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Russland/Jurga Link zum Tagebch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 3

Tomsk, eine der ältesten Städte Sibiriens

N 56°28'21.2'' E 084°57'28.2''
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    Tag: 115-116

    Sonnenaufgang:
    06:47 – 06:49 Uhr

    Sonnenuntergang:
    19:44 – 19:41 Uhr

    Luftlinie:
    84.57 Km

    Tageskilometer:
    109.18 Km

    Gesamtkilometer:
    10677.67 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Temperatur – Tag (Maximum):
    15 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    9 °C

    Temperatur – Nacht:
    7 °C

    Breitengrad:
    56°28’21.2“

    Längengrad:
    084°57’28.2“

    Maximale Höhe:
    111 m über dem Meer

    Maximale Tiefe:
    24 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    10.10 Uhr

    Ankunftszeit:
    18.30 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    14.99 Km/h

Um Jurga zu  verlassen nutzen wir die Umgehungsstraße, die es um viele der Ortschaften und Städte gibt. Diesmal geht es an massiven Mauern, die mit Stacheldraht bestückt sind, vorbei. Alle 50 Meter ragt ein Wachturm in die Höhe auf denen schwer bewaffnete Soldaten stehen. So und noch schlimmer müssen die trostlosen Arbeitslager ausgesehen haben in denen Millionen von Menschen gestorben sind. Der Anblick dieser menschenfeindlich aussehenden Anlagen lässt uns die Nackenhaare zu Berge stehen. “Sieht aus wie ein Gefängnis”, meint Tanja. “Könnte sein. Vielleicht sind es aber auch militärische Industrieanlagen. Wer weiß?”, vermute ich und hebe die Hand, um einen der Wachsoldaten zu grüßen. Er lacht und erwidert mein Winken. Nach 10 Kilometern liegt der optisch furchtbare Ort mit seinen Schlöten und schlechter Luft hinter uns.

Wieder legen sich viele der leichten Hügel in unseren Weg, die sich wie regelmäßige Wellen aus dem Land erheben. Zu unserer Freude drängt sich die Sonne durch die Wolken und lässt das Thermometer zeitweise auf 15 Grad steigen. Trotzdem ist der Atem des Meisters überraschend kühl. Links und rechts der Straße ragen kahle, abgebrochene Birken ihre Stümpfe in den Himmel. “Bestimmt das Resultat eines Wirbelsturms oder Windhose”, vermute ich. “Nur gut hier nicht zu dieser Zeit gezeltet zu haben”, antwortet Tanja. Die Herbstfärbung der Bäume, weite Wiesen und große Wälder prägen die friedlich bald lieblich aussehende Landschaft. Brücken führen über plätschernde Bäche und Flüsse. Außer den Autos, die wie wir die Fahrbahn nutzen müssen, gibt es keine Häuser oder Menschen. 50 bis 100 Kilometer liegen im Augenblick die kleinen Dörfer auseinander. Obwohl die Strecken für einen Radfahrer relativ groß sind hätte ich mir die Einsamkeit Sibiriens extremer vorgestellt. Jedoch ist mir bewusst hier noch immer in Südsibirien zu sein, in dem sich die Bevölkerung der ansonsten sehr dünn besiedelten Region konzentriert. Weiter im Osten oder Norden gibt es kaum noch menschliche Zivilisation. Abgesehen davon sind wir durch unsere Fahrräder gezwungen die Hauptstraße zu nutzen. Alle kleineren Straßen sind meist nicht asphaltiert und versinken vor allem zu dieser Jahreszeit im dunklen, feuchten Matsch.

Wieder zeigt der Tacho über 100 Tageskilometer an als wir den gewaltigen Fluss Ob überqueren, um in das Zentrum der Flusshafenstadt Tomsk zu gelangen. Das bedeutende Zwischenhandelszentrum ist ebenfalls an dem Schienennetz der Transsibirischen Einsenbahn angebunden, dem wir jetzt auf den nächsten 1700 Kilometer bis Irkutsk folgen werden. Eine frisch geteerte und breite Straße zieht sich einer Erhebung zum Zentrum nach oben. Neue gepflasterte Gehsteige, Parkanlagen, wunderschöne alte, aus runden Baumstämmen gebaute Häuser, verzierte Kirchen, Fußgängerzonen und ein gut geregelter Verkehrsfluss überraschen uns. Bald relaxt radeln wir in die bereits 1604 als Festung und Vorposten gegründete Stadt, eine der ältesten Sibiriens und bisher zweifelsohne die schönste russische Metropole auf unserer bisherigen Route.

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