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/Koktschetaw Link zum Tagebch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 3

Zu Gast beim Exbürgermeister

N 53°18'18.8'' E 069°23'36.4''
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    Tag: 69-71

    Sonnenaufgang:
    05:34 Uhr

    Sonnenuntergang:
    21:23 Uhr

    Gesamtkilometer:
    8937.12 Km

    Temperatur – Tag (Maximum):
    41 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    24 °C

    Breitengrad:
    53°18’18.8“

    Längengrad:
    069°23’36.4“

Während unserer kleinen intimen Feier gestern Abend hat Alinberg angerufen, um uns für heute bei seinem Chef zum Abendessen einzuladen.

Um 19:30 holt uns Alinberg von der Wohnung ab. “Ich bin heute nicht mit meinem Lada hier. Mein Chef hat mir seinen Landcriuser gegeben. Er meint das sei angemessener”, erklärt er freundlich als wir in das edle Auto steigen. Ein Chauffeur steuert das 30 Liter fressende Fahrzeug zu einem Restaurant. “Das ist unser neues Restaurant für Vips der Stadt Koktschetaw”, sagt er nicht ohne Stolz darauf deutend. “Bitte, treten sie ein. Es ist noch nicht offiziell eröffnet. Sie sind unsere ersten Gäste”, meint Alinberg uns die Tür aufhaltend. Wieder bleibt uns fast die Spucke weg als wir den Edelladen betreten. Auf hellem Bambusparkett schreiten wir von Raum zu Raum. In jedem dieser Räumlichkeit befindet sich ein exquisiter Billardtisch, feine ausladende Ledersofas, polierte Tische und Stühle. “Die Gäste können sich in diese Räume zurückziehen und ihre Besprechungen halten oder einfach nur eine private Feier veranstalten”, erklärt Alinberg. “Bitte, legen sie ihre Sachen hier ab, dann können sie sich freier bewegen”, sagt er als ein etwa 60 Jahre alter Mann mit grauen Haaren eintritt und uns freundlich begrüßt. “Das ist mein Chef, der ehemalige Bürgermeister von Koktschetaw”, hören wir. Eine vornehme Dame und junger Mann gesellen sich zu uns die uns ebenfalls formgewandt begrüßen. “Wir sind stolz darauf solche Gäste wie sie in unseren Räumlichkeiten empfangen zu dürfen”, äußern sie sich. Alinberg führt uns nun in ein tieferes Stockwerk in dem sich eine Luxussauna befindet. “Bitte, genießen sie vor dem Abendessen unsere Sauna. Sie können die Tür absperren und haben das gesamte Ambiente für sich alleine”, lädt uns Alinberg ein und wir wissen nicht warum und aus welchen Grund wir hier so hofiert werden. Der Sohn des Bürgermeisters klopft an die Tür des Saunabereiches und bringt uns persönlich frische Handtücher. Später erfahren wir, dass er in der Politik tätig ist.

Es ist ein eigenartiges Gefühl den gesamten Saunabereich für sich nutzen zu dürfen. Mit einem Fichtennadelöl bereite ich mir ein paar Aufgüsse und schwitze zur Abwechslung mal freiwillig. Wir genießen die Zeit und den Luxus nach den vergangenen Hitzewochen in einem richtigen Swimmingpool baden zu dürfen. Dann holt uns Alinberg wieder ab und führt uns ins Restaurant in dem ein einziger Tisch reichlich gedeckt ist. Der Exbürgermeister, seine Frau und sein Sohn warten bereits auf uns. Wir tauschen einige höfliche Floskeln aus bis der Bürgermeister eine Ansprache hält. Ein Gläschen Wodka in der Hand, hören wir ihm zu welch Glücksfall es ist das er zwei Radfahrer aus Deutschland bewirten kann die auf ihren Reisen bald 300.000 Kilometer zurückgelegt haben. Wir bedanken uns für die Rede. Dann bin auch ich aufgefordert eine zu halten. “Als wir die Grenze von Russland nach Kasachstan überschritten hatten und gerade mal zwei Kilometer hinter uns gebracht hatten wurden wir von Kasachen mit Eiern, Butter und Rahm beschenkt. Am Schluss gaben sie uns sogar noch 1.000,- Tenge damit wir uns in einem Magazin etwas kaufen können. Das war unser erster Eindruck. Kaum sind wir weitergefahren hielt wieder ein Auto. Diesmal war es ein Polizist und ein Arzt. Der Polizist hat uns erneut 1.000.- Tenge gegeben. In welch einem Land bekommt man von der Polizei Geld geschenkt? Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Kasachen für die großartige Gastfreundschaft und ihre Liebenswürdigkeit aus ganzem Herzen bedanken. Natürlich möchten wir uns auch bei ihnen für diese fantastische Einladung und ihre großzügige Bewirtung und den wundervollen Abend bedanken”, sage ich und stoße mit dem Bürgermeister, seiner Frau, seinem Sohn, Alinberg und Tanja an.

Der Bürgermeister bewirtet uns mit dem besten Cognac und Wodka der in der Stadt mit reinem Wasser hergestellt wird. Dann wird reichlich leckerer Salat aufgetischt. Für Tanja hat der Koch extra ein wunderbares vegetarisches Essen zubereitet. Wir schmausen wie die Fürsten und werden von zwei Kellnerinnen bedient. Die Frau des Exbürgermeisters ist Ärztin und unterrichtet an der Universität. Sie ist persönlich an unseren Reiseerlebnissen interessiert und fragt nach warum wir so lange unterwegs sind und welche Motivation uns antreibt? Sie ist begeistert von dem Gedanken das Mutter Erde keine tote Materie ist, das diese Tatsache weiter in die Welt getragen werden muss, dass alle Menschen, auch die in Kasachstan, mit an der Zukunft der Menschheit arbeiten müssen. Weil der Sohn perfektes akzentfreies Englisch beherrscht und weil Alinberg der deutschen Sprache mächtig ist, läuft die Unterhaltung ohne Informationsverlust. Am Ende verabschieden wir uns und wünschen uns gegenseitig Gesundheit, Glück und Erfolg. Dann fährt uns der Sohn mit seinem japanischen Luxus Jeep Infinity in unser Appartement. Als die Bose Stereoanlage unsere Ohren mit fantastischer Musik verwöhnt und der 250 PS starke Motor unter uns leicht vibriert, als wir das edle Leder der Sitze riechen und die Klimaanlage den Fahrgastraumes angenehm temperiert, befinden wir uns für wenige Augenblicke in einer völligen anderen Welt, einer Welt die auch Spaß bereitet und für die meisten Erdenbürger ein Leben lang unerreichbar bleibt.

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