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Mongolei/Wieder am See Camp MONGOLEI EXPEDITION - Die Online-Tagebücher Jahr 2011

Perle der Mongolei

N 50°55'844'' E 100°15'005''
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    Tag: 337

    Sonnenaufgang:
    05:05

    Sonnenuntergang:
    21:38

    Luftlinie:
    11,23

    Tageskilometer:
    24

    Gesamtkilometer:
    1540

    Bodenbeschaffenheit:
    Gras

    Temperatur – Tag (Maximum):
    20 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    15 °C

    Temperatur – Nacht:
    minus 7 °C

    Breitengrad:
    50°55’844“

    Längengrad:
    100°15’005“

    Maximale Höhe:
    1654 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    12:00

    Ankunftszeit:
    17:00

Die Nacht verlief ohne Zwischenfälle weswegen wir den Tag energiegeladen beginnen. Naraa hat sich von ihrem gestrigen Sturz erholt und kann Tanja wieder auf ihrem Rücken tragen.

Mit jedem Reitkilometer kommen wir etwas tiefer und nähern uns dem Khuvsgul See. Auch heute verwöhnt uns die alpenähnliche Berglandschaft mit ihrer außergewöhnlichen Schönheit. Vor allem bei jetzt angenehmen Temperaturen und Sonnenschein. An den Ufern des sich vor uns windenden Flusses liegen noch immer große Schnee und Eisfelder. Die Hufe der Pferde knirschen durch das brechende, von Geröll und Staub verschmutzte Weiß. Damit rechnend einzubrechen tasten sich die Pferdehufe vorsichtig darüber hinweg. Dann geht es immer wieder durch das steinige Flussbett. Manchmal reicht das Wasser bis an den Bauch der Pferde. Um nicht nass zu werden heben wir unsere Füße.

Wir durchstreifen einen lichten Lärchenwald dessen Grund mit einem bunten Blütenteppich und sattem Grün bedeckt ist. Ich steige von Sar, um einige Fotos zu schießen, während Tanja, Bumbayr und Khurga weiter reiten. Für Momente genieße ich den Anblick dieser abgelegenen, menschenleeren Landschaft, die man auch Perle der Mongolei oder die mongolische Schweiz nennt. Bienen, Bremsen, Fliegen und andere Insekten surren und brummen durch die warme Luft. Bunte Schmetterlinge tanzen von Blüte zu Blüte. Obwohl auf dieser saftigen Wiese hauptsächlich weiße Blumen einen wunderbaren Kontrast zu den blauen Himmelsflecken bilden, sprießen auf anderen Grünflächen prächtige Blütentrauben verschiedenster Farben. Nach dem extremen Winter scheint gerade am Waldrand das Pflanzenleben regelrecht zu explodieren. Storchschnäbel, Lilien und der wilde Rhododendron tauchen ihn in ein zartes Rosa. Manche der Waldsteppen ähneln einem angelegten Park deren flächendeckender Blütenteppich von den gelben und blauen Anemonen durchzogen ist. Diverse der zahllosen Wiesen sind von roten Feuerlilien, die mongolische rote Kartoffel, betupft. Insgesamt wurden 2.500 Pflanzenarten in diesem Land gezählt die sich auf den unterschiedlichsten Vegetationsgürteln verteilen.

Um den Anschluss nicht zu verlieren steige ich wieder in den Sattel und folge Tanja und unseren Begleitern. Dann erreiche ich die riesige, von Bergen begrenzte Wasserfläche. Wir passieren einsame Buchten mit Sand und Kiesstränden. Die Lärchenwälder mit ihren grotesken vom Wind gebeugten Stämme reichen bis ans Ufer. Einige der Bäume liegen bis zu einem halben Meter tief im Wasser. Ein Zeichen dafür, dass der Seespiegel in den letzten 30 Jahren gestiegen ist während andere Seen in der Mongolei an Wasser verlieren.

Wir folgen einem schmalen Weg der sich über einen Berg zieht. Vor acht Monaten waren wir wegen starkem Schneefall gezwungen aus den Sättel zu steigen und die Pferde zu führen. Jetzt aber finden unsere Reittiere einen sicheren Tritt. Nichts ist rutschig, glitschig oder sogar eisig. „Ein Traum bei diesem Wetter durch solch eine Märchenwelt zu reiten“, sage ich zu Tanja den Ritt genießend.

Um 17:00 Uhr finden wir unter ein paar dicken Lärchen einen geeigneten Campplatz. Wir errichten unsere Zelte auf der saftigen Wiese. Bevor in vielleicht 20 oder 30 Kilometer der Tourismus, die Jurtencamps, eine Schotterstraße, Läden und Zivilisationslärm die Einmaligkeit und Schönheit dieser Idylle stören, entscheiden wir uns hier zwei Tage zu rasten.

Als wir abends an unserem Lagerfeuer sitzen und unsere Pferde beim Fressen beobachten, lauschen wir den Möwen, Seeschwalben, Limikolen, Enten und Reihern, die sich in der Bucht vor uns niedergelassen haben. Mit unseren Sinnen kosten wir die noch unberührte, auf der Erde immer seltener werdende Wildnis der Bucht wie eine Delikatesse.

Wir freuen uns über Kommentare!

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