Müssen Goola und Istan an einer Lungenentzündung sterben?
Tag: 32 Etappe Zwei
Sonnenaufgang:
06:29
Sonnenuntergang:
17:31
Temperatur - Tag (Maximum):
20 Grad
Edgar Kampf-Camp — 17.07.2001
Durch die Zeltbahn schimmert das Licht einiger Sonnenstrahlen. Um 9 Uhr stehen wir auf. Das erste Mal seit vier Tagen oder 96 Stunden Dauerregen werden wir von dem ätzenden Nass verschont. Zuversichtlich, jetzt endlich die Schlechtwetterfront überstanden zu haben, ziehen wir uns an und suchen unsere Kamele auf. Istan macht einen erbärmlichen Eindruck. Er liegt zitternd im nassen Sand und macht bei unserem Herannahen nicht die geringsten Anstalten sich aufzusetzen. „Oh weh Istan. Was ist denn los?“ ,frage ich und bücke mich nieder um seinen Kopf zu streicheln. Um seine hängenden Lippen schmiert sich eine übelriechende grünliche Flüssigkeit. Sein Atem geht nur stoßweise und aus seinem Maul tropft ein durchsichtig, klebriges Rinnsal. „Sieh dir mal seine Ausscheidungen an. Die sehen wirklich seltsam aus,“ bemerkt Tanja. Der Kot, der sich im Normalfall wie fette Bohnen formt liegt wie eine schleimige Kette auf dem Sand. „Ich weiß nicht was er hat, es sieht aber richtig übel aus,“ murmle ich ratlos. „Ob er etwas giftiges erwischt hat?“ ,frage ich Tanja. „Nach unseren Unterlagen habe ich hier nichts entdeckt was giftig sein könnte, aber wer weiß.“ Hoffentlich werden sie nicht sterben. Bitte lieber Gott lass sie nicht sterben, bete ich. Eine schwere Traurigkeit befällt mich und ich fühle mich am Ende meiner psychischen Kräfte. Der Dauerregen war doch wirklich genug und jetzt sind unsere Tiere plötzlich schwer krank.
„Lass uns Goola mal ansehen,“ schlage ich vor. Er sieht zwar auch völlig fertig aus, aber zumindest tropft es ihm nicht so aus dem Maul wie Istan. Jasper scheint sich Gott sei Dank erholt zu haben, denn er frisst wieder munter in sich hinein. „Ich denke wir sollten Istan und Goola bewegen. Vielleicht hilft es ihnen den Verdauungsapparat anzuregen,“ schlage ich vor. Während Tanja Sebastian, Hardie, Jafar, Edgar und Jasper beim Fressen beaufsichtig öffne ich Goolas Hoppel und laufe mit ihm eine große Runde um den Campplatz. Dann führe ich auch Istan herum. Beide folgen mir wie ferngesteuert.
Am Abend legen wir unseren beiden Patienten zwei Decken über den Rücken, um sie vor der Kälte der Nacht zu schützen. Als es dunkel wird entfachen wir endlich wieder ein Feuer und sind trotz des Dilemmas froh, dass es nicht wieder zu regnen begonnen hat.