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E-Bike-Expedition Teil 4 Vietnam - Online Tagebuch 2016-2017

Wird die Freundlichkeit eines Landes in seinen Taxifahrern widergespiegelt?

N 22°20’11.0’’ E 103°50’32.4’’
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    Datum:
    07.07.2016

    Tag: 376

    Land:
    Vietnam

    Ort:
    Sapa

    Breitengrad N:
    22°20’11.0’’

    Längengrad E:
    103°50’32.4’’

    Gesamtkilometer:
    17.382 km

    Gesamthöhenmeter:
    43.793 m

    Sonnenaufgang:
    05:25 Uhr

    Sonnenuntergang:
    18:52 Uhr

    Temperatur Tag max:
    24°C

    Temperatur Tag min:
    19°C

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

„Wow, schau dir das an. Der Fansipan ist nach fünf Wochen zum ersten Mal wolkenfrei. Lass uns aufstehen und die Chance nutzen“, wecke ich Tanja um 6:00 Uhr morgens. 1 ½ Stunden später befinden wir uns auf dem Weg zur Talstation des mit 3.143 Metern höchsten Berges Vietnams. Weil der Taxifahrer kein Wechselgeld besitzt, schlägt er vor, ihn zu bezahlen, wenn wir wieder nach Sa Pa zurückfahren. „Na der hat ein Vertrauen“, wundere ich mich. „Ruft mich an wenn ihr in der Gondel sitzt. Dann komme ich aus der Stadt und hole euch ab“, sagt er in gutem Englisch. Verblüfft über so viel Gutgläubigkeit verabschieden wir uns von dem freundlichen Mann, kaufen für 600.000 Dong (50,- €) zwei teure Tickets, um uns mit der längsten dreikabeligen Seilbahn der Welt, die seit wenigen Monaten die Bezwingung des Gipfels zu einem Kinderspiel macht, in die Höhe tragen zu lassen. Eigentlich wollten wir gerne den Berg in einer zwei tägigen Tour besteigen, aber weil es seit Wochen jeden Tag stundenlang wie aus Eimern schüttet, wäre die Besteigung eine riskante Rutschpartie. „Was soll’s, manchmal ist es auch schön die technischen Errungenschaften des Menschen nutzen zu können“, meint Tanja, auf die sich unter uns ausbreitenden, saftiggrünen Reisterassen blickend. „Hoffe der Gipfel zieht nicht zu bevor wir oben sind“, sage ich auf die heranstürmende dichte Wolkenwand deutend. „Ach was. Das schaffen wir bestimmt“, ist Tanja wie immer zuversichtlich. Bereits 10 Minuten später taucht die Großraumgondel in eine dichte, grauweiße, wabernde Nebelmasse ein. Von der sagenhaften Aussicht und schönen Natur ist augenblicklich nichts mehr zu sehen, weshalb ich befürchte, dass unser Ausflug ins Wasser fällt. Nachdem unsere Kabine über eine Länge von 6.292 Meter, zum größten Teil durch nasse Wolken, auf den Gipfel geschwebt ist, steigen wir aus. Zahlreiche moderne Souvenirshops, indem die Touristen alles zu überhöhten Preisen kaufen können was es im Tal auch gibt, reihen sich aneinander. Ein hässliches Großraumrestaurant, mit Panoramablick auf die undurchsichtige Wolkenwand, bietet den hungrigen Gondelfahrer jede Menge Fastfood. Wir eilen durch das gräuliche Betongebäude nach draußen, besuchen den neu erbauten buddhistischen Bergtempel und steigen mit zahlreichen vietnamesischen Touristen über viele Stufen bis zum eigentlichen Gipfel. Auf der Bergspitze angekommen, klettern Scharen von ihnen über ein Stück Fels, welcher von einer kleinen, aus Brettern gezimmerten Terrasse, umbaut ist. Als Eroberer des höchsten Berges des Landes möchte jeder Fansipanbefahrer ein Foto oder Selfie von sich besitzen. Dabei wird derart gedrängelt, dass die Gipfelstürmer darauf achten müssen nicht von dem Stückchen Gestein gestoßen zu werden. Mit Stolz schwingen sie die Nationalflagge Vietnams in die graue Nebelsuppe. Auch wenn die Sicht nur wenige Meter beträgt, sind die Besucher des Berges glücklich. Für uns hingegen ist es eine Seilbahnfahrt in die Wolken und zurück.

Auf dem Weg nach unten ruft Tanja wie versprochen unseren Taxifahrer an. „Ich warte an der Talstation auf euch“, verspricht er. Unten angekommen ersäuft der tropische Monsunregen das Land. „Da vorne ist er!“, rufe ich als ich unseren Taxifahrer aufgeregt winken sehe. Wir eilen durch die Nässe und werfen uns auf die Rücksitzbank. „Wollen sie noch zum Wasserfall?“, fragt er in gebrochenem Englisch. „Seltsam, vor ein paar Stunden sprach er doch ein recht gutes Englisch“, wundere ich mich. „Er hat ein neues Auto“, meint Tanja. „Ach quatsch. Wieso soll er plötzlich ein anderes Auto haben?“ „Na auf der Herfahrt klebte auf dem Armaturenbrett eine kleine Whiskyflasche und jetzt ist es eine Weltkugel.“ „Hm, was dir alles auffällt.“ „Ist das überhaupt unser Fahrer?“, fragt Tanja. Wie von der Tarantel gestochen fahre ich aus dem Sitz und betrachte mir das Gesicht des Mannes genauer, welches der Rückspiegel zu uns nach hinten wirft. „Ich glaub es nicht! Das ist ein anderer Taxifahrer. Mensch, die Vietnamesen sehen aber auch recht ähnlich aus“, sage ich. Um sicher zu gehen ruft Tanja die Nummer an, die wir von unserem Fahrer bekommen haben. „Wo seid ihr denn?“, fragt die Stimme auf der anderen Seite der Leitung. „Wir sitzen im falschen Taxi“, erklärt Tanja sich mehrfach entschuldigend. „Ist nicht so schlimm. Ich warte dann eben auf andere Gäste“, entgegnet er. „Und wie können wir dir das Geld geben, welches wir dir noch schulden?“ „Ist ja nicht soviel Geld. Macht euch keine Gedanken“, verblüfft uns erneut seine Aussage. „Als Langzeitreisende haben wir festgestellt, dass sich die grundsätzliche Freundlichkeit einer Landesbevölkerung auch in seinen Taxifahrern widerspiegelt. Vielleicht ist das aber auch nur eine Einbildung, jedoch haben wir in den letzten 25 Jahren außergewöhnlich gute Erfahrungen mit Taxifahrern im Iran, China und jetzt auch in Vietnam gemacht. In den folgenden Tagen hat Tanja den Fahrer mehrfach angerufen, ein Treffen mit ihm vereinbart, ihm das fehlende Geld und eine kleine Ausfallentschädigung bezahlt, weil er an jenem Tag keine Gäste mehr chauffieren konnte. Wen wundert’s, bei diesem scheußlichen Wetter…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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