Friedliches Inselleben
N 50°05'328'' E 100°02'174''Tag: 345-346
Sonnenaufgang:
05:16/05:17
Sonnenuntergang:
21:32/21:30
Gesamtkilometer:
1666
Bodenbeschaffenheit:
Gras, Gestein, Fels
Temperatur – Tag (Maximum):
30°C
Temperatur – Tag (Minimum):
26 °C
Temperatur – Nacht:
12 °C
Breitengrad:
50°05’328“
Längengrad:
100°02’174“
Maximale Höhe:
1700 m über dem Meer
Wie zu erwarten wurden wir nicht vom Diebesgesindel entdeckt. Wir schlafen aus, um unsere müden Körper zu regenerieren. Nach den letzten Tagen haben sie das bitter nötig. Auch die Pferde liegen apathisch herum und dösen in der Sonne. „Wir sollten einen Rasttag einlegen“, schlage ich vor. „Gute Idee“, ist Tanja einverstanden.
Nach einem reibungslosen, friedlichen Tag entscheiden wir uns auch morgen noch hierzubleiben. Weil Naraa eine schlimme Satteldruckstelle entwickelt hat, eine weise Entscheidung. Sars Rücken sieht auch nicht viel besser aus. Wir wissen nun, dass die Sättel nicht passen. Eine weitere Herausforderung für die wir im Augenblick noch keine Lösung finden. „Vielleicht müssen wir in Mörön neue Sättel kaufen und unsere deutschen Sättel verkaufen“, überlegt Tanja. „Kaufen ist sicherlich kein Problem so lange wir das Geld auf den Tisch legen, nur verkaufen ist eventuell nicht so einfach“, entgegne ich die Wunde von Naraa zu desinfizieren und mit einer Heilsalbe zu bestreichen. „Möglicherweise helfen ihnen die Rasttage“, hofft Tanja.
Bis auf die uns belastenden Verletzungen der Pferde erleben wir auf unserer Insel eine unbeschwerte Zeit. Am späten Nachmittag rast Tuya meist wie ein Verrückter hin und her. Seine Bocksprünge und Pirouetten sind Zirkus reif. Liebend gern springt er Tenger, Bor, Sar und Sharga an, beißt sie in die Beine oder manchmal in die Backen bis sich deren Fell lang zieht. Dann schnüffelt er an Mogi, der inzwischen großen Respekt vor ihm hat. Nachdem Mogi kaum reagiert oder manchmal etwas zur Seite robbt tritt Tuya nach ihm. Nach dem Motto mal sehen wie das fremdartige Wesen reagiert. Mogi wird dann meist wütend und bellt das kleine Pferd an. Unbeeindruckt würde es Mogi am liebsten noch mal treten doch um eine Eskalation zu vermeiden gehen wir dazwischen. Frech betritt Tuya das Vorzelt, steckt seinen Kopf in Tüten und Taschen, kratz seinen Nacken an Zeltschnüren und reißt nicht selten das Vordach ein. Um genügend Energie für seine Streiche zu haben saugt er alle Nase lang an Naraas Zitzen. „Kein Wunder dass sie kaum zunimmt“, lacht Tanja. „Na im Gegenzug wird der Kleine immer kräftiger“, antwortet ich ebenfalls lachend. Tuya, der noch nicht weiß wie er seine Kräfte einteilen soll, stellt urplötzlich sein Herumbolzen ein, legt sich der Länge nach auf das Gras und schläft. Tanja liebt ihr Fohlen über alles. Manchmal legt sie sich einfach zu ihm. Tuya bettet seinen jetzt schon großen Kopf in ihre Armbeuge und scheint die Zuneigung zu genießen.
Am Abend werden wir von zwei Anglern entdeckt. Vater und Sohn sitzen am gegenüberliegenden Ufer als Tanja aus dem Schutz des Buschwerkes tritt, um Wasser aus dem Fluss zu holen. „Heißt nicht dass sie mit Dieben in Bunde stehen und unser Versteck verraten“, beruhige ich Tanja. Trotzdem kommt in dieser Nacht wieder das Gefühl der Unsicherheit auf. Wir lauschen in die Finsternis auf jedes Geräusch aber außer dem Schnauben der Pferde, dem Rauschen des Flusses und dem rufen einiger Nachtvögel ist nichts zu vernehmen.
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