Skorpion vor dem Zelteingang

Tag: 37 Etappe Zwei

Sonnenaufgang:
06:27

Sonnenuntergang:
17:34

Temperatur - Tag (Maximum):
32 Grad

Edgar Kampf-Camp — 22.07.2001

Der Zustand von Istan scheint sich zu bessern. Obwohl er noch nicht der Alte ist und noch verhalten frisst bewegt er sich wie die anderen und sieht auch optisch viel besser aus. Goola hingegen ist ein echter Anlass zur Sorge. Seine Augen liegen eingefallen in den Höhlen. Er sabbert leicht aus dem Maul und verweigert jegliche Nahrungsaufnahme. Auch Wasser lehnt er ab. Er steht nach wie vor nur apathisch herum und bewegt sich keinen Millimeter. Mittags gebe ich den beiden die zweite Penicillinspritze. „Hoffentlich hilft es,“ sage ich und klopfe mit der flachen Hand auf die Einstichstelle der Nadel.

Tanja beschäftigt sich mit ihrer Malerei während ich die Sattelpolster von Sebastian neu stopfe. Es ist ein sehr warmer Tag an dem uns die Sonne nur einen leichten Wink zu geben scheint was in einigen Wochen auf uns warten wird. Als ich mit dem ersten Polster fertig bin näht Tanja es wieder zu. Sebastians Sattel ist der einzige den wir am 80 Mile Beach nicht bearbeitet haben. Auf den letzten 100 Kilometer mussten wir allerdings feststellen, dass auch dieser dringend neu gestopft werden muss. Dadurch das Collin uns Stroh mitgebracht hat sind wir nun in der Lage alle Sättel nachzustopfen und kleine Ausbesserungen vorzunehmen.

Am Abend legen wir Istan und Goola wieder die Decken über ihre Rücken. Damit sie bei einem eventuellen Regenfall nicht nass werden streifen wir den beiden noch unsere Ponchos über. Dann begeben wir uns auf das Plateau in unser Zelt. „Ach du Schreck! Da habe ich ja Glück gehabt!“ ,rufe ich entsetzt. „Was ist denn geschehen?“ „Ach ich wäre um haaresbreite auf einen Skorpion getreten der es sich da vor meinem Zelteingang bequem gemacht hat,“ antworte ich und erschlage ihn mit meinen Schlappen. „Hier wimmelt es nur von Gifttieren und der latenten Gefahr von ihnen gestochen zu werden,“ sage ich als ich in das Zelt krieche.