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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 3

Mit den letzten Schlägen geht unsere Psyche in die Knie

N 23°18’28.1“ E 144°22’24.5“
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    Tag: 172 Etappe Drei / Expeditionstage gesamt 563

    Sonnenaufgang:
    05:34

    Sonnenuntergang:
    18:38

    Luftlinie:
    15,7

    Tageskilometer:
    20

    Gesamtkilometer:
    5771 Km

    Temperatur - Tag (Maximum):
    41° Grad, in der Sonne ca. 63°

    Temperatur - Nacht:
    19° Grad

    Breitengrad:
    23°18’28.1“

    Längengrad:
    144°22’24.5“

Bimbah-Camp — 04.11.2002

Träge bewegt sich unser Zug in Richtung Nordosten. Wir folgen dem schmalen, kaum befahrenen Asphaltstreifen der sich nach etwa 10 Kilometer auflöst. Einige Grids zwingen uns die nahen Gatter zu öffnen, um die vielen Zäune zu überwinden. Ein Jeep hält neben uns. „Dürfen wir ein paar Bilder von euch schießen?“ „Klar, so viele ihr wollt,“ antworten wir und stellen uns, wie in den letzten Jahren schon Hunderte von Male praktiziert, vor Sebastian. „Wir kommen von der Küste. Sind hier nur ein paar Tage. Ich jage Schweine.“ „Ach deshalb die vielen Hunde auf deinem Auto,“ unterbreche ich ihn. „Ja, sie helfen mir bei der Jagd. Ist eine gute Abwechslung.“ „Na dann viel Spaß,“ sage ich, verabschiede mich und führe unsere Jungs weiter.

GLÜCKLICHE BEGEGNUNG

Nur wenig später kommt uns ein weiterer Jeep entgegen. Kaum hat der Fahrer erkannt was da auf ihn zuläuft, hält er sofort an. Ein lachendes Gesicht kommt hinter der Windschutzscheibe zum Vorschein. Die Tür geht auf und ein Mann springt heraus. „Ich habe schon viel in meinem Leben gesehen aber so etwas läuft mir das erste Mal über den Weg,“ plaudert er lachend auf uns zulaufend. „Mein Name ist Rowley Deane,“ stellt er sich vor und reicht uns seine Hand. „Das ist Tanja und ich heiße Denis. Wir kommen von Perth und sind seit 2 ½ Jahren zu Fuß unterwegs. Wir haben bald 6000 Kilometer hinter uns und sind fix und fertig,“ sage ich erklärend und versuche so gut es geht zu lächeln. „6000 Kilometer! Kein Wunder das ihr müde seid. Was ist denn euer nächstes Ziel?“ „Wir wollen die Bewohner von Bimbah Station fragen ob wir in der Nähe der Homestead unser Camp aufschlagen dürfen. Woher kommst du eigentlich?“ „Oh, ich bin von Bimbah. Die Homestead ist gleich da drüben. Seht ihr die Hausdächer durch die Bäume spitzen?“ ,fragt er nach vorne deutend. „Das ist ja wunderbar. Was für ein Zufall. Dürfen wir uns auf euren Grund ein paar Tage ausruhen?“ „Aber natürlich. Gerne. Was benötigen denn eure Kamele?“ „Och, wenn sie in einem gut eingezäunten Gehege herumlaufen können und etwas zu saufen haben sind sie mehr als zufrieden.“ „Kein Problem. Dieses Gehege hier ist ca. 1 × 2 Kilometer groß. Ein guter Zaun wird sie davon abhalten das Gelände zu verlassen. Bei uns gibt es noch genügend zu fressen. Diese Gegend ist bis jetzt noch nicht von der Trockenheit betroffen.“ „Na da habt ihr aber Glück. Wir würden gerne das Angebot annehmen und unsere Tiere hier ein paar Tage Erholung gönnen. Gibt es auch einen Ort für uns? Ich meine einen schattigen Platz?“ „Ja, am Damm findet ihr genügend Schatten. Ich habe vor wenigen Wochen mit der Räummaschine ein paar Bäume aus dem Weg geschafft. Ihr habt also auch reichlich Feuerholz.“ „Wunderbar,“ freuen wir uns und können es kaum fassen dem Stationbesitzer unseres Wunschziels über den Weg gelaufen zu sein.

Rowley fährt voraus, um das nur 200 Meter von uns entfernte Gatter zu öffnen. Er wartet neben dem Tor auf uns. „Ich fahre schnell zur Homestead, um meiner Frau Jenny eure Ankunft zu melden. Ich selbst muss gleich nach Longreach zu einem Meeting. Sehe euch später,“ sagt er und braust davon. Wir führen unsere Karawane den weiten Weg auf das Farmhaus zu. Kaum erreichen wir es kommt uns eine lachende Frau entgegen. Hallo, mein Name ist Jenny,“ stellt sie sich vor. Wir unterhalten uns eine Weile und erzählen über unsere Reise. „Warum wollt ihr denn am Damm campen? Wenn ihr möchtet seid ihr herzlich eingeladen in einem klimatisierten Raum zu schlafen. Da habt ihr wenigsten eure Ruhe und vor allem angenehm kühle Nächte.“ Tanja und ich glauben uns verhört zu haben. Das Angebot übersteigt in diesem Moment unsere Wünsche. „Gerne, wir ziehen sehr gerne in diesen Raum. Vielen Dank,“ nehmen wir ihr Angebot an. „Ich möchte nicht unhöflich sein aber ich muss gleich weiter. Ich verreise für ein paar Tage. Schade euch nicht mehr anzutreffen wenn ich zurückkomme. Ich hätte mich wirklich gerne etwas länger mit euch unterhalten.“ „Wann bist du denn wieder Zuhause?“ ,frage ich. „Am Freitag.“ „Am Freitag sind wir garantiert noch hier. Wir benötigen dringend eine Rast, um unsere Energietanks wieder aufzufüllen.“ „Das ist ja fantastisch. Na gut, dann zeige ich euch den Weg zum Damm. Dort könnt ihr eure Ausrüstung abladen. Rowley kommt später, um euch von dort abzuholen,“ schlägt sie vor und begleitet uns noch einige Meter. Als Jenny sich von uns verabschiedet hat folgen wir ihrer Wegebeschreibung. Am Damm huschen wir unsere Jungs nieder. Mit letzter Kraft hieve ich die Ausrüstung aus den Satteltaschen. Mittlerweile brennt uns die Mittagssonne aufs Haupt. Ich bin kurz davor Kreisel zu sehen. Zusammen wuchten wir die 50 Kilogramm schweren Sättel von den Kamelrücken und lassen sie von den nahen Bäumen fressen.

BEISSENDER SCHMERZ & BLITZE IM KOPF

„Wir sollten Istan noch behandeln, mein ich. „Ist eine gute Idee,“ antwortet Tanja und streichelt ihm seinen Kopf. Wie jeden Tag nach dem Abladen auch, öffne ich die Cremedose, ziehe mir einen Einweggummihandschuh über und untersuche Istans Wunde. Sein Penis ist Gott sei Dank nicht geschwollen. Doch gleich daneben hat sich wieder ein kleiner geschwürähnlicher Hubbel gebildet. Vorsichtig taste ich das Ding ab, um zu sehen ob sich der darin befindliche Eiter bald entleeren wird. Damit ich jede Bewegung von Istan rechtzeitig spüre, steige ich mit meinem Fuß leicht auf seine großen Zehen. Auf diese Weise bin ich ihm so nahe, das ein eventueller Tritt nicht soviel Schaden anrichten kann. „Die Stelle an der der Eiter sonst austrat ist zugewachsen,“ erkläre ich Tanja, die immer noch Istans Kopf streichelt, um ihn von meiner Untersuchung abzulenken.

Noch einmal drücke ich leicht auf das Geschwür als ein gewaltiger, mit Worten kaum zu beschreibender Schlag gegen meine Schienbeine trifft. Noch ehe ich reagieren kann, noch ehe ich nur den Ansatz eines Gedanken denken kann, fliege ich kopfüber, mit dem Gesicht voraus, in die heiße Erde. Es blitzt in meinem Kopf. Dumpfer Schmerz wallt wie eine Woge durch meinen Körper. „Oh Gott! Denis! Deniiis! Bist du in Ordnung?“ ,wabbert Tanjas Stimme durch mein Gehirn. Der Schmerz verändert sich zu einem beißenden Stechen. Immer noch liege ich bewegungslos da und weiß nicht recht was geschehen ist. Alles geht so schnell, sekundenschnell. Die Zeit scheint zu rasen, der Schmerz sich ständig zu verändern. „Denis! Deniiis!“ ,höre ich es wieder in meinem dumpf. Bruchteile von Augenblicken später ist mir bewusst, von Istan mit einem brutalen Schlag seines Hinterfußes, von den Beinen gerissen worden zu sein. Meine Gedanken formen sich wieder und ich höre mich selbst antworten: „Ich bin in Ordnung. Ich glaube es ist nichts gebrochen. Ich bin okay.“ Noch mit dem Gesicht in der heißen Erde traue ich mich kaum zu bewegen. Tränen laufen mir die Wangen hinunter. Mein gesamter Körper wird von Schmerz geschüttelt. Es sind nicht nur körperliche Schmerzen sondern auch seelische. Die Belastungen der letzten Monate nutzen diesen schlimmen Unfall als Gelegenheit, um aus mir herauszubrechen.

„Komm Denis, du musst hier weg. Kannst du aufstehen?“ ,höre ich Tanjas besorgte Stimme wieder. Ihre Hände umklammern meinen zitternden Rücken. Ich spüre auch ihre Schmerzen, auch ihr Leid, welches sich im selben Augenblick aufbäumt. „Ja, ja, ich glaube ich kann aufstehen,“ antworte ich mit gebrochener Stimme, mich auf meine Arme und Knie rappelnd. Mit Tanjas Hilfe humple ich in den Schatten der Bäume. Wie ein Häufchen Elend lasse ich mich dann wieder auf die Erde nieder. „Wo hat er dich erwischt?“ „An den Schienbeinen und dem linken Knie.“ „Kannst du sagen ob er dich schlimmer verletzt hat?“ „Ich glaube ich habe Glück gehabt. Zumindest ist nichts gebrochen.“ „Hast du große Schmerzen?“ „Es geht. Sie lassen nach. Bei einer Skala von eins bis zehn liegt der Schmerz nur noch bei vier,“ flüstere ich schluchzend. „Gut, das ist gut.“ „Ist deinem Knie etwas passiert?“ „Es tut weh, aber ich denke es sind keine Bänder gerissen,“ antworte ich Tanja. Mit ihren Fragen ist sie in kurzer Zeit über meinen psychischen und physischen Zustand im Bilde. Sie reagiert genauso wie wir es in einem unserer Ersten Hilfe Kurse gelernt haben.

Nur Minuten später fordert mich Tanja auf mich zu erheben. „Wir müssen die Kamele zum Damm führen, um sie zu tränken. Sie laufen sonst davon,“ sagt sie. „Okay,“ antworte ich kleinlaut, erhebe mich schwerfällig und hinke ihr hinter her. Mein linkes Knie macht bei den ersten Schritten etwas Schwierigkeiten aber nach einiger Zeit bewegen sich die Gelenke fast wieder normal. „Come on! Come on!“ ,ruft Tanja, um unsere Jungs über den Erdwall des Dammes zu locken. Kaum sehen sie das Wasser, sind sie nicht mehr zu halten und saufen sich wie gewohnt die Bäuche voll.

Danach setzen wir uns wieder in den Schatten der Bäume in deren Kronen schwarze Papageien sitzen und laut kreischen. Die Hitze liegt wie eine wabernde Wand über dem Land. „Er hat es nicht böse gemeint. Wahrscheinlich habe ich ihn zu sehr auf die Schwellung gedrückt. Das hat ihm wehgetan,“ murmle ich müde. „Kein Grund dir die Beine zertrümmern zu wollen.“ „Stimmt.“ „Du hast viel Glück gehabt.“ „Das kann man sagen. Hätte das Ende dieser und aller zukünftigen Reisen sein können. Wäre ich anders gestanden, hätte mir der Schlag beide Knie zerschmettert. Ein furchtbarer Gedanke.“ „Mir ist jetzt noch ganz schlecht,“ antwortet Tanja leise.

Schweigend sitzen wir für ein paar Minuten so da. Meine Gedanken vermischen sich mit dem Kreischen der Papageien. In meinem Kopf hämmert es wieder und das Gedankenknäuel scheint sich noch mehr zu verdichten. Ohne Zweifel sind wir zu weit gegangen. Wir haben in neun Tagen 243 Kilometer zurückgelegt und haben Westerton Station verlassen ohne richtig ausgeruht gewesen zu sein. Anscheinend beginne ich mehr und mehr Fehler zu machen. Es ist ein Teufelskreislauf. Wenn der Energielevel sinkt, werden automatische falsche Entscheidungen getroffen. Doch auf der anderen Seite ist auch wieder viel Unerwartetes geschehen. Wie auch immer, unsere Expedition befindet sich in einem heiklen Zustand. Interessant ist, dass nicht unsere physischen Körper am Ende sind sondern unser Geist. Unsere Psyche ist wie bei einem Boxkampf mit den letzten Schlägen in die Knie gegangen. Mir ist es zu diesem Zeitpunkt ein Rätsel wie wir uns aus diesem Tief erretten können.

Wir haben den Vorfall noch nicht verdaut als Rowley auftaucht, um unsere Ausrüstung zur Homestead zu fahren. „Ich denke es wäre eine gute Idee wenn wir die Kamele in das Gehege neben der Homestead führen. Ihr besitzt dann die Möglichkeit sie vom Haus zu sehen,“ bietet er uns an, worauf wir beschließen das Tanja sie dorthin bringt. Mittlerweile lade ich die Ausrüstung auf Rowleys Ute. Als die Ladefläche des Jeeps bis zum Rand voll ist fahren wir alles zum Farmhaus zurück. Tanja und ich nehmen unseren Jungs die Hoppeln und die Halfter ab. Seit dem Aufbruch von New Haven dürfen sie jetzt das erste Mal wirklich frei herumlaufen. Ohne sich umzudrehen schreiten sie davon. An einem Wassertrog stillen sie ihren restlichen Durst, nur um sich kurz danach unter einem ausladenden Baum im Schatten niederzulassen.

WIR STÜRZEN IN DIE MITTE EINER OASE

„Das ist euer Zimmer. Fühlt euch wie Zuhause,“ sagt Rowley die Tür zu einem schönen Raum öffnend. Zwei Wandschränke, zwei große Betten, ein Nachttisch und eine Klimaanlage versprechen uns einen angenehmen Aufenthalt. „Ich zeige euch noch die Küche,“ spricht er weiter. Ein etwa 12 Meter langer, von der Sonne durchfluteter Gang, führt um einen mit saftigen Pflanzen bewachsenen Innenhof. Auch die Wände des 400 Quadratmeterhauses sind von riesigen Fenstern unterbrochen die den Bewohnern eine traumhafte Sicht in die Ewigkeit des Landes gewährt. Damit nichts diesen weiten Blick behindern kann sind die Büsche und Sträucher der Gärten extra niedrig gehalten.

Auf dem Weg zur Küche kommen wir an einem großzügigen Billardraum vorbei. An der Wand hängende Bilder zeigen Menschen des vergangenen Jahrhunderts. Hinter einer Glaswand erhascht mein Blick einen weiteren Raum in dem eine Tischtennisplatte zum Spielen einlädt. Dahinter befindet sich das sogenannte Wohnzimmer mit einer Grundfläche von ca. 100 Quadratmeter. Ein offener Kamin, ein antiker wertvoller deutscher C. Bechstein Flügel, geschmackvolle Möbel, Bilder, Gemälde und eine mit Holz paneelierte Decke schmücken den herrschaftlichen Raum.

„Hier ist die Küche. Dort der Kühlschrank. Nehmt euch was ihr wollt. In den Schränken findet ihr bestimmt etwas was euch schmeckt. Ich muss euch jetzt leider auch alleine lassen. Habe schon wieder ein Meeting. Ab 18:00 Uhr bin ich wieder da. Ruht euch aus. Duscht euch, nehmt eine Mütze voll Schlaf. Wie gesagt, fühlt euch wie Zuhause,“ meint unser Gastgeber und verabschiedet sich mit offenem Lächeln von uns.

Als ob wir uns in einer anderen Welt befinden, sitzen wir in einem gemütlichen Raum neben dem Wohnzimmer. Wir können wie sooft nicht glauben was eben geschehen ist. Noch vor einer halben Stunde haben wir in der heißen Sonne gelitten, bin ich fast zum Krüppel geschlagen worden und auf einmal befinden wir uns in dem herrschaftlichen Haus. Die Klimaanlagen surren leise und die angenehme Temperatur erlaubt es uns tief und erleichtert durchzuatmen. Wir sehen uns schweigend an und es will einfach nicht in unsere Köpfe. Das Kontrastprogramm ist in der Tat umwerfend. Gerade noch waren wir am abstürzen, sind in ein tiefes Loch gefallen und als gäbe es tatsächlich Wunder sind wir in einer Oase gelandet. „Kaum zu glauben welches Vertrauen uns diese Menschen entgegenbringen,“ meint Tanja. „Als ob sie uns schon seit vielen Jahren kennen würden,“ antworte ich. „Wirklich seltsam.“ „Hm, Stadtbewohner sind mit Landbewohner nicht zu vergleichen. Sie haben immer Angst ausgeraubt, bestohlen oder missbraucht zu werden. Hier draußen gibt es keinen Diebstahl. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Rowley und seine Frau Jenny haben keine Angst davor wir könnten ihnen etwas nehmen. Sie haben uns gesehen und richtig eingeschätzt,“ sage ich leise, mich langsam umsehend.

MELBOURNE CUP, DAS GRÖSSTE PFERDERENNEN AUF ERDEN

Die Sonne ist bereits untergegangen als unser Gastgeber wieder auftaucht. „Habt ihr Lust mit in die Stadt zu fahren? Ich gehe mit einem Freund zum Pferdewetten. Morgen ist ein großer Tag in Australien. Ihr habt bestimmt schon mal vom Melbourne Cup gehört? Das ist eines der größten Pferderennen auf Erden. Fast die ganze Nation wird den Tag hinterm Bildschirm oder beim Pferdewetten verbringen,“ erklärt er. Wir sind viel zu aufgeregt um früh ins Bett zu gehen und entscheiden uns spontan Rowley zu begleiten.

Geduscht und in frisch gewaschenen Kleidern steckend sitzen wir wenig später im Jeep und fahren nach Longreach. Als würden wir in einer Zeitmaschine reisen betreten wir dann einen Club. Hektisches Treiben, Stimmengewirr, Musik, viele Menschen und Zigarettenrauch empfangen uns. Auf einigen Bildschirmen flimmern uns Werbespots entgegen. Nun wirklich verwirrt laufe ich unsicher durch all die Menschen. Wir stellen uns an einen runden Stehtisch und trinken seit langem unser erstes Bier. Rowley stellt uns einigen Freunden vor. Manche kennen uns durch die Radiointerviews und sprechen uns mit unseren Namen an. Ich versuche meine Unsicherheit zu verbergen und antworte auf die Fragen. „Was 6000 Kilometer laufen? Das wäre nichts für mich. Ich bin froh von Gott zwei Füße bekommen zu haben. Einen zum Gas geben und einen zum Kuppeln! Ha, ha, ha, ha,“ lacht der Mann und läuft weiter.

Plötzlich beginnt das Wettprogramm. Ein Auktionator beginnt die einzelnen Pferde, die am morgigen Rennen teilnehmen, zu versteigern. Jeder der hier Anwesenden kann sich so ein Pferd kaufen. Natürlich besitzt er nicht das Pferd aber wenn es gewinnt, bekommt er einen Anteil des Preisgeldes. „Media Puzzle! 500 Dollar für Media Puzzle. Wer bietet mehr? 550,- Dollar! 550,- Dollar für Media Puzzle! Wer….! 750,- Dollar für Media Puzzle! Wer bietet mehr? 850 Dollar! 900 Dollar! 950! 950! 1000 Dollar für Media Puzzle! 1000 Dollar für Media Puzzle! 1000 Dollar zum Ersten! 1000 Dollar zum Zweiten! Noch eine Chance! Gut, 1000 Dollar zuuum Dritten! Der Herr dahinten bekommt Media Puzzle für 1000 Dollar!“ ruft die hektische Stimme des Versteigerers. Es dauert nur Sekunden bis Beekeeper an den Mann gebracht wird, dann Distinctive Secret. Insgesamt sind es 24 Pferde die an dem Rennen teil nehmen und in jeder Stadt versteigert werden.

Gebannt sehen Tanja und ich diesen Spektakel zu. Uns brummt der Kopf. Wir sind überladen. Die Waschmaschine der Gedanken dreht sich, dreht sich unaufhörlich, doch wir haben viel Spaß an diesem Abend. Erst um 22:30 erreichen wir wieder Bimbah Station. „Was heißt Bimbah?“ ,frage ich Rowley. „Bimbah ist ein Aboriginewort und bedeutet großer Fisch.“ „Großer Fisch?. Der Name kommt wahrscheinlich daher weil man hier am Thomson River große Fische fangen kann?“ „Wahrscheinlich,“ antwortet Rowley als er seinen Toyota unter dem Vordach abstellt.

Halb gelähmt vor Müdigkeit fallen wir auf die angenehm harte Matratze. Die kalte Luft der Klimaanlage gibt uns nur Minuten, bis sich unsere überforderten Körper in einen tiefen Schlaf flüchten.

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