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RED EARTH EXPEDITION - Etappe 2

Angst vor den neuen Sätteln

N 22°46’01.0’’ E 126°52’32.4’’
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    Tag: 121 Etappe Zwei

    Sonnenaufgang:
    05:00

    Sonnenuntergang:
    17:36

    Temperatur - Tag (Maximum):
    36 Grad

    Breitengrad:
    22°46’01.0’’

    Längengrad:
    126°52’32.4’’

Gewitterfront-Camp — 14.10.2001

Wir nutzen den heutigen Tag um die zwei neuen Packsättel an Edgar und Max zu testen. Aus Sicherheitsgründen bindet Tanja ihnen die Vorderbeine zusammen Beide sehen nervös auf die großen, ausladenden Sättel und scheinen zu erahnen was auf sie zukommt. Max zieht es vor sicht trotz zusammengebundener Beine wegzumachen und robbt so schnell er kann die Düne hinunter. Edgar reißt seine Augen weit auf als wir ihm den Sattel auf seinen Rücken schwingen. Kaum sitzt er über seinem Höcker, springt er mit seinem Hinterteil nach oben und schleudert den 50 Kilogramm schweren Afghansattel nach vorne. Tanja und ich springen gerade noch rechtzeitig auf die Seite als der Sattel ächzend im weichen Sand landet. „Wir hätten ihm auch die Hinterbeine zusammenbinden sollen,“ meine ich. „Ja, das war ein Fehler. Jetzt hat er noch mehr Angst,“ antwortet Tanja. Dann binden wir dem nervösen Tier die Hinterbeine zusammen und schwingen den Sattel wieder auf seinen Rücken. Diesmal bleibt ihm nichts anderes übrig als ruhig sitzen zu bleiben. Vor Schreck, das Ding am Rücken könnte jeden Augenblick zum Leben erwachen und ihn zu tote pressen, zittert der arme Kerl am ganzen Leib. „Sitzt hinten noch etwas hoch,“ bemerkt Tanja. „Das ist kein Problem. Er wird sich unter dem Gewicht schnell senken,“ antworte ich und rücke ihn noch ein bisschen zu recht. Bevor Edgar weitere schlechte Erfahrungen macht nehmen wir ihm das Gestell wieder ab und holen Max der es fertiggebracht hat mindestens 10 Meter wegzukriechen. Auch Max reißt seine Augen weit auf als sich das mit Stroh gestopfte Gerüst über seinen Körper stülpt. Um den Sattel besser an seine Körperform anzupassen hängen wir uns beide darüber. Max brüllt protestierend auf. „Ich denke das passt. Wenn er in den nächsten Lauftagen weiter nach unten rutscht muss ich den Holzbalken in der Mitte austauschen und mit dem von Tom angefertigten kürzeren Zwischenstück austauschen,“ sage ich. Zufrieden mit dem ersten Test führen wir Max und Edgar wieder zu ihren Mates. Dann funke ich Jo an, um mich für die Sättel und die vielen anderen Dinge die hier nicht erwähnt sind zu bedanken, doch der Kontakt bricht ständig ab. „Das Mirkofon ist kaputt,“ stelle ich erschrocken fest. Sofort setze ich mich in den kleinen Schatten auf der Düne und untersuche das Kabel. Carl und ich finden die Ursache. Eines der dünnen Kabel ist gebrochen. Ich packe meinen kleinen Gaslötkolben aus und bin in der Lage den Schaden zu beheben. „Gut so einen Lötkolben dabei zu haben,“ meint Carl. „Oh ja. Dieses kleine Werkzeug hat mir schon viele gute Dienste geleistet. Hier draußen geht ständig irgend etwas kaputt. Ohne die nötigen Ersatzteile und Werkzeuge würden wir hier schnell recht alt aussehen.“

Am Nachmittag verabschieden sich Cathy und Carl wieder von uns. „Wenn ihr irgend etwas benötigt oder in Not seid ruft uns an. Wir werden euch immer helfen,“ sagen sie. „Vielen Dank für alles und schön das ihr da wart,“ antworte ich. „Unsere Wege werden sich wieder kreuzen,“ lacht Carl und schüttelt mir die Hand. Wie so oft auf dieser Expedition geht ein unvergessliches Treffen mit liebenswerten Menschen zu Ende. Tanja und ich stehen Hände halten auf unserer Düne und sehen einer Staubwolke hinterher die sich schon nach wenigen Augenblicken hinter einer der vielen Sandberge versteckt. Kaum verklingen auch die schweren Motorengeräusche des Achtzylinders zieht ein dunkles Gewitter auf. Wir nutzen die Zeit vor dem kommenden Regen, um schon mal einen Teil der Ausrüstung zu den entsprechenden Sätteln zu tragen. Bei der Schlepperei wird mir wie in den letzten Tagen auch schwindelig. Bisher habe ich nichts davon erwähnt weil ich mir sicher war das sich die Schwindelanfälle bald wieder legen werden, doch jetzt bekomme ich es langsam mit den Angst zu tun. „Was das wohl sein kann? Ich habe so etwas noch nie in meinem Leben gehabt. Ob es von den Vitaminen kommen kann die wir zu uns nehmen?“ „Glaube ich nicht. Vielleicht liegt es daran das du die letzten Tage nicht viel getan hast. Unsere Körper sind mittlerweile eine hohe Belastung gewohnt. Es kann doch sein, dass du die Ruhe nicht mehr verträgst?“ „Vielleicht, ich werde es ja spätestens feststellen wenn wir wieder laufen.“

Zwischen den Arbeiten an den Sätteln rufe ich über das jetzt wieder funktionierend Funkgerät Jo an. „Und Jo, konntest du herausfinden ob mein letztes Update erschienen ist?“ „Es tut mit leid Denis aber es ist nicht drin,“ enttäuscht mich ihre Stimme. „Dann sind wir vier Tage zu spät dran. Ich werde morgen Lothar über das Satellitentelefon anrufen und fragen wo der Fehler liegen kann,“ meine ich betrüb, denn ich gebe mir immer groß Mühe mit den Updates pünktlich zu sein.

Es ist bereits dunkel als es langsam zu tröpfeln beginnt. „Hoffentlich öffnet der Himmel nicht gerade jetzt seine Schleusen,“ sagt Tanja die damit beschäftigt ist unser Abendessen zu kochen. „Wir haben mit unserem gestrigen Barbecueabend ganz schön Glück gehabt,“ bemerke ich in den schwarzen Himmel blickend. Als wir unser Abendessen einnehmen verstärkt sich der Regen. So schnell ich nur kann haste ich das leckere Cous Cous mit Gemüse hinunter. Kaum beginne ich meinen Teller auszukratzen als sich das Gewitter mit heftigen Donner über uns entlädt. Wir lassen alles stehen und liegen und suchen Schutz in unserem Zelt. Obwohl es erst 19 Uhr ist verlassen wir wegen dem anhaltendem Regen unsere Unterkunft nicht mehr.

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