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Mongolei/Tsagaan Nuur Camp MONGOLEI EXPEDITION - Die Online-Tagebücher Jahr 2011

Verliert Mogi ein Auge?

N 51°21'785'' E 099°21'046''
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    Tag: 134

    Sonnenaufgang:
    09:09

    Sonnenuntergang:
    17:16

    Gesamtkilometer:
    1141

    Bodenbeschaffenheit:
    Eis, Schnee

    Temperatur – Tag (Maximum):
    minus 10°C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    minus 25°C

    Temperatur – Nacht:
    minus 35°C

    Breitengrad:
    51°21’785“

    Längengrad:
    099°21’046“

    Maximale Höhe:
    1475 m über dem Meer

Ich verbringe viel Zeit in der Jurte, um unsere Erlebnisse niederzuschreiben. Die Sonne strahlt wie jeden Tag und erwärmt ihn bis auf minus 10 °C. Auch wenn es im Schatten minus 20 °C hat ist das für hiesige Verhältnisse geradezu warm. Tanja ist mit Wasserholen, Einkaufen und Wäschewaschen beschäftigt.

Um es in unserer Jurte warm zu haben muss ständig ein Feuer im Kanonenofen unterhalten werden. Es ist 16:00 Uhr als ich wie jeden Tag unser mongolisches Heim verlasse, um neues Feuerholz für die Nacht und den kommenden Tag zu hacken. Mogi freut sich auf diesen Zeitpunkt, da ich ihn von der Kette lasse und er mich begleiten darf. Weil er ab und an die kleinen Kälber von Ayush gejagt hat lassen wir ihn nur frei wenn wir dabei sind. Es wäre eine Katastrophe wenn er eines der Kälber beißen würde. Der meist ärgerliche Ayush würde uns sicherlich einen hohen Preis zahlen lassen und uns dann hinauswerfen. Das wollen wir nicht riskieren. Heute jedoch hat ihn Tanja mit zum Einkaufen genommen und weil die Kälber in ihrem kleinen Stall eingesperrt sind, danach nicht wieder angekettet. Mogi nutz also die freie Zeit, um sich mit anderen Hunden herumzuprügeln oder zu spielen.

Kaum trete ich ins Freie kommt auch schon Jack angewetzt. Mit dem Schwanz wedelnd steht er vor mir und bitte um Streicheleinheiten. „Ist ja gut Jack. Bist ein lieber Hund. Wir müssen aber damit aufhören wenn Mogi kommt. Er wird sonst eifersüchtig und wir wollen doch nicht dass ihr euch streitet“, sage ich als Mogi auch schon um die Ecke des alten Blockhauses rast, um mit mir zum Holzhacken zu gehen. „Ah da bist du ja“, sage ich und stoppe augenblicklich Jack zu liebkosen. Jack findet das gar nicht amüsant und beginnt lauthals zu bellen. Worauf Mogi sich an meine Seite stellt und zurückbellt. „Lasst es gut sein ihr zwei Streithammel“, sage ich, schnappe mir meine Axt und die Blechwanne in die ich meine Holzscheite schlichte. An einem Strick ziehe ich die betagte Blechwanne hinter mir her, um zum Platz vor Ayushs Haus zu gelangen auf dem der Holzvorrat gelagert ist. Mogi weicht mir nicht von der Seite und Jack trabt beleidigt hinter uns her. Ich lasse gerade den Strick fallen, mit dem ich die Wanne über Eis und Schnee gezogen habe, lege die Axt auf einen Baumstumpf, um mir die Handschuhe über zuziehen, als Jack Mogi urplötzlich anfällt. Mogi lässt sich natürlich nichts gefallen und beißt zurück. Innerhalb eines Sekundenbruchteils rollen die zwei Hunde wie ein Wollknäuel über den Schnee. Gnadenlos ineinander verbissen. Erschrocken sehe ich wie Jack Mogi in den Kopf beißt und ihn wild schüttelt. „Bist du wahnsinnig!“, brülle ich, schnappe mir einen herumliegenden Holzprügel, um ihn auf Jack zu schleudern. Wegen des wilden und absolut gnadelosen Kampfes ist es schwer den richtigen Hund damit zu treffen. Ich warte einen Augenblick auf den passenden Moment, dann schleudere ich das Holzscheit auf Jack. Der reagiert überhaupt nicht und verbeißt sich noch mehr in Mogis Vorderkopf. Mogi brüllt auf vor Schmerz. Erneut schleudere ich ein Holzscheit und treffe. Jack hält kurz inne. Ich springe zwischen die beiden Hunde und verpasse Jack einen heftigen Fußtritt. Als er sich leicht hinkend trollen möchte setzt Mogi hinterher, weswegen ich auch ihm einen Tritt verpasse.

Endlich haben die zwei Streithälse genug. Mogi läuft aufgeregt und mit Schlagseite herum. „Was hast du denn? Hat dich das Mistvieh verletzt?“, frage ich, laufe hinterher und schnappe ihm am Halsband. „Mein Gott. Das kann doch nicht wahr sein. Was hat er nur mit deinem Auge gemacht? Oh weh. Du armer Kerl. Oh nein! Oh nein!“, rufe ich entsetzt, auf das zerbissene Auge blickend. Sofort gehe ich mit Mogi in unsere Jurte, um ihn genauer zu untersuchen. „Was ist denn geschehen?“, fragt Tanja aufgeregt. „Das was nicht geschehen sollte. Jack hat Mogi das Auge ausgebissen.“ „Was? Das kann doch nicht sein!“, ruft Tanja erschrocken. „Ist aber so. Schau dir das an“, sage ich, versuchend Mogis Kopf festzuhalten. Sein linkes Auge ist voller Blut und kaum zu erkennen. Die Augenhöhle ist auf ca. einen halben Zentimeter eingerissen weswegen es irgendwie schief zu hängen scheint. „Um Gottes Willen. Das sieht ja furchtbar aus“, meint Tanja. „Ja, wenn Mogi Pech hat muss er in Zukunft mit einem Auge zu Recht kommen. Jetzt hat Mogi ein geschlitztes Ohr, ein geknicktes Ohr und eventuell ein entstelltes Auge. Na wenn er so weiter macht wird er noch ein Zombie“, meine ich.

Am Nächsten Tag ist Mogis Auge völlig zugeschwollen und mit Eiter verklebt. Wir entscheiden uns ihm eine Antibiotikumkur zu verpassen und hoffen innig sein Augenlicht retten zu können

Wir freuen uns über Kommentare!

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