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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 2

Die schönste Dusche unseres bisherigen Lebens

N 22°46’01.0’’ E 126°52’32.4’’
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    Tag: 119 Etappe Zwei

    Sonnenaufgang:
    05:02

    Sonnenuntergang:
    17:35

    Temperatur - Tag (Maximum):
    36 Grad

    Breitengrad:
    22°46’01.0’’

    Längengrad:
    126°52’32.4’’

Gewitterfront-Camp — 12.10.2001

Kurz vor Mittag hören wir wieder Motorengeräusche. „Es ist Ray,“ ruft Tanja. Ich erhebe mich von meiner Liege und laufe die Sanddüne hinab, um ihn zu begrüßen. „Ich habe mir gedacht eure Kamele sind bestimmt durstig,“ sagt er lachend und deutet auf den Anhänger mit dem 1500 Liter fassenden Wassertank. „Sie werden sich sehr freuen,“ antwortet Tanja fröhlich, denn wenn unsere Jungs die Möglichkeit besitzen richtig zu saufen und zu fressen ist sie besonders glücklich. „Da ich den Hänger über die Dünen ziehen muss ist er nicht voll aber für die Kamele und euch wird es sicher ausreichen. Wenn ihr wollt könnt ihr euch auch duschen. Hier ist der Motor. Komm ich zeige dir wie du ihn anwerfen musst.“ Genau beobachte ich jeden seiner Handgriffe, denn die Verlockung hier mitten in der Wüste eine Dusche genießen zu dürfen möchte ich mir nicht entgehen lassen. „Habt ihr eine Tasse Kaffee für mich?“ , fragt er. „Aber klar, komm ins Camp der Billy steht bereits im Feuer,“ lädt ihn Tanja ein. Wieder unterhalten wir uns über Gott und die Welt. Leider kann Ray nur eine halbe Stunde bleiben weil er seine Arbeiter nicht lange ohne Aufsicht lassen möchte. Nachdem er wieder gefahren ist fülle ich unsere Wassersäcke auf und trage sie zum Camp. Dann versuche ich den kleinen Motor anzulassen, doch wie soll es anders sein, er möchte einfach nicht starten. Immer wieder lege ich das Seil um die dafür vorgesehene Kurbel und ziehe daran. „Müssen wir auf unsere Dusche verzichten?“ ,fragt Tanja etwas enttäuscht. „Ich weiß nicht. Lass es mich noch 10 Minuten versuchen.“ Wieder lege ich das Seil um die Kurbel und reiße es zurück als der Motor plötzlich losrattert. „Hurra unsere Dusche ist gesichert,“ rufe ich worauf Tanja die Düne heruntergerannt kommt. Sofort reißen wir uns die schmutzigen Kleider vom Leib. Dann nehme ich den Schlauch, lege den Hebel um und ein kräftiger Strahl bewässert die Wüste. Flugs lenke ich ihn auf die vor mir stehende nackte Tanja die unter dem angenehmen Nass laut zu jubeln beginnt. Dann spritzen wir uns gegenseitig voll und tanzen den Tanz der Glücklichen. 1000 Kilometer Fußmarsch entfernt von der Nordwestküste Australiens, mitten in der unendlichen Wüste, genießen wir die schönste Dusche unseres bisherigen Lebens. Rufus hüpft bellend um uns herum. „Komm her. Na komm schon. Bekommst auch etwas ab,“ rufe ich und spritze ihn die kostbare Flüssigkeit über sein Fell. Nun stampfen wir drei wie die Wilden im Kreis. Kreischen, singen, bellen, schreien, winseln und lachen. Wenn uns jemand beobachten könnte würde er bestimmt meinen wir währen total durchgedreht aber selbst der Gedanke daran ist uns egal. Wir genießen den Moment, den Augenblick und die Welt um uns herum versinkt in Unwichtigkeit. Wie ein Opernsänger trällere ich so laut heraus, dass selbst die Dünen ihren Kopf in den Sand stecken würden wenn sie nur könnten.

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