Shiron
Coolgardie — 01.10.1999
Shiron, unser Kängurubaby entwickelt sich sehr gut. Es wächst jeden Tag und hat seine ersten Hüpfversuche regelrecht genossen. Ich protestiere, als ihn Tanja nachts mit in den Schlafsack nehmen will um das mütterliche Beutelleben so gut wie nur möglich nachzuahmen. Außerdem besitzt unser Hund Rufus einen sehr ausgeprägten Jagdinstinkt und wir können nicht sicher gehen, ob er ihn in der Nacht nicht einfach verspeist. Obwohl ich denke, Shiron wird Tanja nachts in den Schlafsack pinkeln, gebe ich dann doch nach. Shiron fühlt sich wirklich wohl und als ich realisiere, dass er trocken bleibt, will auch ich ihn bei mir schlafen lassen. Tanja und ich treffen eine Vereinbarung: “Eine Nacht schläft er bei ihr und die andere bei mir!”
Tagsüber hängt Shiron in einem Stoffsack überm Bett, so dass Rufus ihn nicht erreicht. Alle zwei bis drei Stunden müssen wir ihn füttern und die laktosefreie Milch schmeckt ihm geradezu unglaublich gut. Klar macht er uns viel Arbeit, aber wir werden dafür kräftig entlohnt. Für uns ist dieses Wesen eines der süßesten, lustigsten und interessantesten Tiere, die wir uns nur vorstellen können. Jeden Tag entdecken wir Neues an ihm und jeden Tag überrascht er uns mit neuen akrobatischen Sprüngen. Am lustigsten ist es, wenn er sich kopfüber in seinen Sack fallen lässt. Manchmal stürzt er sich einfach daneben, aber das gehört alles zu seinem Lernprozess. Mittlerweile fühlen wir uns wirklich als richtige Eltern. Auch wenn es für viele eigenwillig klingen mag nennen wir uns gegenseitig Mamaru und Paparu.