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E-Bike-Expedition Teil 4 Vietnam - Online Tagebuch 2016-2017

Ihr Hund muss doch einen Preis haben? – Spannungsabfall sorgt für Unruhe

N 11°25’15.9’’ E 107°25’49.3’’
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    Datum:
    10.03.2017

    Tag: 619

    Land:
    Vietnam

    Provinz:
    Đồng Nai

    Ort:
    Kat Tien Nationalpark

    Breitengrad N:
    11°25’15.9’’

    Längengrad E:
    107°25’49.3’’

    Tageskilometer:
    70 km

    Gesamtkilometer:
    22.669 km

    Luftlinie:
    45 km

    Durchschnitts Geschwindigkeit:
    24.3 km

    Maximale Geschwindigkeit:
    51.7 km/h

    Fahrzeit:
    2:43 Std.

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt / Schotter

    Maximale Höhe:
    1.000 m

    Gesamthöhenmeter:
    68.623 m

    Höhenmeter für den Tag:
    288 m

    Sonnenaufgang:
    06:00 Uhr

    Sonnenuntergang:
    18:00 Uhr

    Temperatur Tag max:
    33°C

    Aufbruch:
    09:30 Uhr

    Ankunftszeit:
    17:00 Uhr

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

Ihr Hund muss doch einen Preis haben? – Spannungsabfall sorgt für Unruhe
Gleich nach dem Aufstehen checke ich noch mal die heutige Reiseroute. Dabei fällt mir auf am Cat Dien Nationalpark vorbeizufahren. Ob es ein Fehler ist den bekannten Nationalpark rechts liegen zu lassen? „Warum statten wir eigentlich dem Nationalpark keinen Besuch ab?“, frage ich Tanja, weil sie für die Planung der wichtigen Sehenswürdigkeiten verantwortlich ist. „Na du hast doch gesagt, dass die Zeit dafür zu knapp wird.“ „Hm, wenn wir die Südspitze Vietnams rechtzeitig erreichen wollen könnte es in der Tat eng werden. Aber wir besitzen jetzt noch fast drei Wochen bis das Visum ausläuft. Denke, da ist noch genügen Luft, um den Cat Tien aufzusuchen“, überlege ich. „Na super. Ich würde sehr gerne dort hinfahren.“ „Okay, dann disponieren wir um und radeln in den Dschungel. Wir müssen nur noch herausfinden ob es dort Unterkünfte gibt und wo genau der Eingang zum Nationalpark liegt“, antworte ich und versuche die Daten in der Karte zu finden. Nachdem ich die ungefähren Koordinaten ausfindig gemacht habe, trage ich schon mal die Ausrüstung nach unten. Tanja versucht indes bei einigen Gästehäusern ein Zimmer zu buchen. Da heute Freitag ist, und durch den vietnamesischen Tourismus deswegen viele der Unterkünfte ausgebucht sind, kein leichtes Unterfangen.

„Was kostet ihr Hund?“, fragt der Inhaber unseres Motels während ich die Bikes lade. „Der ist unverkäuflich“, antwort ich freundlich. „Ich würde ihn sehr gerne kaufen. Er muss doch einen Preis haben?“, lässt er nicht locker. „Ajaci hat keinen Preis. Er ist ein Familienmitglied oder würden sie ihre Tante verkaufen?“, versuche ich dem älteren Herrn klar zu machen von weiteren Angeboten abzusehen. Nachdem er merkt in dieser Sache nicht voranzukommen, möchte er unbedingt einen unserer Boschakkus erstehen. „Auch die Akkus sind unverkäuflich. Die brauchen wir für unsere Räder.“ „Und wie sieht es mit ihrer Brille aus?“, fragt er. „Möchte ich ebenfalls nicht verkaufen“, antworte ich lachend.

Ich bin gerade dabei die letzte Tasche an das Rad zu klicken als der Mann plötzlich versucht sich auf Ajaci zu setzen, um zu sehen ob man unseren Hund auch reiten kann. „Nooo!“, rufe ich entsetzt. Der Mann sieht mich erschrocken an. „Ist doch kein Pferd“, versuche ich zu erklären, weiß aber wegen den Sprachschwierigkeiten nicht ob der alte Herr mich verstanden hat. Tanja ist indes endlich fündig geworden und hat in einer Familienlodge ein Zimmer ergattert in dem auch Ajaci akzeptiert wird. Um 9:30 Uhr verabschieden wir uns von dem Besitzer des kleinen Motels und starten in einen weiteren heißen Tag.

„Denis! Ich glaube meine Hinterbremse funktioniert nicht mehr richtig!“, ruft Tanja, als wir einen weiteren Pass hinunterrollen. Im Schatten einiger Bäume halten wir an und entladen das Rad. Tatsächlich sind die Bremsbeläge völlig blank. „Puh, gut dass du das rechtzeitig bemerk hast“, sage ich und prüfe zur Sicherheit auch meine Bremsbeläge. „Ein paar Kilometer weiter und die wären auch runter“, stelle ich fest und ersetze sie ebenfalls durch neue Beläge. Wegen der vielen Höhenmeter und Talfahrten der letzten Tage haben sie sich schnell abgenutzt. Dadurch, dass sich Straßenstaub im Bremszylinder sammelt, ist es für mich nicht immer leicht die Abnutzung rechtzeitig zu erkennen. Die Beläge einfach nur prophylaktisch zu tauschen können wir uns nicht leisten. Dafür besitzen wir nicht genügend Nachschub.

Nach der jetzigen Talfahrt erreichen wir eine Höhe von nur 50 Meter über dem Meeresspiegel. Die Hitze hier unten ist bald unerträglich. Zwar war es in den letzten Tagen bereits schon knackig warm aber heute ist es mit 33 Grad im Schatten richtig heiß. Sobald wir kurz anhalten und der Fahrtwind weg ist haut es uns den Schweiß in Strömen aus den Poren. „Ob wir bei der zunehmenden Hitze weiterhin Strecken über 100 km am Tag bewältigen?“, frage ich Tanja im Schatten eines Baumes pausierend. „“Wird hart. Vielleicht müssen wir die Distanzen einfach verkürzen.“ „Hängt ja immer von den Unterkunftsmöglichkeiten ab. Aber wir werden schon eine Lösung finden. Ist ja nicht unser erster Sommer auf dem Bike“, meine ich zuversichtlich.

Wir finden die unscheinbare Abzweigung zum Sträßchen 600 A die uns in westliche Richtung zum Cat Dien Nationalpark führt. „Stimmt das?“, fragt Tanja verunsichert, da sie sich nicht vorstellen kann, dass solch ein schmales, löchriges Sträßchen zu einem der bekanntesten Nationalparks Vietnams führen soll. „Weiß nicht. Kommt mir auch ein wenig seltsam vor.“ „Vielleicht sollten wir umkehren. Da war doch ein kleines Cafe an der Kreuzung. Wenn die WLAN besitzen können wir die Strecke noch mal im Google Maps kontrollieren oder vielleicht kann ich in der Bamboo Lodge anrufen, um uns den Weg bestätigen zu lassen“, schlägt Tanja vor. „Gute Idee.“

Die Infos, die wir von der Bamboo Lodge bekommen, sind hilfreich. Wir sollen dem löchrigen Weg weiter folgen und nach sieben Kilometer Richtung Norden abbiegen. Mittlerweile ist es 16:00 Uhr. Die heißen Sonnenstrahlen haben ihre Aggressivität verloren. Plötzlich überholt uns ein Mopedfahrer. „Na das ist mal ein Anblick!“, ruft er auf unsere Roadtrains deutend. „Sieht schwer aus und lässt sich trotzdem gut fahren“, antworte ich dem deutschen Touristen. „Wo wollt ihr denn hin?“ „Zur Bamboo Lodge.“ „Da wohnen wir auch. Folgt mir einfach“, bietet er an. Minuten später erreichen wir die Lodge, mit ihren einfachen Hütten, in einem kleinen, grünen Park. Ich folge einer jungen, freundlichen Frau die mir unsere Hütte zeigt. „Wow“, entfährt es mir als ich das Bungalow, dessen Balkon direkt über dem Fluss Dong Nai schwebt, betrete. „Ein Hammer-Zimmer“, sage ich zu Tanja, nachdem ich wieder bei den Rädern bin. Wir rollen unsere Bikes zu unserer Bleibe, entladen sie und tragen, wie immer in den letzten 18 Monate, die Ausrüstung in unsere Unterkunft. Dann stehen wir auf unserem Balkon und blicken auf den träge dahinfließenden, braunen Urwaldfluss, dessen gegenübverliegendes Ufer von dichtem Dschungel bewachsen ist. Vögel begrüßen laut zwitschernd das aufflammende Abendrot. „Oh man ist das schön hier“, sage ich. UuuuuuuUUUUUUUUHHHHHHH! UuuuuuuuUUUUUUUUHHHHHHH! „Oh was ist das für ein faszinierender Gesang? Ob das auch Vögel sind?“, fragt Tanja, als ein regelrechtes Konzert langezogener heller Töne durch das Dach der Blätter zu uns herüber dringt. „Vögel? Hm, weiß nicht. Vielleicht klingen so die Gibbons (Langarmaffen) die in diesem Nationalpark leben sollen“, überlege ich. Wie gebannt stehen wir da und lauschen den wunderschönen, fremdartigen Klängen bis sie abrupt aufhören. „Ich habe einen Bärenhunger. Komm lass uns schnell die Akkus und Kamerabatterien ans Netz stecken, dann können wir danach was essen gehen“, schlage ich vor. Kaum habe ich unsere vier Akku-Ladegeräte in die Steckdose gesteckt, hören die Ladeleuchten nacheinander zu blinken auf. „Kann doch nicht sein. Ob sie sang und klanglos kaputt gegangen sind?“, frage ich nervös, ziehe die Stecker aus der Dose, nur um sie erneut einzustecken. „Das glaube ich doch nicht. Unsere Ladegeräte gehen nicht mehr“, bin ich zu tiefst erschrocken, da wir ohne sie keine Akkus laden und somit nicht weiterfahren können. „Gibt’s nicht. Das muss andere Gründe haben“, versucht Tanja mich zu beruhigen. „Welche denn?“, frage ich, dann fällt mir ein das eventuell das Stromnetz unseres Zimmers überlastet sein könnte. Sofort schalte ich alle Geräte wie Kühlschrank, Lichter und Ventilator aus. „Geht noch immer nicht“, fluche ich. Wir schnappen uns vier Akkus und die Ladegeräte und laufen zum nahen, einfachen Bambusrestaurant. Dort schließe ich erneut alles am Strom an. Das Ergebnis ist genauso vernichtend wie in unserem Zimmer. „Wir brauchen neue Ladegeräte. Irgendetwas hat sie hier geschossen“, bin ich überzeugt. „Kann ich mir nicht vorstellen“, bleibt Tanja zuversichtlich. „Aber du siehst doch dass die Ladeleuchten tot sind.“ „Warte bis morgen.“ „Und du meinst morgen sieht es besser aus?“, wundere ich mich über Tanjas naive Aussage. „Vor allem kann es lange dauern bis die Ladegeräte von Deutschland hier ankommen. Die schicken doch keinen Kurier in den Dschungel“, überlege ich und frage mich wie nun unsere Reise weitergehen soll. Nicht aufgebend schließe ich die Akkus erneut am Stromnetz unseres Zimmers an. „Und?“, interessiert es Tanja. „Tot.“ Ich schnappe mir meinen Laptop, schreibe eine Notfallmail an Bosch und bitte um die Sendung neuer Ladegeräte. „Schau mal! Einer der Akkus blinkt. Das ging doch vorher nicht oder?“, fragt Tanja. „Nein, das ging nicht. War ja alles tot.“ Ich springe sofort auf, um mir den erwachenden Akku anzusehen. „Da, der andere blinkt auch wieder. Und der Dritte und Vierte ebenfalls! Mensch die Ladegeräte sind nicht kaputt. Das muss am Stromnetz hier liegen. Liefert offensichtlich zu wenig Leistung. Man oh man, da fallen mir gleich mehrere Steine vom Herzen“, freue ich mich. „Hast du Mail an Bosch schon abgeschickt?“ „Nein.“ „Gut. Dann lass uns jetzt endlich was essen gehen. Habe einen Bärenhunger.“ „Spitzen Idee. Hoffe die servieren hier auch kaltes Bier. Bin so erleichtert, dass mir nach feiern zumute ist.“…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung. Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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