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/Trocknungs-Camp Link zum Tagebch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 3

Immer tiefer

N 52°07'53.5'' E 076°30'24.5''
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    Tag: 88

    Sonnenaufgang:
    05:41 Uhr

    Sonnenuntergang:
    20:14 Uhr

    Luftlinie:
    60.33 Km

    Tageskilometer:
    62.99 Km

    Gesamtkilometer:
    9714.85 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Temperatur – Tag (Maximum):
    27 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    15 °C

    Breitengrad:
    52°07’53.5“

    Längengrad:
    076°30’24.5“

    Maximale Höhe:
    148 m über dem Meer

    Maximale Tiefe:
    93 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    09.00 Uhr

    Ankunftszeit:
    18.13 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    12.16 Km/h

Ich öffne meine Augen und bin froh die Zeltbahn über mir zu sehen. Der Sturm hat keine Schäden hinterlassen und ist im Laufe der Nacht abgeflaut. Wir kriechen ins Freie. Satte Regenwolken hängen tief über dem Land und drücken von Nord nach Süd. Wir frühstücken im stehen und packen unsere nassen, zum Teil mit Lehm verschmierten Sachen, ein. Dann schieben wir zu zweit je ein Rad über den aufgeweichten Untergrund bis zur Straße. Alleine ist es wegen dem klebrigen Morast unmöglich, dazu reicht die Kraft nicht aus. Auf dem Weg dorthin setzt sich der Lehm auf den Schwalbereifen bis er unterm Schutzblech kratzt und nahezu blockiert. Um überhaupt fahren zu können müssen wir den Klebematsch mit einem Stock von dem Mantel und den Magurabremsen schaben. Auf diese Art vom Boden der Steppe befreit schwingen wir uns in die Sättel und nehmen es wieder gegen den Meister auf der nach wie vor aus nördlicher Richtung über uns zieht. Obwohl es sich so anfühlt als würden wir unaufhörlich mit angezogner Handbremse über den Killerasphalt holpern, haben wir heute vor Pawlador, die letzte große Stadt vor der Grenze Sibiriens, zu erreichen. “Ich glaube nicht heute in der Lage zu sein 100 Kilometer zu radeln”, meint Tanja. “Lass uns sehen wie wir vorankommen. Vielleicht dreht sich der Meister ja noch. Wäre nicht das erste Mal”, entgegne ich.

Die Berge und Hügel hinter uns lassend fahren wir durch eine Tiefebene die erst wieder vom Altaigebirge, 500 bis 800 Kilometer weiter östlich von uns, begrenzt wird. Schon nach 25 Kilometer vom Meister ausgelaugt erreichen wir wieder ein einfaches Straßenrestaurant. Wir sperren unsere Räder ab und setzen uns in den kleinen Raum direkt ans Fenster, um unsere wertvollen Bikes im Blick zu haben. Immer wieder beobachten wir Menschen die sich in Gruppen darum scharen. Sie deuten mit den Fingern auf alle möglichen Bauteile und diskutieren. Einer von ihnen steht mittlerweile zum vierten Mal draußen und erklärt Neuankömmlingen die Technik. Später fragt er mich ob das Magura Bremssystem tatsächlich mit Öldruck funktioniert? “Ja”, antworte ich, worauf er den Kopf verwundert schüttelt und meint das er so etwas noch nie in seinem Leben an einem Fahrrad entdeckt hat.

Nachdem ich zwei Bortsch und fünf Pfannkuchen und Tanja eine Bortsch und drei Pfannkuchen verdrückt haben, zahlen wir. Wie schon Mal erlebt gibt es ein Missverständnis. “Nein, kein Geld”, sagt die Wirtin und reicht mir den 1.000,- Tengeschein wieder. “Ist es nicht genug?”, frage ich verwundert. “Ist genug aber ihr seid meine Gäste”, verstehe ich. Wir bedanken uns recht herzlich, halten die Chefin mit ihrem Personal noch auf einem Bild fest und setzen unsere Reise im Land des Windes fort.

Trotz der Mit Turbo oder besser gesagt mit Pfannkuchen geladenen Beinen bleibt es anstrengend. Lokale Gewitter ziehen über uns hinweg. Wir sehen sie kommen und versuchen schneller zu sein oder abzuwarten bis sie unseren Pfad kreuzen. Manchmal klappt es nicht und wir werden von einem kalten Schauer erwischt. Einmal haben wir Glück und finden gerade noch rechtzeitig Unterschlupf in einem kaputten, lecken Bushäuschen. Ein andermal sitzen wir unter einer Brücke und warten bis sich die Wolken entleert haben. Wegen des Wetters kommen wir also langsamer voran als gewünscht. Tanja ist müde und möchte heute nicht mehr bis Pawlador radeln. Wir finden 44 Kilometer vor der Stadt einen schönen Platz hinter Bäumen und Büschen. Die Wolken sind wie von Zauberhand plötzlich weggewischt. Die Abendsonne wärmt uns und wir haben die Gelegenheit unsere nassen Sachen zu trocknen.

Wir freuen uns über Kommentare!

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