Skip to content
Abbrechen
image description
Mongolei/Tsagaan Nuur Camp 2 MONGOLEI EXPEDITION - Die Online-Tagebücher Jahr 2011

Bilgees helfende Hände

N 51°33'337'' E 099°15'341''
image description

    Tag: 250

    Sonnenaufgang:
    07:01

    Sonnenuntergang:
    19:52

    Gesamtkilometer:
    1341

    Bodenbeschaffenheit:
    Eis, Schnee

    Temperatur – Tag (Maximum):
    minus 5°C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    minus 10°C

    Temperatur – Nacht:
    minus 15°C

    Breitengrad:
    51°33’337“

    Längengrad:
    099°15’341“

    Maximale Höhe:
    1981 m über dem Meer

Gleich am Morgen zerlegt Bilgee die Ziege auf seinem Bett. Damit nicht die Isomatte und die Pferdedecke, auf der er nachts ruht, voller Blut tropft, räumt er sie zur Seite. Bilgee schneidet einen großzügigen Anteil für Tsaya und Ultsan ab den ich sogleich unseren Nachbarn in einer Blechschüssel bringe. „Vielen Dank. Das ist doch viel zu viel“, sagt Tsaya. „Das ist schon in Ordnung so“, antworte ich. „Äh, kannst du mir bitte die Schüssel gleich wieder mitgeben. Wir brauchen sie, um darin das Mehl für unser Brot zu kneten. Aber bitte nicht falsch verstehen, weil ich sie umgehend zurückfordere. Ja?“ „Nein, verstehe ich nicht falsch“, antwortet sie versöhnlich.

Als ich wieder in der Jurte bin rühren Tanja und Bilgee gerade das Pferdefutter an welches wir mit viel Glück in Tsagaan Nuur erstanden haben. „Muu“, („schlecht“) sagt Bilgee. „Was ist schlecht?“, frage ich. „Das Pferdefutter ist nicht gut. Es wird den Pferden keine Kraft geben. Schlechte Qualität“, erklärt er. „Besser als nichts“, meine ich. Dann geben wir unseren sechs Pferden je eine Schüssel voll, die das Zeug heißhungrig in sich hineinmampfen. „Gut sie mit solch einem Appetit fressen zu sehen“, sage ich. „Wie meinst du das?“, fragt Tanja. „Na stell dir vor sie würden apathisch herumstehen und keinen Hunger haben. Das wäre schlimm. Aber so sehe ich gute Chancen sie wieder aufzufüttern.“ „Das stimmt“, bestätigt Tanja.

Am Abend bringt Bilgee zwei Säcke voller Schnee von der Lichtung auf der die Pferde sich den ganzen Tag den Bauch mit Gras vollgeschlagen haben. Weil in der unmittelbaren Umgebung des Camps nahezu der gesamte Schnee weggeschmolzen ist sind wir erleichtert jetzt auf dieses Weise an das kostbare Weiß heranzukommen. Bilgee bestätigt sich schon in den ersten Tagen als ein umsichtiger, hilfsbereiter Mann, dem man erst gar nicht zu sagen braucht was es zu tun gibt. Er findet die Aufgaben selbst und freut sich uns zu helfen wo es nur geht. „Ich bin froh ihn hier zu wissen“, meint Tanja. „Ja, er erleichtert uns den Alltag“, meine ich und sehe wie er sich die Axt geschnappt hat, um Holz zu hacken.

Abends bereitet Bilgee Buuz (mit Fleisch gefüllte Teigtaschen). Während der Zeit unseres Kurzaufenthaltes in Tsagaan Nuur baten wir Gamba unsere letzten Rinderfleischreserven auf seinem Wandan (Hochstand) für uns aufzubewahren. „Asuudal bisch“, („Kein Problem“) versprach er und verstaute es an einem Ort den die Sonnen nicht erreichen kann. „Das Fleisch ist weg“, sagt Tanja gerade in die Jurte kommend. „Wie das Fleisch ist weg?“ „Purvee kann es nicht mehr finden. Sie meint es sei vom Wandan gefallen.“ „Und die Hunde haben sich darüber gefreut?“, frage ich kopfschüttelnd. „So ist es“, bestätigt sie. „Dann nehmen wir das Stückchen Rindfleisch welches uns Tsendmaa geschenkt hat. Das reicht für mindestens zwei Buuz Portionen“, schlage ich vor und hole das Fleisch welches ich auf der Nordseite unserer Jurte unter die Außenplane gesteckt habe.

Es ist 22:00 Uhr als Bilgee und Tanja die leckeren Buuz auf einem Teller servieren. „Die Runden sind deine. Dort ist Rindfleisch drin. Die länglichen sind mit Ziegenfleisch gefüllt“, sagt Bilgee freundlich lächelnd da ich Ziegenfleisch nicht vertrage. „Oh, fantastisch“, murmle ich in die saftige Teigtasche beißend. Tanja, die über 10 Jahren Vegetarierin war, hat sich den Landessitten angepasst und genießt die von Bilgee zubereitete Spezialität. „Hmmm lecker“, lobt sie ihn. Weil unser Team jetzt wieder vollständig ist feiern wir diesen Anlass mit einer Flasche Bier, die wir aus Tsagaan Nuur mitbringen haben lassen und erleben einen wunderschönen, harmonischen Abend.

Wir freuen uns über Kommentare!

This site is registered on wpml.org as a development site.