Überraschungspaket und tropische Früchte
N 21°02’46.0’’ E 104°17’59.0’’Datum:
29.07.2016
Tag: 398
Land:
Vietnam
Provinz:
Sơn La
Ort:
Yen Chau
Breitengrad N:
21°02’46.0’’
Längengrad E:
104°17’59.0’’
Tageskilometer:
100 km
Gesamtkilometer:
18.022 km
Luftlinie:
77 km
Durchschnitts Geschwindigkeit:
22 km/h
Maximale Geschwindigkeit:
66.6 km/h
Fahrzeit:
4:26 Std.
Bodenbeschaffenheit:
Asphalt
Maximale Höhe:
800 m
Gesamthöhenmeter:
53.221 m
Höhenmeter für den Tag:
779 m
Sonnenaufgang:
05:35
Sonnenuntergang:
18:43 Uhr
Temperatur Tag max:
29°C
Temperatur Tag min:
20°C
Aufbruch:
9:30 Uhr
Ankunftszeit:
16:00 Uhr
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
Der heutige Morgen beschenkt uns mit einem längeren Flachstück ohne Steigung. Plötzlich rücken die Berge in die Ferne. Wir durchradeln ein weites Tal und erreichen die Hauptstadt Son La der gleichnamigen Provinz. Die Straßen sind schmutzig und der Verkehr beachtlich. Vorbei ist es mit der Ruhe und Einsamkeit der Berge. „Ganz schön hässlich hier!“, ruft Tanja. „Ja, nachdem was ich gelesen habe leidet die Stadt noch immer unter den Folgen des Vietnamkrieges. Angeblich haben die B-52-Bomber der Amerikaner auf ihren Rückflug ihre tödliche Last über der Stadt abgeladen. Sie muss also stark zerstört gewesen sein und hat sich bis heute nie richtig davon erholt.“ „Da gibt es frische Kokosnüsse. Lass und anhalten!“, ruft Tanja wenig später. „Gute Idee“, antworte ich und bremse abrupt. Unter einem Strohdach stehen vereinzelnde blaue Plastikstühle und Tische auf der Erde. Der Inhaber des Verkaufsstandes begrüßt uns freudig. Für je 25.000 Dong (1,-€) öffnet er mit seiner Machete je eine Kokosnuss, steckt einen dicken Strohalm hinein und serviert sie uns lachend. „Lecker“, sage ich die frische Kokosnussmilch schlürfend. Der umsichtige Verkäufer bringt Ajaci frisches Wasser. So sitzen wir gemeinsam im Schatten des Strohdaches und stillen unseren Durst, während uns einige vietnamesische Touristen, die am Nachbartisch sitzen, ständig fotografieren.
Auf der weiteren Fahrt scheint die landschaftliche Idylle tatsächlich Geschichte zu sein. Links und rechts der Straße reihen sich ohne Unterbrechung Häuser, kleine Geschäfte, Reparaturwerkstätten und Verkaufsstände. Es gibt keine freien Flächen die uns den Blick auf die nahen Reisfelder oder dem Fluss Nam La gewähren. Als es endlich wieder etwas ländlicher wird stoppen wir an einem der zahlreichen Verkaufsstände. Unter einem Sonnenschirm bietet eine Bäuerin selbstgemacht Süßspeisen an. „Willst du das wirklich probieren?“, frage ich Tanja. „Klar, schmeckt bestimmt interessant“, sagt sie auf eines der in getrocknete Bananenblätter eingewickelten Päckchen deutend. Die Frau greift sofort zu so einem Überraschungspaket, wickelt es aus zwei Blätterschichten und reicht es Tanja. Nachdem Tanja nicht weiß was sie mit dem Ding anfangen soll nimmt es ihr die lachende Verkäuferin wieder aus der Hand und zieht die letzte Blätterschicht in vielen kleinen Streifen ab. Dabei zeigt sie Fingerspitzegefühl. Dann reicht sie Tanja erneut das halb geöffnete kleine Päckchen und sagt sie soll in die schwarze, klebrige Masse beißen, die da zum Vorschein gekommen ist. „Hm, eigenwillig aber nicht schlecht. Willst du auch mal probieren?“, fragt sie. Vorsichtig lasse ich meine Schneidezähne in die extrem pappige, leicht süßliche Teigmasse sinken. „Tatsächlich, schmeckt sogar gut“, gebe ich Tanja recht. Ein Mopedfahrer hält neben dem Verkaufsstand an und begrüßt uns freundlich. „Kann ich ihnen helfen?“, fragt er in gutem Englisch. Wir kommen ins Gespräch und fragen ihn aus was diese Süßspeise hergestellt wird. „Bánh gai ist eine typisch vietnamesische Süßigkeit. Wir gewinnen sie aus den getrockneten, gekochten und zerkleinerten Blättern eines Baumes den wir „Gai“ nennen. Diesen Teig vermischen wir mit Klebereis, formen ihn nach belieben und füllen ihn mit einer Mischung aus Kokosnuss, Mungobohnen, Erdnüssen, Sesam und Lotussamen. Das ganze wird dann in getrocknete Bananenblätter verpackt.“ „Wow, das ist ja eine perfekte Erklärung“, lobe ich ihn, worauf er mir sein Lächeln schenkt. Weil uns die Bánh gai gut munden kaufen wir ein paar Päckchen davon und setzen unsere Reise fort.
Am Nachmittag, bei einer Affenhitze, stoppen wir an einem Mangostand und kaufen ein paar der süßlichen duftenden Tropenfrüchte. „Eine göttliche Frucht“, sage ich genüsslich hinein beißend, daran denkend, dass die Mango bereits 1200 v. Chr. in den hinduistischen Veden als Götterspeise erwähnt wurde und auch heute noch den Göttern zum Zeichen des Reichtums und der göttlichen Süße geopfert wird. Im Jahre 1510 fand die Mango ihre erste Erwähnung in einem Reisebericht eines Italieners. Portugiesische Indienfahrer brachten sie über die Weltmeere nach Europa. „Lass uns weiterfahren“, unterbricht Tanja meine Gedanken. Wir schwingen uns in die Sättel. Die Straße erhebt sich wieder in die Berge. Die vielen Häuser, Hütten und Verkaufsstände haben wir hinter uns gelassen. Reisterassen bestimmen erneut das Landschaftsbild. Frauen kommen uns lachend entgegen. Über ihre Schultern tragen sie Holztangen an denen riesige, schwere Blätterbündel hängen. Immer wieder passieren wir Häuser die auf einem Teich errichtet sind. Zahlreiche Netze teilen das Wasser. Wir erfahren, dass hier Fische gezüchtet werden die in der Nahrung der Vietnamesen eine große Rolle spielen. Klack, klack, klack, wird das Geräusch der Aluwand unseres Hundeanhängers immer lauter. Wir stoppen von Zeit zu Zeit, jedoch kann ich noch keinen Riss in der Bodenwanne entdecken. „Schaffen wir es noch bis Mai Chau?“, fragt Tanja. „Ich hoffe“, antworte ich…
Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.
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