Weltendsprung!
N 51°14'37.5'' E 051°25'43.6''Tag: 18-20
Sonnenaufgang:
05:19 – 05:18 Uhr
Sonnenuntergang:
21:47 – 21:48 Uhr
Gesamtkilometer:
7153.37 Km
Temperatur – Tag (Maximum):
25 °C
Temperatur – Tag (Minimum):
20 °C
Breitengrad:
51°14’37.5“
Längengrad:
051°25’43.6“
Tanja
Als wir noch in Deutschland den Aufbruch für unsere Trans-Ost-Reise Etappe 3 vorbereiteten, galt es zu Beschleunigen, um den Sprung in die andere Welt zu schaffen. In Russland angekommen, mussten wir die Bremse ziehen, von 180 auf 0. Nun ist wieder Zeit, die Blumen zu betrachten und mit Menschen zu sprechen ohne das Gefühl zu haben, selbst irgendwohin zu müssen, um einen Termin einzuhalten oder dass der Gesprächspartner kaum Zeit hat, einen Satz zu Ende zu hören… Das ist zum Glück und Gott sei Dank nicht immer so. Im Moment bin ich allerdings dankbar, dass ich von dem schnellen Zug Deutschland ein wenig abspringen darf. Natürlich hat das immer mit uns selbst zu tun, und wie wir unser Leben gestallten. So arbeite ich daran, unser Leben zu ENTSCHLEUNIGEN. Dieses ENTSCHLEUNIGEN wünsche ich uns allen von Herzen. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass die Dinge die wir uns wünschen zu uns kommen, wenn wir ihnen nicht hinterher hetzen.
So stehe ich nun, heute im Juni auf einem Markt in Uralsk, Kasachstan und darf das Treiben hier beobachten. Solange ich mich still verhalte und nichts sage, bleibe ich tatsächlich unerkannt und falle als Weltenspringer nicht auf. Ab und an werde ich dann doch entlarvt und die Menschen reagieren unwahrscheinlich freundlich, hilfsbereit und auch neugierig. Sobald ich wieder in der Menge untertauche habe ich die Möglichkeit die Fremdartigkeit und das Neue zu inhalieren. Die verschiedenen Stände mit Eiern, Erdbeeren, Trockenfisch und Haushaltsartikeln zu betrachten. Meist stehen oder sitzen ältere Menschen dahinter. Das erinnert mich an Russland.
Eine Mission habe ich noch, das halbe Kilo Butter und den Sauerrahm (die gut gemeinten Geschenke von den beiden Männern und der Frau bei unserer Einreise) an Jemanden weiter zu geben, der es wirklich gebrauchen kann. Denis und ich essen im halben Jahr nicht so viel Butter wie wir bekommen haben, auch der Sauerrahm mag es nicht unbedingt wenn er bei warmen Temperaturen auf unseren Fahrrädern durchgeschüttelt wird. Die Eier konnte ich kochen lassen und bedeuten für uns einen prima Wegproviant.
Am Morgen hatte ich zwei Kinder gesehen die aus Tüten Leim oder Benzin schnüffelten. Das einzige Mal. Sonst finde ich hier nur gut gekleidete Menschen, keine Bettle. Irgendwann finde ich dann doch einen Mann der im Müll sucht. Er ist belustigt, als ich mit ihm spreche, kichert und freut sich, als ich ihm erkläre, dass ich kaum Russisch verstehe. Die Butter nimmt er sehr gerne. Später finde ich auch noch eine Rentnerin. Sie freut sich über den Sauerrahm und ich freue mich, dass sie sich freut.
Die Fahrt hier her war wohl eine der schönsten auf dieser Reise. Rückenwind und Sonnenschein, was braucht der Radler mehr um glücklich zu sein? Diese wunderschöne Landschaft links und rechts, die Bäume, das Grün, die frische Luft! Genau das richtige Thema, um auf unsere Grüne Ader hinzuweisen. Seit Neustem könnt ihr auch den Stand der Grünen Ader auf der Webseite mitverfolgen. Bitte seid ein Teil davon und pflanzt Bäume für uns Alle! (Ein Baum kostet 5 Euro)
Spenden sind herzlich willkommen unter:
Bergwaldprojekt e.V.
Stichwort:Grüne Ader
GLS Gemeinschaftsbank
BLZ 43060967
Kontonummer 8022916200
Mutter Erde lebt!