Keine Möglichkeit für eine Pause!
N 51°07'30.6'' E 061°43'32.6''Tag: 43
Sonnenaufgang:
04:43 Uhr
Sonnenuntergang:
21:10 Uhr
Luftlinie:
52.27 Km
Tageskilometer:
61.72 Km
Gesamtkilometer:
8126.29 Km
Bodenbeschaffenheit:
Asphalt
Temperatur – Tag (Maximum):
32 °C
Temperatur – Tag (Minimum):
19 °C
Breitengrad:
51°07’30.6“
Längengrad:
061°43’32.6“
Maximale Höhe:
378 m über dem Meer
Maximale Tiefe:
350 m über dem Meer
Aufbruchzeit:
09.10 Uhr
Ankunftszeit:
15.00 Uhr
Durchschnittsgeschwindigkeit:
14.72 Km/h
Zum Frühstück genießen wir ein Müsli von Rapunzel. Unzählige Vögel sitzen in den verdorrten und verbrannten Bäumen die wir gestern als Schutz für unser Lager nach 124 Tageskilometer entdeckten. Sie zwitschern und rufen unaufhörlich. Vor allem die Krähen krächzen lauthals. Sie scheinen von Natur aus ängstlich und vorsichtig zu sein, denn sobald wir uns stark bewegen flüchten sie und verlassen in Schwärmen die Baumstümpfe und Äste hinter uns. Am heutigen Tag wendet sich die Straße wieder in Richtung Norden. Ab jetzt vernehmen wir bald unaufhörlich den Warnruf der Murmeltiere die ihre Bauten in den weitläufigen Feldern errichtet haben. Wie die Wachsoldaten stehen sie vor ihrem Erdloch und beobachten unaufhörlich die Gegend. Sobald ihnen die kleinste Unregelmäßigkeit auffällt stoßen sie einen hellen Warnruf aus. Manchmal können wir beobachten wie ein Adler auf der Suche nach Beute über die Felder gleitet. Sobald die großen Nagetiere die Gefahr erkennen verschwinden sie in ihrer Behausung. Ab und zu rennen sie auch mehrer hundert Meter über das offene Feld, um sich von einem kurzen Ausflug in ihrem Bau zu flüchten. “In solch einem Moment hat der Adler eine leichte Beute!”, rufe ich wieder auf einen davon hetzenden Erdlochbewohner deutend. “Die sehen wirklich lustig aus. Schau den dort an. Man könnte meinen der winkt uns zu!”, freut sich Tanja.
Noch immer gehen zahlreiche Gewitter um uns herum nieder. Wir passieren einige große Seen. Es riecht nach Sumpf und brackigem Wasser. Möwen und andere Vögel leben hier in rauen Mengen. Die Luft ist schwül doch wegen den vielen Wolken erreicht das Thermometer nur 32 Grad. Wie jeden Tag in der Steppe sind wir auf der Suche nach einer Möglichkeit unsere Wasserreserven aufzufüllen. Von der Hauptstraße führt eine Lehmpiste zu einem etwa zwei Kilometer entfernten Dorf. Wir halten an und überlegen ob wir die vier Kilometer Umweg in Kauf nehmen wollen. “Was meinst du? Fahren wir rein oder nehmen wir die Ortschaft da vorne?”, fragt Tanja. Ich blicke nach vorne und versuche einzuschätzen ob sie näher an der Straße liegt als plötzlich ein Auto neben uns hält. Die Türen springen auf und ein Polizist steigt aus. Er lacht und fragt uns ob er helfen kann. “Gibt es in der Ortschaft hier einen Laden?”, frage ich. “Aber ja.” “Und da vorne. Gibt es dort auch ein Geschäft?” “Nein dort ist nichts”, antwortet er. “Hm, dann müssen wir wohl oder übel über den Schotterweg ins Dorf”, schnaufe ich. “Wenn es ihnen zu weit ist dann fährt sie mein Kollege gerne hin”, bietet er an und deutet auf einem Mann der in dem klapprigen Lada sitzt. Nach kurzer Überlegung nehmen wir sein Angebot an. Während mich der eine Beamte in das Nest zum Einkaufen fährt bewacht der andere mit Tanja unsere Räder.
Langsam holpert der Lada über die völlig marode Piste in ein noch maroderes Dorf. An einem kleinen Häuschen hält er. “Ist das ein Magazin?”, frage ich. “Aber ja”, sagt er mit dem Kopf nickend. In dem winzigen Geschäft steht eine alte Frau die sich über meinen Besuch freut. Sie gibt sich große Mühe mein Russisch zu verstehen. In einer Kiste entdecke ich ein paar Orangen und Bananen. Was für eine Rarität. “Davon hätte ich bitte ein Paar.” “Gerne”, antwortet sie, geht in eine schrankähnliche Kammer und reicht mir drei Prachtexemplare. “Otschin charascho, ßpaßiba (sehr gut, danke) sage ich, worauf sie mich freundlich anlächelt. Meine Blicke gleiten weiterhin suchend durch die Regale, um für uns Brauchbares aufzuspüren. Ich entdecke ein paar Schokoriegel, eine Schachtel trockener Kekse und Mineralwasser. Mit einer großen Tüte beladen verlasse ich Minuten später das einfache und einzige Lebensmittelgeschäft der Siedlung. Dann poltern wir wieder über den löchrigen Erdstreifen zur Hauptstraße. “Wir haben ihnen gerne geholfen”, sagen die beiden Polizisten bescheiden, verabschieden sich, setzen sich in ihr Auto und fahren in die Richtung zurück aus der sie gekommen sind.
Um 15:00 Uhr entdecken wir endlich eine der seltenen Baumreihen. Allerdings säumt sie eine Piste die von der Straße zu einem weit entfernten Dorf führt. Nach langer Suche finden wir einen Platz, direkt neben dem Bau einer Murmeltierfamilie. Für die Nacht teilen wir uns einen etwa 2 ½ Meter schmalen Grünstreifen zwischen den Büschen. Kaum steht das Zelt entleert sich ein Wolkenbruch über uns. Wir schlüpfen in unsere Stoffbehausung. Dann scheint wieder die Sonne und das Zelt wird zur Sauna. Am heutigen Spätnachmittag bleibt es wechselhaft. Es ist schwül, feucht und warm. Die Einzigen die sich über das Wetter freuen scheinen die Moskitos, sandfliegenähnliche Stechmücken und Bremsen zu sein. Zwischen den dichten, windlosen Baumreihen gedeihen sie prächtig. Es fällt mir schwer unsere Erlebnisse in den Laptop zu tippen. Ständig müssen wir uns mit der Antimückenmilch einsprühen. Wir sind hundemüde und geschafft. Das Land lässt keine Pause zu. Zu groß sind die Abstände zwischen den Versorgungspunkten. Wegen der begrenzten Möglichkeit Wasser mitzuschleppen können wir uns kaum erlauben zwei Nächte hintereinander an einem Ort zu verweilen. Wir müssen immer damit rechnen, dass es auch mal anders läuft als geplant. Genau deswegen wollen wir nie ohne Wasserreserven sein. Auch liegen in der Steppe die zivilisierten Übernachtungsplätze über 500 Kilometer von einander entfernt. Nur an solch einem Ort können wir ausruhen und Kräfte sammeln. Wir spüren unsere Muskeln, Gelenke und Knochen. Tanjas Achillessehne ist seit einiger Zeit gereizt und geschwollen. Wir behandeln sie mit feuchten Unschlägen und kühlendem Gel. Seit Aktöbe haben wir nach unserer Rechnung knapp 500 Kilometer zurückgelegt. Trotzdem muss es morgen weitergehen. Wegen dem wiedererwachenden Gegenwind entscheiden wir sogar morgen früh um 4:00 Uhr aufzustehen, um dann um 5:00 Uhr auf dem Bock zu sitzen. Ausruhen muss also noch warten.
Lieber Leser unseres Tagebuches!!!
Gerne schreiben wir unsere Erlebnisse hier nieder. Gerne teilen wir mit Euch unsere Erfahrungen. Jedoch hat unsere Reise für uns auch eine Bedeutung, einen tieferen Sinn. Nur für die Lust und Laune setzen wir uns solchen Anstrengungen nicht mehr aus. Dafür haben wir zuviel erlebt. Natürlich ist es noch immer unsere Motivation Völker, Kulturen, deren Sitten und Gebräuche zu erleben. Noch immer erforschen wir mit ungestilltem Wissensdurst die für uns unbekannten Winkel unserer Mutter Erde. Es gibt uns Energie und Lebensinhalt. Jedoch haben wir bei all dem Positiven auch viele Schattenseiten der menschlichen Zivilisation erlebt und erfahren. Wir haben mit eigenen Augen ungeheuer viel menschliches Leid und Umweltvernichtung gesehen. Es schmerzt uns als würde ein Messer tief in unsere eigene Haut eindringen. Unsere Lebensprojekt “Die große Reise” hat für uns schon seit Jahren eine andere Dimension erreicht. Es geht uns während der Reise, während unseres Reiselebens auch darum etwas Ausgleichendes zu tun. Etwas an den geplagten Planeten zurückzugeben. Nicht aus Egoismus oder Befriedigung oder Selbstverherrlichung, sondern um wirklich nachhaltig etwas zu tun. Etwas für uns Menschen zu tun. Für unsere Kinder. Damit auch sie morgen noch frische Luft atmen können. Damit auch sie unter freiem Himmel im Sandkasten spielen können, in sauberen Flüssen baden können. Wir wünschen uns für alle Wesenheiten dieses wunderbaren, fantastischen Planeten eine lebenswerten Zukunft. Also bitte wir sie dringend vielleicht einmal im Monat wenigstens einen Baum für die Grüne Ader zu pflanzen. Infos dazu findet ihr auf unserer Webseite. (Ein Baum 5,- Euro) Wir allein können es nicht schaffen. Wir haben nicht die finanziellen Mittel dazu. Noch nicht. Nur wir gemeinsam können etwas bewegen. Unsere Motivation liegt nicht nur darin zu wissen dass unsere Texte von im Augenblick zwischen 40.000 und 50.000 (vierzigtausend und fünfzigtausend) Menschen im Monat gelesen werden. Unsere Motivation liegt darin gemeinsam etwas Nachhaltiges für unsere Menschenzukunft zu schaffen. Gemeinsam heißt mit Euch allen zusammen. Dafür schreiben wir, dafür könnt ihr die Texte ohne finanziellen Einsatz lesen. Also bitten wir um eine Spende an das Bergwaldprojekt. Ein Projekt das ohne Profit arbeitet. Ein Projekt nachdem wir Jahre gesucht haben, um unseren Namen dafür zu geben. Ein Projekt dem wir vertrauen. Wir bitten Euch darum Bäume zu spenden. Bäume die uns Luft zum Amten schenken. Lebensraum für Insekten und Vögel. Lebensraum für die Erdbevölkerung in den zukünftigen Jahren. Von den Spenden haben wir nicht den geringsten finanziellen Vorteil. Alles was ihr gebt kommt Mutter Erde zu Gute!!! Dafür garantieren wir mit unserem Lebensprojekt und unserem Namen.
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