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E-Bike-Expedition Teil 4 Vietnam - Online Tagebuch 2016-2017

Im Paradies und von tausenden Malariamücken gepeinigt

N 12°24’43.9’’ E 108°10’59.1’’
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    Datum:
    20.02.2017

    Tag: 601

    Land:
    Vietnam

    Provinz:
    Đắk Lắk

    Ort:
    Lien Son

    Breitengrad N:
    12°24’43.9’’

    Längengrad E:
    108°10’59.1’’

    Gesamtkilometer:
    22.323 km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Gesamthöhenmeter:
    65.000 m

    Sonnenaufgang:
    06:07 Uhr

    Sonnenuntergang:
    17:54 Uhr

    Temperatur Tag max:
    28°C

(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)

LINK ZUR REISEROUTE

„Puah habe ich schlecht geschlafen“, stöhne ich am Morgen. Da Tanja noch müde ist verlasse ich mit Ajaci das Zimmer. Draußen erwartet mich eine wunderschöne, erwachende Natur. Tropische Vögel zwitschern um die Wette. Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch das dichte Geäst und Blätter der zahlreichen Palmen, Pflanzen und Bäume. Zwei traditionelle Langhäuser, durch ihre natürliche Bauweise perfekt in den Park passend, scheinen wie Lebewesen gerade aufzuwachen. „Komm lass uns an den See gehen“, fordere ich Ajaci auf, der dies zum freudigen Anlass nimmt, wie ein geölter Blitz hin und her zu schießen. Bedacht, die frische Morgenluft genießend, schreite ich über die schmalen Steinwege durch ein Paradies. Überall blühen exotische Blumen. Ajaci und ich kommen an dem Häuschen vorbei in dem die Frauen die Wäsche des Resorts waschen. „Good morning!“, rufe ich. „Good morning!“, antworten sie kichernd und freuen sich über den großen weißen Hund.

Der Lak Ho (Lak See) ist gerade am erwachen. Fischer rudern in ihren schmalen Bötchen über die im Sonnenlicht glänzende Oberfläche. Einige von ihnen legen ihre Netze aus, oder ziehen sie gerade ins Boot, während andere mit ihrem Paddel kräftig auf die Wasseroberfläche schlagen, um die Fische in ihre Netze zu treiben. Ich setze mich mit Ajaci an den Rand des Sees und genieße die frühen Sonnenstrahlen, die mehr und mehr durch den Morgennebel dringen. Auf dem Rückweg zu unserer heruntergekommenen Bleibe sehe ich mir alle Bungalows an. Einige von ihnen wirken nicht ganz so düster weil sie entweder direkt am See errichtet sind oder nicht im Schatten eines Urwaldbaumes stehen. „Wir werden umziehen“, sage ich zu Ajaci die Rezeption aufsuchend. Die Mädchen sind heute viel besser gelaunt als gestern Abend. Vielleicht liegt es aber auch an meinem eigenen Gemütszustand. Ich fühle mich wegen den großen gestrigen Anstrengungen zwar noch immer recht schlapp, empfinde aber beste Laune. „Sie können gerne umziehen“, offeriert mir eine junge Frau. „Suchen sie sich einfach ein Bungalow aus“, verstehe ich. Als ich dann auch noch den Preis von 750.000 Dong (30,47€) auf 550.000 Dong (22,35 €) herunterhandeln kann, schreite ich noch besser gelaunt durch den Park, der mir heute viel schöner und netter vorkommt als noch gestern Abend. „Wir dürfen uns ein anderes Zimmer aussuchen“, sage ich zu Tanja wieder in unserer Bruchbude angekommen. „Wie du möchtest mein Schatz“, antwortet sie ebenfalls frohen Mutes. Wenig später ziehen Tanja, Ajaci und ich erneut durch die Anlage, um eine geeignete Bleibe für die kommenden Tage zu finden. Leider ist bei 90 Prozent aller Bungalows die Internetverbindung schlecht oder nicht vorhanden. Die Router sind uralt, defekt oder baumeln an abgerosteten Schrauben. „Man, der Manager hier scheint eine echte Pfeife zu sein“, urteile ich. „Aber er hat dir einen erhebliche Preisnachlass gegeben“, erinnert mich Tanja nicht so hart mit ihm ins Gericht zu ziehen. Letztendlich finden wir dann doch ein helleres Zimmer in dem soweit alles zu passen scheint. „Denke hier kann ich unsere erlebten Geschichten niederschreiben“, bin ich zufrieden einen Arbeitsplatz für die kommenden Tage gefunden zu haben.

Das Frühstück ist mit dem Zustand der Hütten vergleichbar. „Nur gut, dass wir nicht oben in der Villa geblieben sind. Da beide Anlagen der Regierung gehören dürfte der Standard gleich schlecht sein. Vor allem hätten wir jeden Tag von dort oben hierher fahren müssen, um zu speisen“, meint Tanja. In diesem Fall wären wir einfach nicht geblieben“, antworte ich und bestelle eine zweite Tasse Kaffee. „Die müssen sie aber extra bezahlen“, fordert die unfreundliche Kellnerin in äußerst unfreundlichem Ton. „Ersten bezahlen wir den Kaffee nicht extra weil das in Vietnam nicht üblich ist, zweitens zahlen wir sowieso schon genug und drittens dürfen sie zu ihren Gästen ruhig etwas netter sein“, erwidere ich auf Englisch. Die Frau schnaubt uns noch lauter an als vorher. Als ich sie erneut daran erinnere etwas umgänglicher mit ihren Gästen umzugehen stürmt sie einfach davon. „Jetzt reicht’s aber“, fluche ich, stürme ihr hinterher und verbiete ihr mit uns so umzugehen als wären wir unartige Kinder. „Sorry“, entschuldigt sie sich plötzlich, wird uns aber die folgenden Tage nicht mehr bedienen oder mit uns sprechen. Weil wir uns erst heute Morgen entschieden haben zu bleiben, gehen wir über den Vorfall hinweg und lassen uns den Tag nicht verderben.

Am Abend entlädt sich ein tropischer Schauer über dem Resort. Die Folgen sind fatal. Moskitos verlassen zu Millionen das sumpfige Seeufer und die Feuchtstellen im Park. Schwarze Schwärme surren herum und suchen das Licht. Somit finden sie auch unser Zimmer, vor dessen Eingang eine vergilbte Glühbirne in der verrosteten Fassung hängt und wie ein Leuchtturm den Insekten den rettenden Hafen signalisiert. Nachdem wir von der ungemütlichen und riesigen Speisehalle, in der wir meist die einzigen Gäste sind, zurückkommen, öffnen wir unvorsichtig die Tür zum Bungalow. Ein folgenschwerer Fehler, weil noch vor dem Schließen der Tür abertausende der Stechmücken die Chance nutzen uns hinterher zu schwirren. „Schau dir den Wahnsinn an!“, rufe ich auf die unzähligen Moskitos deutend. Sie hängen an der Decke und den Wänden, so dass das schmutzige Weiß eher grau wirkt. „Kann nicht wahr sein“, schimpfe ich, schnappe mir ein Handtuch und begebe mich, obzwar das Unterfangen sie zu eliminieren eher schlecht steht, auf die Jagd. Wie von der Tarantel gestochen laufe ich durch unsere Bleibe und schwinge das Handtuch. Klatsch! klatsch! klatsch!, saust es gegen die Wand. Nach drei Stunden harter Arbeit ist der Boden mit unzähligen Moskitoleichen bedeckt. Durch das ständige hin und hergehen verschmieren sie sich zu einer braunen Masse. Tanja arbeitet indes an einem Facebook-Update und sieht ab und an auf. „Werden langsam weniger“, sagt sie. „Ja“, antworte ich meine Waffe erneut gegen die Wand schleudernd.

Um 21:00 Uhr, als ich gerade im Begriff bin meine Jagd einzustellen, klopft jemand an die Trennwand zum anderen Bungalow. Anscheinend sind wir doch nicht die einzigen Gäste. „Gut, dass der Kampf bereits gewonnen ist“, meine ich, mein Handtuch an den Haken hängend. Eine halbe Stunde später muss ich mit Ajaci zu seiner letzten Runde raus. Wir löschen alle Lichter. Dann stelle ich mich mit dem Handtuch vor die Tür, während sie Tanja auf Zuruf schnell öffnet. In einer Schleuderbewegung lasse ich mein Handtuch durch den Türschlitz sausen, um die Stechmücken, die davor herumschwirren, vom Eingang zu vertreiben. Dann springen Ajaci und ich in die feuchtschwüle Nacht. „Und wie sieht es aus? Sind viele reingekommen?“, frage ich von draußen. „Geht schon“, antwortet Tanja. Im Strahl meiner Stirnlampe entdecke ich auf der Tür einen flächendeckenden Moskitoteppich. Fassungslos blicke ich darauf. Vor allem, weil ich weiß, das Moskitos in Zentralvietnam Malaria übertragen können. „Du glaubst es nicht. Hier ist alles voll. Tausende! Hunderttausende!“, rufe ich. Kopfschüttelnd spaziere ich mit meinem Hund in den Wald damit er sich entleeren kann. Dabei leuchte ich jeden Meter des Bodens mit der Stirnlampe ab. Auf diese Weise sehe ich die Kriechtiere, auch nachtaktive Giftschlangen. Sobald sich etwas bewegt rufe ich Ajaci rechtzeitig zurück, denn sollte er auf eine der giftigen Schlangen treten wäre das ein wirklicher Albtraum…

Wer mehr über unsere Abenteuer erfahren möchte, findet unsere Bücher unter diesem Link.

Die Live-Berichterstattung wird unterstützt durch die Firmen Gesat GmbH: www.gesat.com und roda computer GmbH http://roda-computer.com/ Das Sattelitentelefon Explorer 300 von Gesat und das rugged Notebook Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung. Pegasus RP9 von Roda sind die Stützsäulen der Übertragung.

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