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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 3

Die Hitzewelle erreicht Toptemperaturen

N 22°33’06,3“ E 145°44’50.5“
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    Tag: 200 Etappe Drei / Expeditionstage gesamt 591

    Sonnenaufgang:
    05:23

    Sonnenuntergang:
    18:48

    Luftlinie:
    20,2

    Tageskilometer:
    31

    Gesamtkilometer:
    6025 km

    Temperatur - Tag (Maximum):
    45° Grad, Sonne ca. 70°

    Temperatur - Nacht:
    17,7° Grad

    Breitengrad:
    22°33’06,3“

    Längengrad:
    145°44’50.5“

Totes Baum-Camp — 02.12.2002

Nur langsam lichtet sich der dichte Staub den ein vorbeifahrender Roadtrain bereits vor einer Stunde hier aufgewirbelt hat. „Wir können froh sein uns hier auf einer kaum befahrenen Piste zu befinden,“ meine ich der aufgehenden Sonne entgegenschreitend. „Stimmt, dadurch das sich kein Lüftchen regt hängt der Staubnebel ewig in der Luft,“ antwortet Tanja. Die Sonne wirft gerade ihre Strahlen durch den abgebrannten Wald. Gespenstisch sieht die morgendliche Landschaft aus. Neben der nicht enden wollenden Trockenheit hat dieses Gebiet auch noch unter einem gewaltigen Buschfeuer gelitten. „Wir sind über Nacht ausgebrannt,“ berichtete gestern Ashley. Ein Nachbar hat während der falschen Jahreszeit versucht ein Stück Buschland niederzubrennen, um mehr Weidefläche für seine Rinder zu gewinnen. Innerhalb nur weniger Minuten geriet das Feuer außer Kontrolle und hat alle umliegenden Stations völlig niedergebrannt. „Es war hoffnungslos gegen das Flammenmeer anzukämpfen. Schon aus einer Entfernung von 20 Kilometer konnten wir das Getöse und Prasseln der Flammen hören,“ meinte Ashley.

Ich blicke auf die toten Baumleichen die ihre Gerippe in den blauen Himmel strecken und bin froh nicht zur Zeit des Buschfeuers hier gelaufen zu sein. „Ihr hättet alles liegen und stehen lassen müssen, um euere nackte Haut zu retten,“ gehen mir die Worte von Ashley durch den Kopf. Trotz der zunehmenden Temperaturen läuft mir ein Schauer über den Rücken. Auch diese Station ist ein Opfer der Dürre geworden. Mir kommt es so vor als springt unsere Expedition von Scholle zu Scholle, um diese tödliche Katastrophe zu überwinden.

Auf dem Weg treffen wir auf die Besitzer von The Lake Station die uns zum Bleiben einladen. „Wir müssen leider weiter. Wir wollen noch dieses Jahr die Küste erreichen,“ lehne wir dankend ab. Gegen 11:00 Uhr finden wir einen kleinen von den Stationleuten gebauten Damm. Er ist nur noch zu Viertelt voll. Wir huschen unsere Tiere nieder, binden Rufus an einen halbvertrockneten Baum und schleppen 33 Eimer zu unseren durstigen Jungs. Eine Stunde später, laufen wir von der harten Arbeit angeschlagen, weiter. Die Temperaturen sind unbeschreiblich. Mein elektronisches Thermometer ist nicht mehr zu gebrauchen. Durch die irrsinnige Hitze ist das Display schwarz geworden. Die Quecksilbersäule unseres anderen Thermometers klettert auf 68° Grad. „Ob das wahr sein kann?“ ,frage ich Tanja. „Du meinst es hat ebenfalls einen Hitzeschock erlitten?“ „Ich weiß nicht aber 68° Grad um diese Tageszeit ist bald nicht mehr zu glauben. „Ich glaube es,“ antwortet Tanja sich den Schweiß vom Gesicht wischend.

Kurz nach 12:00 Uhr erreichen wir ein Rindergitter. Fluchend muss ich feststellen, dass es kein Tor gibt. Ich bin gezwungen mit meiner Zange die Drähte von den Pfosten zu lösen. Das Metall ist so heiß, dass ich mir die Hände verbrenne. Es dauert 20 Minuten bis wir endlich dieses Hindernis hinter uns lassen. Wir verlassen den Track und laufen jetzt über eine vor Jahren gerodete Fläche. Im Zickzack schlagen wir uns über das Baumstammlabyrinth, bis wir unter ein paar Gidyeas einen Campplatz beziehen.

Im Schatten der Schutzfolie schmachten wir bei 45° Grad im Schatten. Es sind die heißesten Temperaturen während unserer gesamten Expedition. Ich ziehe mein nass geschwitztes Hemd aus und trinke eine Gemüsebrühe von Rapunzel. Komischerweise tut das heiße Getränk trotz der Hitze gut. Hunderte von Fliegen setzen sich sofort auf meine nackten Arme und Oberkörper. Ich bin zu müde, um sie zu vertreiben und lasse sie gewähren. Es dauert nicht lange bis ich mich an das ständige Kitzeln gewöhne. Während meiner Navigationsarbeit und Kurzaufzeichnungen nicke ich immer wieder ein. Auch Tanja ergeht es nicht anders. Da sie aber fürs Kamelehüten verantwortlich ist muss sie von Zeit zu Zeit den schützenden Schatten verlassen.

Um ca. 1:00 Uh nachts wecken mich starke Windböen. Augenblicklich steigt die Temperatur von 23° auf 30° Grad und die Luftfeuchtigkeit ist geradezu enorm. Es fühlt sich an als wäre die Luft mit Wasser durchsetzt. Sofort beginne ich stark zu schwitzen und der Schlafsack wird klamm. Ob das ein Zeichen eines drastischen Wetterumsturzes ist?

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