Das Wasser schmeckt bitter
N 22°56’22.5’’ E 128°03’38.1’’Tag: 132 Etappe Zwei
Sonnenaufgang:
04:47
Sonnenuntergang:
17:36
Luftlinie:
22,8
Tageskilometer:
25
Temperatur - Tag (Maximum):
30 Grad
Breitengrad:
22°56’22.5’’
Längengrad:
128°03’38.1’’
Schwindel-Camp — 25.10.2001
Der Weg führt wie von einem Lineal gezogen nach Osten. Große Strecken können wir ihm heute folgen und sind nur selten gezwungen querfeldein zu laufen. Obwohl es nur 30 Grad im Schatten hat schwitzen wir fürchterlich. Das Thermometer zeigt über 50 Grad in der Sonne und das sind die Temperaturen denen wir ausgesetzt sind. Wir marschieren über eine weite Ebene die von keiner Sanddüne begrenzt ist. Manchmal machen wir im Norden einige Steinhügel aus und in Richtung Süden, vielleicht 30 oder 50 Kilometer von hier, erkennen wir ebenfalls einen niedrigen Hügelzug. Bisher noch nie gesehene dünne Bäumchen strecken ihren kerzengeraden Stamm in den wolkenlosen Himmel. Wellensittiche schimpfen in den Büschen und fliegen in Scharen empor, nur um sich unweit entfernt von uns in einem anderen Busch niederzulassen. Bangaras kreuzen unseren Weg, worauf Rufus wie immer heftig zu winseln beginnt. Einmal stürzt er sich sogar in einem gewagten Sprung von Hardie und möchte einer Echse folgen. Immer wieder bleiben wir stehen, um zu trinken. Das Regenwasser, welches ich in Kiwirrkurra aufgefüllt habe, schmeckt schrecklich bitter. Vielleicht war es zu lange in den Tanks. Normalerweise ist das Wasser hier ausgezeichnet und mit etwas Fantasie könnte man meinen kalte Milch zu trinken. Nur jetzt reicht meine Vorstellungskraft nicht mehr aus. Ich habe Schwierigkeiten die extrem bittere, von der Sonne aufgeheizte Flüssigkeit zu schlucken. Am frühen Nachmittag entscheiden wir uns auf der endlosen Ebene unser Camp aufzuschlagen. Ich suche die Gegend nach fressbaren Bäumen ab und entdecke viele kleine Gewächse zwischen dem Spinifex die unsere Kamele über alles lieben. Kraftlos entladen wir unsere Tiere. Die Schwindelanfälle machen mir diese Arbeit nicht leichter und ich bete, dass sie nicht schlimmer werden. Mit der Schaufel beseitige ich die Stachelbüsche, um wie immer eine kleine Fläche für uns zu schaffen. Nachdem die Kamele über die Ebene laufen und grasen lassen wir uns in die Klappstühle sinken und lösen unsere Magnesiumtabletten in dem lauwarmen bitteren Wasser auf. Dann stürzen wir uns ein Elektrolytgetränk in die durstige Kehle und weil das noch lange nicht genug ist eine Limonade dessen Pulver sich in Wasser auflöst. Danach spülen wir noch mehrere Becher Wasser hinterher bis endlich der gewaltige Durst für kurze Zeit gelöscht ist. Am Abend übernehmen wie immer, in den letzten Wochen, die verdammten Moskitos das Zepter und vertreiben uns letztendlich in unser Zelt.