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Mongolei/Tsagaan Nuur Camp MONGOLEI EXPEDITION - Die Online-Tagebücher Jahr 2011

Abschied von unseren Pferden

N 51°21'785'' E 099°21'046''
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    Tag: 103

    Sonnenaufgang:
    08:20

    Sonnenuntergang:
    17:52

    Gesamtkilometer:
    1146

    Bodenbeschaffenheit:
    Eis, Schnee

    Temperatur – Tag (Maximum):
    minus 18°C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    minus 25°C

    Temperatur – Nacht:
    minus 33°C

    Breitengrad:
    51°21’785“

    Längengrad:
    099°21’046“

    Maximale Höhe:
    1475 m über dem Meer

Am Morgen geht es Bilgee richtig dreckig. Wie auch schon in Mörön erlebt, ist er krank und kaum in der Lage etwas zu tun. Trotzdem hilft er Tulgaa unseren Pferden den gekochten Haferbrei zu füttern. Danach legt er sich wieder hin. Sein Körper wird von Schüttelfrost geplagt und er klagt über Kopfweh.

Gegen Mittag hat es nur minus 18 °C. Bevor Tulgaa aufbrich, isst jeder von uns einen großen Humpen Eintopf den Tanja gekocht hat. Dann sattelt Tulgaa Sharga und lädt die restlichen 15 Kilogramm Hafer in die Satteltaschen. Der Abschied ist kurz. Tulgaa winkt uns zu und treibt Naraa, Sar, Bor, Tenger und Od vor sich her. Tanja ist etwas wehmütig. Traurig sieht sie unseren Pferden hinterher. Ein paar Tränen laufen über ihre Wangen. „Ruf bitte an wenn du in Mörön bist!“, rufe ich Tulgaa nach. „Mache ich!“, antwortet er. „Wird nicht leicht für ihn“, sage ich leise mich wieder zur Jurte wendend. „Ab jetzt beginnt für uns ein neuer Reiseabschnitt“, sagt Tanja auf den Weg zu unserem mongolischen Haus. „Ja. Die Pferde sind weg. Jetzt geht es darum die Überwinterung vorzubereiten und bei den Tsataans anzufragen ob wir bei ihnen leben dürfen“, antworte ich. „Bist du erleichtert dich ab sofort nicht um die Pferde kümmern zu müssen?“, fragt Tanja. „Hm, hat ja eh meistens Bilgee und du gemacht. Aber trotzdem bin ich froh sie an einem guten Überwinterungsplatz zu wissen. Hier gibt es zuwenig Futter und Ayush sprach gestern noch mal das Wolfproblem an. Er hat diesen Winter schon zwei Kälber wegen ihnen verloren. Die Pferde hätten hier also keine Überlebenschance. Und wenn, müsste jemand Tag und Nacht bei ihnen verbringen. Unmöglich. Also bin ich sogar sehr froh, dass unsere Tiere nach Mörön gehen. Dort besitzen sie eine reale Chance gut durch den Winter zu kommen. Denke, dass uns in dieser Sache das Militär nicht im Stich lässt. Außerdem möchte Major Batjargal seine restlichen Fenster für sein Gefängnis“, antworte ich in der Tat erleichtert.

Am Nachmittag holen Bilgee und Tanja Kughdung aus dem Kuhgehege die Bilgee Schubkarrenweise an den Rand unserer Jurte schüttet. „Das ist die beste Isolierung“, verspricht er grinsend. In der Nacht hatte ich in unserem Filzhaus minus 10 °C am Boden gemessen. Dafür, das die Temperaturen der Nächte im Augenblick „nur“ zwischen minus 25 °C und minus 30 °C liegen, beachtlich kalt. Wir müssen die Zeit nutzen die Bilgee noch bei uns ist, um die Jurte wintertauglich zu machen. Da er auch in diesem Bereich sehr erfahren ist, sind wir froh, dass er sich dazu bereit erklärt hat uns solange zu helfen bis alle Arbeiten abgeschlossen sind. Erst dann wird er nach Erdenet zurückfahren.

„Leg dich wieder hin Bilgee. Du siehst gar nicht gut aus“, fordere ich ihn auf die Arbeit für heute gut sein zu lassen. Völlig unüblich lässt er die Arbeit dann tatsächlich ruhen geht in die Jurte und kriecht unter seinen Winterdeel. Eigentlich wollten wir heute schon damit beginnen das Wandan (Hochbett) zu bauen. Wegen der Bodenkälte in der Jurte eine wichtige Einrichten. „Da friert ihr nicht mehr. Lass uns morgen damit beginnen“, verspricht Bilgee.

Mit Tsendmaa, bespreche ich noch ob wir die Holzbretter, die vor unserer Jurte liegen, für das Wandan nutzen dürfen. „Ayush wird dir das Stück für 6.000 Tugrik (3,42 €)verkaufen“, sagt sie. „Gut, ich nehme sie. Wir beginnen morgen damit“, antworte ich froh darüber nicht erst im Dorf herumfragen zu müssen woher wir Bretter bekommen können.

Anfänglich waren wir nicht erpicht darauf hier bei Ayus die nächsten sechs Wochen bleiben zu müssen bis die Eisdecke über den Fluss fest genug ist, um sie mit einem Allradlastwagen sicher zu queren. Jetzt jedoch sind wir froh die Zeit für die Vorbereitung nutzen zu können.

Wir freuen uns über Kommentare!

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