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/Makinsk Link zum Tagebch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 3

Abschied von Marat und Familie

N 52°37'46.1'' E 070°24'58.6''
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    Tag: 74

    Sonnenaufgang:
    05:41 Uhr

    Sonnenuntergang:
    21:07 Uhr

    Luftlinie:
    101.79 Km

    Tageskilometer:
    119.15 Km

    Gesamtkilometer:
    9056.27 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Temperatur – Tag (Maximum):
    28 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    17 °C

    Breitengrad:
    52°37’46.1“

    Längengrad:
    070°24’58.6“

    Maximale Höhe:
    445 m über dem Meer

    Maximale Tiefe:
    280 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    08.15 Uhr

    Ankunftszeit:
    18.15 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    17.37 Km/h

Wir sind gerade beim Frühstücken als es an der Tür klingelt. “Ob Alia schon so früh kommt?”, frage ich. Tanja steht auf und öffnet die Tür. “Ah, hallo Alinberg”, begrüßt sie den Anwalt. “Ich habe ein kleines Abschiedsgeschenk für euch”, sagt er lachend und setzt sich zu uns an den Tisch. “Hier bitte”, meint er und reicht mir eine große silberne Münze. “Das ist die offizielle kasachische Münze zur Olympiade in China. Sie soll euch immer an unsere Bekanntschaft erinnern. Damit ihr Kasachstan und mich nicht vergesst”, sagt er. Etwas sprachlos bestaune ich das Geldstück und bedanke mich bei ihm. “Mein Freund Dastan wird sich für euch um eine Wohnung in Astana kümmern”, wechselt er das Thema. “Meins du das klappt?”, möchte Tanja wissen. “Aber ja, bestimmt. Dastan ist sehr zuverlässig”, lobt er seinen Freund. Wieder klingelt es an der Tür. Diesmal ist es Alia und der Fotograf. Dann kommen auch noch Marat und unser Vermieter, um uns ebenfalls beim Heruntertragen der gesamten Ausrüstung zu helfen. Mit der geballten Hilfe haben wir unser Zeug im Handumdrehen vor dem Haus. Schnell sind unsere Roadtrains bepackt. Der Zeitungsfotograf schießt wieder ein paar Bilder. Dann verabschieden wir uns. Wir drücken Hände und Floskeln werden ausgetauscht. Ich umarme Marat und wir bedanken uns bei ihm und Gauhar für die fantastische Gastfreundschaft. “Ich sehe euch an der Stadtgrenze!”, ruft Alinberg als wir endlich wieder die Tretkurbeln unter uns kreisen lassen.

Rückenwind treibt uns aus Koktschetaw. Tatsächlich warten Alinberg, sein Bruder und seine Tante am Ortsausgang auf uns. Wir umarmen uns noch mal freundschaftlich und lassen nun endgültig den gastfreundlichen Ort zurück. Kaum zwei Kilometer weiter knattert ein kleines Motorrad heran. Es ist Marat. “Ich wollte mich nur versichern ob ihr auch die richtige Straße nach Astana gefunden habt”, lacht er. “Gute Reise und vergesst uns nicht!”, ruft er noch und fährt wieder zurück.

“Das ist doch ein Radfahrer dort vorne!”, rufe ich ein paar Kilometer weiter. Tatsächlich hält ein braun gebrannter Mann sein Rad auf der anderen Straßenseite. “Adkuda? Kuda?” (Woher? Wohin?) ruft er die gängige Frage. “Adkuda? Kuda?”, (Woher? Wohin?) interessiert es uns genauso wie ihn. “Ich komme aus Sibirien der Stadt Omsk. Wollte mal Borovoye sehen. Fahrt ihr jetzt dorthin? Ist fantastisch dort”, fragt und sagt er. Wir erklären es gestern mit dem Auto besucht zu haben. “Wie weit ist es von hier bis nach Omsk?”, interessiert es mich. “500 Kilometer. Ich bin schon wieder auf dem Rückweg. Habe leider nicht all zu viel Zeit. Was ihr da macht würde ich auch gerne mal durchziehen. Ist ein Traum von mir. Vielleicht werde ich in ein paar Jahren eine Weltumrundung machen. Wenn ihr nach Sibirien kommt werdet ihr begeistert sein. Ist fantastisch dort. Vor allem der Baikalsee ist echt klasse”, schwärmt er. “Für was hast du den das Beil dabei?”, frage ich auf das Werkzeug deutend welches auf seinem Gepäckträger gespannt ist. “Ach wegen den Banditen. So kann ich sie mir vom Leib halten. Ha! Ha! Ha!”, lacht er. “Hm, wahrscheinlich eine gute Idee”, meine ich etwas nachdenklich. Dann verabschieden wir uns wieder und fahren in verschiedenen Himmelsrichtungen davon.

Wegen den günstigen Bedingungen kommen wir bestens voran. Nach 83 Kilometer legen wir eine Rast auf einem neu gebauten Autobahnstreifen ein. Wir breiten unsere Folie auf die saubere, noch unbenutzte Fahrbahn und genießen somit den größten Tisch den man sich nur vorstellen kann. Ungestört, im Schatten einiger Bäume die am Fahrbahnrand wachsen, lassen wir uns das Essen schmecken und freuen uns über die Tatsache wieder unterwegs sein zu dürfen. Dann geht es weiter durch eine liebliche Hügellandschaft mit vielen kleinen Seen. Bäume und Wälder verdrängen jetzt immer öfter die weitläufigen Felder und bieten unseren Augen eine willkommene Abwechslung. Bald berauscht von dem Genuss über die neue Fahrbahn zu gleiten sind wir frohen Mutes. Kurz vor dem Ort Makinsk bieten Menschen eingeweckte Beeren aller Art, Pilze, Früchte, Marmelade und wilden Honig an. Sie haben ihre einfachen Stände am Rand der Straße aufgebaut und warten auf Kunden. Wir stoppen für eine kurze Unterhaltung, kaufen ein Gläschen Honig und verabschieden uns wieder. Auf einem Feldweg nähern wir uns dem Ort. So wie es aussieht haben die Bewohner hier noch nie Langstreckenradler aus Europa gesehen. Bald fassungslos werden wir bestaunt und befragt. Drei Männer fahren uns mit ihrem BMW voraus, um uns zu einer Gastiniza zu führen. Sie organisieren einen sicheren Platz für unsere Räder in der Sauna, tragen unser Gepäck ins Zimmer und wünschen uns eine erholsame Nacht. Was für ein Land ist dieses Kasachstan? Ohne Zweifel ein Land mit der freundlichsten Bevölkerung die wir bisher auf unseren Reisen kennen lernen durften.

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