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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 1

Unsere Kamele haben alles verlernt

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    Tag: 26

    Sonnenaufgang:
    07:05

    Sonnenuntergang:
    17:16

    Luftlinie:
    11,5

    Tageskilometer:
    17

Six Mile Rock-Camp — 06.06.2000

Endlich geht es weiter. Unter normalen Bedingungen wäre der Aufenthalt hier viel zu lang gewesen, aber unter den tatsächlichen Voraussetzungen bin ich sehr zufrieden, nicht noch mehr Zeit verloren zu haben. Wieder sind wir schon von dem anstrengenden Beladen der Kamele geschafft, bevor es überhaupt los geht. Die lange Unterbrechung hat uns aus dem Rhythmus geworfen, den wir uns in den letzten Wochen erarbeitet haben. Müde brechen wir um 11 Uhr 30 auf. Die Sonne scheint und verspricht einen schönen Tag.

Kaum haben wir die ersten hundert Meter zurückgelegt flippt Istan aus und rast mit gewaltigen Bocksprüngen gegen seine Kamelkameraden vor ihm. Natürlich reagieren sie alle mit Panik und schießen in wilder Flucht nach vorne. Jo führt sie augenblicklich in einen großen Kreis, doch Istan springt immer noch wie ein Irrer auf und ab. Der schwere Sattel mit der Küchenausrüstung und der Nahrung wird hoch und nieder geschleudert. Da ich einige Meter voraus gelaufen bin, bleibt mir nichts anderes übrig als dem Desaster gebannt zuzusehen. Jo läuft einen zweiten Kreis in die andere Richtung. Istan realisiert anscheinend dass der Sattel auf seinem Rücken wie eine Zecke haften bleibt und gibt letztendlich auf.

Wir atmen auf und setzen unseren Marsch fort. Es dauert nur wenige Minuten bis sich das Bockspringen wiederholt. Sebastian ist jetzt so nervös, dass er laut meinem GPS mit einer Geschwindigkeit von 5,8 Stundenkilometer voran eilt. Jo muss all ihre Kraft aufbringen um ihn zu halten. Anscheinend hat den Kamelen unsere lange Rast nicht gut getan, denn es sieht so aus als hätten sie alles verlernt. Es ist ein äußerst anstrengender Tag an dem sie sich kaum beruhigen. Am Nachmittag ändert sich plötzlich das Landschaftsbild. Die Büsche und Bäume werden weniger. Unsere Blick stoßen nirgends mehr an und können ein sich weit ausbreitendes Farmland bewundern. In kaum wahrnehmbaren Wellenbewegungen scheinen die Wogen des Outback hier auszulaufen. Trotz der Anstrengungen des Laufens und der Probleme mit unseren Tieren fühlt sich mein Herz bei diesem wunderbaren Anblick regelrecht befreit.Um 15 Uhr 45 haben wir 17,5 Kilometer zurückgelegt und finden etwa 10 Kilometer vor Dowerin neben der Eisenbahnlinie einen schmalen Streifen auf dem wir unsere Zelte aufschlagen können.

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