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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 2

Das Wetter treibt uns weiter

N 23°05’45.2’’ E 129°33’29.8’’
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    Tag: 147-149 Etappe Zwei

    Sonnenaufgang:
    06:01

    Sonnenuntergang:
    19:10

    Temperatur - Tag (Maximum):
    38 Grad

    Breitengrad:
    23°05’45.2’’

    Längengrad:
    129°33’29.8’’

Garten-Camp — 09.11.2001 – 11.11.2001

Am nächsten Morgen fliegen schwere Gewitterwolken von Ost nach West. Das Land ist wieder in Wasser getaucht. Direkt neben unserem Zelt hat sich ein kleiner See gebildet der im Laufe der kommenden Stunden im Erdreich versickert. Alle Sättel sind vom Wasser durchtränkt. Vom Stoff der Liege schöpfen wir 50 Liter Regenwasser und füllen es in Eimer und Ortliebwaschbecken. Die gesamte Ausrüstung ist mit Erde und Sand überzogen. Ich räume den Peli Case, in dem der Computer ist, auf die Seite als ich vor Schreck zusammenzucken. Eine kleine Schlange hat vor dem Regen darunter Schutz gesucht. Ich beseitige sie mit der Schaufel und fahre mit meiner Aufräumtätigkeit fort. Es dauert den halben Tag bis wir das Chaos wieder im Griff haben. Während unserer Aufräumarbeiten öffnet sich der Himmel noch ein paar mal aber nicht mehr so schlimm wie in der Nacht. Am Nachmittag klärt es etwas auf und die Sonne spitz durch die jetzt höher ziehenden Wolken. Wir haben kaum geschlafen und sind müde. Unsere Bewegungen sind langsam, fast wie in Zeitlupe. Trotzdem sind wir froh auch dieses Unwetter ohne Schaden überlebt zu haben. Vor allem können wir Gott danken das dieser Sturm nur eine Nacht angehalten hat und nicht eine Woche oder wie Jim uns erzählte zwei Monate. Wir fühlen uns als wären wir wiedereinmal mit einem blauen Augen davongekommen. Noch sind es ca. 250 Kilometer bis nach New Haven, unserem Etappenziel. Noch werden wir ca. drei Wochen bis dahin benötigen. Natürlich nur wenn uns keines der verschiedenen Wettermonster vorher verschlingt. Die Tage im Camp sind dann recht angenehm. Eine selten Eule lebt in dem Eukalyptusbaum über uns. Wenn wir nicht wüssten wo sie sitzt könnte man sie ohne weiteres für einen Aststumpf halten. Nachts heult sie ganz verhalten. Auch ein Bangarapärchen leben dort oben in den Schattenspendenden Ästen. Jeden Nachmittag kommen sie heruntergeklettert, um auf einen Jagdzug durch das Spinifex zu schleichen. Noch nie gehörte Vögel zwitschern ihre Lieder. Sebastian und Jasper bekommt die Ruhepause gut. Sebastian hat erst mal die Drohung mit der Regenbogenschlange ernst genommen und sein ewiges Brüllen eingestellt und Jaspers aufgeplatzte Druckstelle ist nicht mehr geschwollen. Obwohl es uns hier sehr gut gefällt müssen wir weiter. Der Regen und die Hitze treiben uns voran. Sie gönnen uns keine Ruhe bis wir endlich unsere geplagten Körper ausruhen können. Bis wir endlich durchatmen können und nicht Angst davor haben müssen, dass uns jeden Augenblick der Himmel auf den Kopf fällt, eine Schlange beißt, ein See ertrinken lässt oder die Hitze zerkocht.

Kurz bevor ich das Update in den Satellitenhimmel sende suche ich das Tagebuch von Rufus. Wegen dem starken Regen hatte er keine Chance ein ausgefallenes Versteck zu wählen und ich finde es unter seinem Schlafsack.

DAS EXPEDITIONSTAGEBUCH EINES EXPEDITIONHUNDES NAMENS RUFUS

Da liege ich nun unter dem wunderbar schattigen Campbett. Für meinen geplagten Hundekörper habe ich eine gemütlich Kuhle gegraben, vom Regen ist die rote Erde noch ganz klamm. Junge, Junge das vielleicht ein Gewitter. Die Blitze haben alles taghell beleuchtet. Bei jedem Donner bekam ich solch einen Schock, dass ich nicht wusste ob ich den nächsten Tag überlebe. Zuvor war es so heiß, dass ich nicht wusste wie ich die nächsten zehn Minuten überleben soll. Da der Sand für meine Pfoten so kochend ist, verlasse ich Hardies Rücken nur noch zum trinken. Diese Trinkaktionen gefallen mir immer unheimlich gut und ich fühle mich wie der wichtigste Hund auf dem ganzen Planeten. Die gesamte Karawane wird angehalten. Denis packt aus Sebastians Satteltasche ein so kühl gehaltenen Wassersack wie möglich und kriecht mit mir unter einen Baum. Aus meiner Schüssel soll ich dann ganz viel Wasser trinken. Denis sagt dann immer: „Trink Rufus, trink.“ Oft ist mir das Wasser zum trinken trotzdem noch zu warm. Nachdem ich mich kurz erholt habe, hebt mich Denis wieder auf Hardies Sattel. Da oben schüttle ich mich dann kräftig, damit ich meine Schirmmütze wieder los bekomme, die mir Tanja kurz vorher noch über Kopf und Ohren gezogen und am Hals zugebunden hat. Da hilft das beste Schütteln nicht, schon steht sie wieder da und zupft an meiner Mütze. Da hilft nur noch eins. Ich muss dieses Ding loswerden. Gedacht getan. Nicht lange, bevor wir in dieses Camp einbogen, habe ich meine Schirmmütze in einem geeigneten Moment über Bord geworfen und ihr auf nimmer Wiedersehen nach gewunken. Zum Glück haben die Camis dicht gehalten. Natürlich bemerkten meine Mensch im Camp dann, dass ich oben ohne bin. Nicht im Traum hätte ich damit gerechnet das Denis eine seiner Schirmmützen an mich abtritt. Oh nein, Tanja verbrachte nun ewige Zeit damit mir die neue Mütze anzupassen. Zu Belohnung bekam ich getrocknete Äpfel, das war lecker. Während ich also die neue Mütze Probetrage jammert Denis darüber das ihm der Kuchen angebrannt ist. Tanja tröstet ihn immer wieder mit den Worten: „Aber der Teig war gut.“…Na ja war ja auch von ihr. Ich kann nur immer sagen, gebt den Kuchen nur her Leute, ich fresse ihn auf. Es ist ein anstrengendes Leben als Expeditionshund…

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