Weltkulturerbe
N 40°06’55.3’’ E 113°18’08.9’’Datum:
22.10.2015 bis 23.10.2015
Tag: 116 – 117
Land:
China
Provinz:
Shanxi
Ort:
Datong
Breitengrad N:
40°06’55.3’’
Längengrad E:
113°18’08.9’’
Gesamtkilometer:
9.949 km
Maximale Höhe:
1.350 m
Gesamthöhenmeter:
6.100 m
Höhenmeter für den Tag:
Sonnenaufgang:
06:41 Uhr bis 06:42 Uhr
Sonnenuntergang:
17:38 Uhr bis 17:37 Uhr
Temperatur Tag max:
16 °C
Platte Reifen gesamt:
8
Platte Vorderreifen:
2
Platte Hinterreifen:
5
Platte Anhängerreifen:
1
(Fotos zum Tagebucheintrag finden Sie am Ende des Textes.)
Am Morgen geht Tanja mit Ajaci Gassi. Im Aufzug trifft sie einen Mann in feinem Zwirn. Als er Ajaci sieht, reißt er die Augen auf. „Beißt ihr Hund?“, fragt er. „Nein, Ajaci ist ein ganz Lieber“, antwortet sie und verabschiedet sich von dem Herren.
Tock! Tock! Tock! Klopft es wenig später an der Tür. „Wer kann das sein?“, frage ich und spüre unvermittelt Unbehagen. Tanja zuckt mit den Schultern. Drei Herren im Anzug sehen uns an als Tanja die Tür geöffnet hat. Es ist der Generaldirektor und zwei seiner Manager. „Kommen sie herein“, bittet Tanja. Mir schwant Übles. Müssen wir jetzt wieder auschecken? Haben sie es sich jetzt doch anders überlegt? Oh man ist das anstrengend mit diesen Hotels. Vor allem wenn man einen Hund dabei hat, denke ich mir. „Es geht um ihren Hund“, sagt der Direktor auf Englisch. „Wir haben Bedenken er könnte pi und pu ins Zimmer machen.“ „Oh, Ajaci macht niemals pi und pu. Zumindest nicht in ein Zimmer. Wir gehen viermal am Tag mit ihm Gassi.“ „Viermal?“ „Ja. Morgens, mittags, abends und mein Mann dreht mit ihm die Nachtrunde“, erklärt Tanja während ich Ajaci auf seine Decke befehle. Zum Erstaunen des Managements legt er sich sofort darauf. „Er ist ja recht artig, ihr Hund.“ „Ist er. Und er macht auch nichts schmutzig, beißt nicht in die Betten oder Decken, leert keine Mülleimer aus und knabbert nicht an Tapeten. Er ist wohl erzogen.“ „Hm, das glaube ich ihnen“, sagt er und zu meiner Erleichterung streichelt der Direktor unseren weißen Hund. „Sie dürfen mit ihm unter keinen Umständen durch die Lobby laufen. Da bekomme ich eventuell Ärger. Ein Gast hat sich bereits beschwert. Aber wenn sie über die Feuertreppe gehen sollte es kein Problem geben“, schlägt er vor, worauf sich mein Pulsschlag sofort beruhigt. „Oh ja, wir haben den Weg über die Feuertreppe schon versucht zu nutzen aber der Notausgang im Erdgeschoß ist verschlossen.“ „Wir machen es so, immer wenn sie mit ihrem Hund, wie heißt er noch mal?“ „Ajaci.“ „Also immer wenn sie mit Ajaci Gassi gehen wollen, rufen sie übers Zimmertelefon in der Lobby an.“ „Wird man mich dort verstehen?“ „Sie sagen einfach: I want to go out. (Ich möchte raus gehen) Das werde ich meinem Personal beibringen. Dann schicken wir einen Wachmann, der von außen den Notausgang für sie öffnet. Wollen wir das so machen?“ „Genau so werden wir es tun“, sagt Tanja. Der Direktor scheint über unseren Kooperationswillen erleichtert zu sein. „Na dann wünsche ich ihnen einen schönen Aufenthalt in unserem Hotel. Und… sie dürfen natürlich ohne Hund mit dem Aufzug fahren und durch die Lobby gehen wenn sie möchten.“ „Danke, vielen Dank“, sagen wir, worauf die Herren wieder unser Zimmer verlassen.
Nach dem Frühstück steigen wir in ein Taxi und fahren zu den berühmten Yungang-Grotten. Die 252 Grotten und Nischen, in denen die damaligen Künstler über 51.000 Buddhastatuen, aus dem Sandstein schlugen, wurden im Zeitraum 460-525 n. Chr. während der Nördlichen Wei-Dynastie geschaffen und gehören seit dem Jahre 2001 zum Weltkulturerbe. Auch hier überrascht uns China, denn beim Anblick, der aus dem Fels gearbeiteten, teils über 17 m hohen Buddhastatuen, stock uns regelrecht der Atem. Hier zeigt sich buddhistische Kunst in höchster Form und obwohl wir auf unseren Reisen schon viele gesehen haben ist diese Anlage zweifelsohne absolut unvergleichlich und beeindruckend. „Der Umweg hat sich definitiv gelohnt“, meint Tanja. „Absolut. Es ist verblüffend zu was der Mensch in der Lage ist“, antworte ich und kann mich an den unzähligen Figuren, deren Bemalung teilweise noch nach 1.500 Jahren erhalten geblieben ist, nicht satt sehen. Stundenlang schlendern wir von einer Grotte zur anderen, immer entlang der einen Kilometer langen gelben Sandsteinwand…
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