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Deutschland/Nürnberg Link zum Tagebch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 3

Aufbruch zur Trans-Ost-Expedition Etappe 3

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    Tag: 1

    Gesamtkilometer:
    6883.92 Km

    Temperatur – Tag (Maximum):
    15 °C

Ohne Zweifel, mein bisheriges Leben gleicht einer einzigen großen Reise. Einem oftmals abenteuerlichen, interessanten, lehrreichen und gewundenen Pfad, über die Haut unseres Planeten, den wir Mutter Erde nennen. Schon seit 1983, breche ich immer wieder zu neuen Exkursionen auf, um meinen Wissensdurst nach Unbekannten zu stillen und um über meine Erfahrungen zu berichten. Seit 1991 begleitet mich meine Frau Tanja auf unserem gemeinsam gegründeten Lebensprojekt “Die große Reise”.

Tanja ist ohne Zweifel ein Lottogewinn für einen Menschen wie mich, einen Menschen der es sich zum Ziel gesetzt hat sein Leben dem Reisen und Erkunden unserer Lebensplattform zu widmen. So kann ich ehrlich sagen, dass Tanja mir nicht “nur” eine sehr gute Ehefrau ist, sondern auch mein bester Freund und unverzichtbarer Partner. Ihre Wahrnehmung, Sensibilität und Reaktionsschnelligkeit hat mir nicht nur einmal das Leben gerettet und noch dazu ist ihr kreativer Geist ein nicht wegzudenkender Faktor unseres seit vielen Jahren zusammengeschweißten Lebens geworden.

Durch unsere innere Verbindung, einer hervorragenden Vorbereitung und vieler uns unterstützenden Firmen gewappnet, brechen wir nun wieder zu neuen Ufern auf. Die dritte Etappe unserer Trans-Ost-Expedition steht in den Startlöchern.

Schlechtes Zeitmanagement?

Obwohl wir nun wahrlich nicht zum ersten Mal solch eine Reise vorbereiten ist es uns unverständlich warum wir am Ende bald gnadenlos in Arbeit ertrinken. Keine Ahnung woran das liegen mag. Schlechtes Zeitmanagement? Trödelei? Unerfahrenheit? Nein, das kann es einfach nicht sein. Irgendwann muss man mal gelernt haben wie man solch eine große Fahrt ohne Stress vorbereitet. Und doch, es ist wie es ist. Trotz guter Vorsätze diesen Wahnsinns-Stress nicht zu wiederholen überschlagen wir uns noch wenige Stunden vor der Abreise.

Aufgeregt gehe ich die Checkliste noch mal durch. Telefone und Autoversicherung abgemeldet. Neue Reisepässe eingetroffen. Visum für Russland und Kasachstan erhalten. Alle Rechnungen gestellt, alle Rechnungen überwiesen. Fahrräder geprüft und für den Flug in große Kartons verpackt. Sieben Kilogramm Ersatzteile vollständig. Von allen 40 Sponsoren schriftlich verabschiedet. Von allen uns bekannten Fans schriftlich verabschiedet. Ca. 100 Kilogramm Ausrüstung auf Vollständigkeit geprüft. Webseite auf neuesten Stand gebracht. Neue Texte der englische Webseite zur Übersetzerin geschickt. Satphontest und Übertragung erfolgreich. Foto und Filmkameras getestet und alle Kabel, Speicherkarten und Stecker vollständig. Mit Lufthansa Übergepäckproblem geklärt usw…. Von etwa 10 Dina-Vier-Seiten ist die Liste auf eine geschrumpft. Alles im Lot. Alles im grünen Bereich. Ich gehe in den Keller und schalte die Heizung auf Ferienbetrieb, zeige meinen Vater noch wie man den Filter meines Aquarium reinigt und wie er die Fische füttern soll. Gebe meiner Mutter den Steuerordner. Sprechen noch über die eine oder andere Aufgabe die sie erledigen muss.

Es ist 9.00 Uhr am Morgen. In wenigen Stunden müssen wir am Flughafen sein. Freunde und Familie werden mit vier Autos unser gesamtes Hab und Gut dorthin transportieren. “Puhh, geschafft, alles geschafft. Da habe ich glatt noch Zeit mich eine halbe Stunde aufs Sofa zu hauen, um noch mal einen letzten Blick in unseren kleinen Garten zu genießen. Tanja?” “Ja!” “Wie sieht es bei dir aus! Ich bin fertig!”, rufe ich mich erleichtert in die Kissen sinken lassend. “Bei mir ist alles klar. Ach übrigens. Hast du die Sponsorschreiben vorbereitet?” “Wie bitte?”, antworte ich vom Parterre in den ersten Stock rufend. “Du weißt schon. Wenn unser neues Buch vom Verlag kommt wolltest du allen beteiligten Firmen ein Exemplar schicken. Du hast doch die Anschreiben vorbereitet damit deine Mutter nächste Woche die Päckchen verschicken kann? Oder?” Als mir die Tragweite dieser Frage in die Glieder fährt erstarre ich vor Schreck. “Hast du oder hast du nicht?”, fragt Tanja noch mal als ich mit Schweigen antworte. “Habe ich nicht!”, rufe ich, schieße aus dem Sofa, stürme in mein Büro, stecke das Stromkabel des Laptops wieder in die Dose und beginne leise fluchend in die Tasten zu hauen. Zwei Stunden später sind alle Anschreiben fertig.

Bis auf ein riese und müller Fahrrad ist alles verladen. Seit 20 Minuten warten wir vor unserem Haus noch auf unseren Freund Stefan der das Rad in seinem Bus zum Flughafen transportieren möchte. Einige Telefonate klären, dass Stefans Bus eine Panne hat und auf der Autobahn steht. Hektik kommt wieder auf. Meine Nerven sind am Ende. Mit Verspätung fahren wir mit drei Autos schon mal los. Stefan und seine Frau Sabine organisieren in der Zwischenzeit ein Ersatzauto in das auch ein überdimensional großer Karton hineinpasst. Es klappt. Wir und die Ausrüstung kommen ohne Verluste am Flughafen an. Noch mal schwitzen. Bekommen wir 120 Kilogramm Gepäck inkl. Fahrräder tatsächlich durch die Abfertigung? Da wir die letzte Woche sehr wenig geschlafen haben und sich die Ereignisse wie beschrieben überschlugen, stehen wir wie Falschgeld am Schalter. Die Dame von der Lufthansa ist sehr nett. “Ihr Übergepäck ist in meinem Computer bestätigt”, hören wir erfreut. Erleichtert begeben wir uns zu unserer Familie und Freunden. Umarmungen, Glückwünsche und Emotionen bestimmen die letzten Minuten. Obwohl wir solche Szenen schon oft erlebt haben gehen sie immer wieder nahe. Wird die Reise wieder unter einem glücklichen Stern stehen? Werden wir wie auch auf der letzten Etappe eine Welle der positiven Energie surfen?

Wir freuen uns über Kommentare!

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