autos unserer Gäste drin. Die dürfen unter keinen Umständen absaufen”, sagt er, nimmt den Stecker, wischt sich noch mal die Hände trocken und führt ihn in die Dose. Die Pumpe läuft sofort an und rettet die Fahrzeuge. Sturmartige Böen wehen den Regen quer unter unser Dach. Sofort sind der Itronix und alle anderen Geräte feucht. Ich packe alles zusammen, stehe auf und tigere wie ein gefangenes Tier auf und ab. Wuuummmm! Kracht es am Firmament. Man braucht nicht in einer abgelegenen Wüste zu campen um den Naturgewalten ausgesetzt zu sein. Gott sei Dank steht unser Zelt auf einem Berg und nicht am Ufer der Donau. Dort würde ich mir ernsthafte Sorgen machen.

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