Ungeplante Nacht unter freiem Himmel
N 20°40’14.6’’ E 105°05’01.5’’Datum:
05.11.2016 bis 06.11.2016
Tag: 498 – 499
Land:
Vietnam
Provinz:
Hòa Bình
Ort:
Mai Chau
Breitengrad N:
20°40’14.6’’
Längengrad E:
105°05’01.5’’
Tageskilometer:
15 km
Gesamtkilometer:
20.347 km
Gesamthöhenmeter:
54.661 m
Sonnenaufgang:
06:03
Sonnenuntergang:
17:23 Uhr
Temperatur Tag max:
22°C
Temperatur Tag min:
19°C
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
Wegen der gestrigen Anstrengung und Aufregung wachen wir recht gerädert auf. Wir überlegen uns wie wir noch weiter Gewicht einsparen können, um die Anhänger leichter zu machen. „Wir müssen uns von der Solaranlage trennen“, meint Tanja. „Ungern, aber ich glaube du hast recht. Das Gewicht steht zurzeit in keinem Verhältnis zum Nutzen“, überlege ich, da seit gut sechs Monaten der Himmel oftmals stark bewölkt, und deswegen die Stromausbeute viel zu gering ist.
„Konntest du das Paket aufgeben oder gab es wegen der Elektronik Schwierigkeiten?“, frage ich Tanja als sie von der Post zurückkommt. „Hat prima geklappt. 17 Kilogramm sind wir jetzt leichter.“ „Klasse. Ich baue später noch die Halterung, die wir auf deinem Anhänger für die Solarpanel gebaut haben, ab, und schenke sie Vinh. Der hat für so etwas sicherlich eine Verwendung. Das spart weitere zwei Kilogramm ein“, überlege ich, wodurch wir insgesamt ca. 20 Kilogramm leichter werden.
„Sorry, aber ihr müsst heute Mittag auschecken. Alle Zimmer sind ausgebucht. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass ihr zurückkommt. Ansonsten hätten wir euer Domizil gehalten“, entschuldigt sich Ka. „Können wir ins Dormitorium umziehen?“, fragt Tanja. „Leider nicht. Ajaci würde viele der vietnamesischen Gäste verschrecken.“ „Und wo sollen wir dann hin?“, frage ich genervt, da ich den heutigen Tag gerne genutzt hätte, um mich vom gestrigen Fehlstart und der Megareparatur ein wenig auszuruhen. „Weiß nicht. So wie es aussieht sind alle Unterkünfte in ganz Mai Chau ausgebucht. Wir haben schon herumtelefoniert. Da wo noch was frei ist, akzeptieren sie euren Hund nicht“, erklärt Ka. „Aber wir müssen doch irgendwo hin? Können wir in eines der neuen Bungalows?“, möchte Tanja wissen. „Sind ebenfalls ausgebucht.“ „Ich schau mal ob wir auf dem Gelände der Lodge unser Zelt aufbauen können“, überlegt Tanja und stapft los. 20 Minuten später kommt sie erfolglos zurück. „Entweder die Fläche ist zu klein oder es liegt alles noch voller Bauschutt“, stellt sie fest, worauf wir erneut, diesmal zu zweit, den Platz erkunden. „Wenn wir hier neben der Rezeption den Bauschutt wegräumen reicht die Fläche für unser Zelt aus“, bin ich mir sicher. Manh Do und Ka sind damit einverstanden und beauftragen drei Frauen aus der Küche die uns dabei helfen Backsteine und Unrat auf die Seite zu schaffen.
15:00 Uhr. Unser Zelt steht nun auf einer kleinen Erdinsel. Links und rechts führt ein schmaler Weg entlang auf dem die Gäste zu ihren Bungalows gelangen. Vor der Anlage fahren die voll besetzten Elektrobuggys vorbei. Wenn die vietnamesischen Touristen uns und Ajaci vor unserem Zelt erblicken, grölen sie uns zu als wären wir Popstars. „Wie schön ruhig war es auf unserer kleinen Terrasse vor unserem Bungalow“, sehne ich mich dorthin zurück. Ich werfe einen Blick zu unserer Behausung in der wir über drei Monate wohnten. Zwei junge, stylish gekleidete Damen aus Hanoi thronen wie Prinzessinnen auf der Terrasse und blicken zu uns hinunter. Ihr sitzt auf unserem Platz, zieht ein kleinkarierter Gedanke durch mein Hirn.
Am späten Nachmittag folge ich Vinhs Moped in das Städtchen Mai Chau. Vinh erklärt dem Mechaniker um was es geht. „Bist du damit einverstanden wenn wir diesen Mopedständer einbauen? Wir müssen ihn nur an deine Hinterradschwinge anpassen“, fragt Vinh, nachdem er sich mit dem Mechaniker beraten hat. „Absolut einverstanden“, antworte ich und weise die beiden daraufhin die Halterung an die Schraubenlänge angleichen zu müssen. „Kein Problem“, lächelt Vinh. Eine Stunde später ist es vollbracht. Tanjas Rad besitzt einen neuen Ständer, der eigentlich für ein Moped konstruiert wurde. „Viel besser und stabiler als vorher“, freue ich mich ungemein über die fantastische Reparatur.
Wieder in der Nature Lodge zeige ich Tanja ihr Rad. „Klasse. War eine gute Idee wieder umzukehren.“ „Ja, die Radtechnik sollte jetzt perfekt funktionieren. Noch dazu sind wir um mindestens 20 Kilogramm leichter. „Sollen wir morgen wieder aufbrechen?“, frage ich. Tanja sieht mich an. „Du entscheidest“, meint sie. „Hm, vielleicht wäre es gut wenn wir morgen noch bleiben. Wir relaxen den ganzen Tag und sind dann gestärkt und ausgeruht, um dann endgültig Mai Chau hinter uns zu lassen“, schlage ich vor. „Einverstanden“, lacht Tanja befreit.
Am Abend laden wir Vinh zu ein paar Bier ein und bedanken uns für seine selbstlose Hilfe. Dann setzen wir uns vor unser Zelt. „Irgendwie schön wieder einmal im Zelt zu nächtigen, selbst wenn der Platz jetzt nicht gerade optimal ist“, sagt Tanja in den dunklen Himmel blickend. „Finde ich auch“, antworte ich auf Kas Gitarre herumklimpernd…
Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.
Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung. Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.