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E-Bike-Expedition Teil 3 China - Online-Tagebuch 2015-2016

Kloster Wenshu und die Versuchung dort länger zu verweilen

N 30°40’51.0’’ E 104°03’23.2’’
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    Datum:
    10.03.2016 bis 17.03.2016

    Tag: 255 – 263

    Land:
    China

    Provinz:
    Sichuan

    Ort:
    Chengdu

    Breitengrad N:
    30°40’51.0’’

    Längengrad E:
    104°03’23.2’’

    Gesamtkilometer:
    15.819 km

    Maximale Höhe:
    500 m

    Gesamthöhenmeter:
    25.392 m

    Sonnenaufgang:
    07:20 Uhr – 07:12 Uhr

    Sonnenuntergang:
    19:07 Uhr – 19:12 Uhr

    Temperatur Tag max:
    18°C

    Temperatur Tag min:
    11°C

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Nach unserer erfolgreichen Vietnamfahrt besitzen wir nun ein weiteres drei Monatsvisum, um das abwechslungsreiche, spannende China für uns zu erkunden. Da es von hier noch ca. 2.000 Radkilometer bis zur Grenze sind, wir nach wie vor unsere Erlebnisse in Bild, Film und Text dokumentieren wollen, benötigen wir die Zeit auch dringend. Aber bevor wir Chengdu verlassen, wollen wir die weltberühmten Pandabären und ein wichtiges Museum der ältesten Dynastie Chinas besuchen.

Obwohl wir gestern in einem moslemischen Restaurant unser Essen wie immer ohne Geschmacksverstärker bestellten, habe ich mir zum x-ten Mal den Magen verdorben. Meist versteht man mittlerweile unser Chinesisch, wenn wir sagen: „Qing bu yao fang weijing“, (Bitte ohne Glutamat) jedoch sind Gerichte manchmal bereits vorgekocht oder die Bedienung vergisst unseren Wunsch dem Koch mitzuteilen. Egal wie wir uns bemühen, diese, aus meiner Sicht überflüssige Beimischung von Lebensmittelzusatzstoffen, ist nicht auszuschließen.

„Im Reiseführer steht, dass es im Kloster Wenshu eine hervorragende vegetarische Küche gibt. Wenn wir das Kloster besuchen, sollten wir dort mal die angebotenen Gerichte ausprobieren“, schlägt Tanja vor. „Gute Idee“, antworte ich, weshalb wir uns am späten Nachmittag aufmachen, um das gut erhaltene Kloster aus der Tang-Dynastie einen Besuch abzustatten. Als wir an der rotbraunen, langen Klostermauer entlanglaufen, treffen wir auf schwer verletzte und kranke Menschen, die jeden Vorbeikommenden um eine Gabe bitten. Manche von ihnen leiden unter schlimmen Verbrennungen, andere haben keine Beine oder Arme, manche sind blind oder von einem Schlaganfall gelähmt. Einige von ihnen versuchen trotz ihrer schicksalhaften Situation auf irgendeine Art Geld zu verdienen, wie zum Beispiel durch Singen oder dem Spielen eines Instruments. Die Verstümmelungen sind tragisch und machen uns bewusst wie gut es uns geht und welches Glück wir bisher in unserem Leben hatten und hoffentlich auch weiter haben. Ich gebe einer gelähmten Frau ein paar Yuan. Dann spricht uns ein Mann an ob wir eine lebende Schildkröte kaufen wollen. Ein besonders großes Exemplar davon hat er an einem Stock aufgehängt den er quer über den Schultern trägt. „Zhe duoshao qian gui?“, (Was kostet die Schildkröte?) frage ich. „600,- Yuan“, (81,29 €) ist sein erstes Angebot. „Das ist aber teuer“, entgegne ich. „500 Yuan“, (67,74 €) ermäßigt er sofort den Preis, um mit mir in das übliche Feilschen einzusteigen. „Am liebsten würde ich das arme Tier kaufen“, meint Tanja. „Und was machen wir dann damit? Ich wüsste nicht mal wo wir sie freilassen sollen. Alle Flüsse in dieser Stadt sind total verseucht. Außerdem würde das den Mann nur dazu anregen noch mehr Schildkröten zu fangen, um sie Touristen anzubieten“, entgegne ich. „Klar, ist eine Schnapsidee so eine Schildkröte durch den Erwerb das Leben retten zu wollen“, meint Tanja traurig. Auf dem weiteren Weg kommen uns Rikschas entgegen auf deren Ladeflächen Berge von Blumen gehäuft sind. Andere wiederum nutzen ihre Verkaufsstände auf Rädern, um eine Vielzahl von Speisen anzubieten. Einer hat sogar eine Zuckerohrpresse darauf installiert. Auf diese Weise kann er den chinesischen Touristen frischen Zuckerrohrsaft verkaufen. Wir lassen die Teehäuser, Imbissstände, Geschäfte des wieder aufgebauten alten Stadtviertels hinter uns und tauchen in die Welt des alten Klosters ein. Der Duft von Weihrauch empfängt uns. Mönche schlurfen von einem Gebäude zum anderen. Gläubige beten, opfern Weihrauch, Früchte und Geldscheine. Die zahlreichen chinesischen Dächer, der gut erhaltenen, alten Gebäude, biegen ihre schnabelartigen Enden in einen grauen, vom Smog malträtierten Himmel. Wir laufen durch Gänge deren Säulen noch aus Holz errichtet sind. Vor den links und rechts wegführenden Räumen hängen rote Lampions. Der Blick in einen Gebetsraum fällt auf bunte Kissen, auf denen die Mönche kniend beten. Überall ist der typische buddhistische Gebetssingsang zu hören. Obwohl sich Touristen aus allen Herren Ländern im Kloster aufhalten, spürt man, dass diese religiöse Stätte lebt und ein Rückzugsort für gläubige Buddhisten und Mönche ist.

Nach einiger Zeit erreichen wir das wunderschöne Teehaus und Restaurant des Klosters. Äußerst Geschmackvoll werden hier Gemälde und Kunstgegenstände ausgestellt. Auf niedrigen, ästhetischen Holztischen wird das Geschick des Teeausschenkens praktiziert und erklärt. Die Angestellten empfangen uns mit freundlichem, warmem Lächeln. Einige sprechen Englisch und bieten uns umgehend einen Tisch an. „Gibt es auch Gerichte ohne Geschmacksverstärker?“, frage ich. „Bei uns im Kloster verwenden wir weder Fleisch noch Geschmacksverstärker“, antwortet eine junge Frau. Für nur 35 Yuan (4,81 €) pro Person dürfen wir uns in einem wunderbaren und äußerst friedlichen Ambiente an dem köstlichen Buffet satt essen. Gäste die alles aufessen was sie sich am Buffet auf dem Teller geladen haben, bekommen sogar 5 Yuan (0,68 €) zurück. Auf diese Weise gibt es im Kloster keine Verschwendung von Nahrungsmittel. Uns schmeckt es so gut, dass wir hier auch die noch uns verbleibenden Tage in Chengdu mittags oder abends Essen gehen. Am letzten Tag unseres langen Aufenthaltes in dieser Großstadt, lädt man uns ein, um an Kaligrafie- und speziellen Kochkursen teilzunehmen. Die Versuchung noch länger zu bleiben ist groß aber die Lust weitere Landstriche Chinas für uns zu erforschen ist größer…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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