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/Feld-Camp Link zum Tagebch: TRANS-OST-EXPEDITION - Etappe 3

Wasser, das wichtigste Lebensmittel für alle Erdbewohner!

N 50°44'11.6'' E 061°18'26.5''
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    Tag: 42

    Sonnenaufgang:
    04:46 Uhr

    Sonnenuntergang:
    21:10 Uhr

    Luftlinie:
    94.70 Km

    Tageskilometer:
    123.65 Km

    Gesamtkilometer:
    8064.57 Km

    Bodenbeschaffenheit:
    Asphalt

    Temperatur – Tag (Maximum):
    34 °C

    Temperatur – Tag (Minimum):
    17 °C

    Breitengrad:
    50°44’11.6“

    Längengrad:
    061°18’26.5“

    Maximale Höhe:
    434 m über dem Meer

    Maximale Tiefe:
    376 m über dem Meer

    Aufbruchzeit:
    09.38 Uhr

    Ankunftszeit:
    17.30 Uhr

    Durchschnittsgeschwindigkeit:
    18.07 Km/h

Mit nur 17 Grad ist es ein frischer Morgen. Schnell verlassen wir unser Traum Camp und treiben unsere Rösser in Richtung Norden. Die Schneegatter schützen uns vor dem Westwind. Dann macht die Straße wieder einen starken Knick in Richtung Osten. Der Meister schiebt uns regelrecht voran. Mein Windmesser zeigt Geschwindigkeiten von bis zu 50 KMH also Windstärke sechs. Unter solchen Idealbedingungen fliegen wir bestens gelaunt durch die Steppenlandschaft. Links und rechts von uns gehen heftige Gewitter nieder. Manchmal verfolgen uns die Wolken und werfen ihr Wasser kurz hinter oder neben uns ab. Nur wenige Tropfen schaffen es uns zu erreichen. Nach ein paar Stunden stoppen wir für einen Schokoriegel. Eine einsame, angenagte Hütte kauert sich ins Gras. Kaputte Baumaschinen, ein verrosteter großer Öltank, ein Bauwagen und ein windschiefes Toilettenhäuschen verschandeln die nahe Umgebung der Wohnstätte. “Schau mal was auf der Tür des Plumpsklos steht”, sagt Tanja lachend. “Toilette Eintritt 10 Tenge”, (185 Tenge = 1 ?) lese ich. “Und das mitten in der Steppe. Na das Geschäft wird nicht gut laufen”, meine ich ebenfalls amüsiert.

Weil die wenigen Dörfer auf dieser Strecke nicht direkt an der Straße liegen sind wir gezwungen einen Umweg zu radeln, um frisches Wasser aufzunehmen. Als wir neben dem Magazin unsere Räder abstellen ignorieren uns die Dorfbewohner im ersten Augenblick. Doch die Neugierde gewinnt nach einiger Zeit und zwei etwa 16 Jahre junge Mädchen kommen, um uns die üblichen Fragen zu stellen. “Dürfen wir ein Autogramm haben?”, bitten sie uns schüchtern und halten uns ein Schreibheft entgegen. “Aber natürlich”, antworten wir freundlich und schreiben den beiden ein paar nette Sätze in ihr Heft. Sie bedanken sich überschwänglich und laufen kichernd davon.

Die größte Umweltkatastrophe des letzten Jahrhunderts!

Seit Stunden begleiten uns links und rechts der Straße riesige Weizenfelder. Sie besitzen solche gigantischen Ausmaße, das sie sich mit dem Horizont vereinen. 25% des gesamten Landes werden für die Landwirtschaft genutzt womit Kasachstan 7,8% Prozent seines Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Wenn wir jetzt an den riesigen Feldern vorbeiradeln verstehen wir warum 22 % aller Erwerbstätigen hier ihr Einkommen finden. Nichts mehr ist geblieben von der wunderschönen wilden Steppe. Alles ist dem Anbau gewichen weshalb es anscheinend gar keine Bäume mehr gibt. Noch vor 1920 wurde die Landwirtschaft hauptsächlich von den nomadischen Hirten betrieben von denen wir hier im Norden nur wenige antreffen. Unter der einstigen Sowjetregierung wurde den Kasachen die Kultivierung von Feldfrüchten durch die weit verbreitete Mechanisierung und den Bau großer Bewässerungsanlagen mehr oder weniger aufgezwungen.

Wenn ich jetzt die gigantischen Anbauflächen sehe denke ich an die fatalen Folgen die sie im Laufe der Jahrzehnte nach sich gezogen haben. Ich denke an den Aralsee der sich Luftlinie von hier nur 430 Kilometer entfernt befindet. Dem einst viertgrößten See der Erde hat man bereits 70 % seines Wassers entzogen und man geht davon aus das er bei gleich bleibender Entwicklung in 15 Jahren völlig ausgetrocknet ist. Immer wieder blicke ich zur Seite und betrachte mir die jungen Weizenstängel die sich im Wind biegen. Eigentlich ein schöner Anblick doch gleichzeitig birgt er eine tödliche Gefahr in sich.

Seit einem halben Jahrhundert wird das Wasser der zwei großen Zuflüsse des Aralsees zur Bewässerung von Baumwollfeldern in der Größe von mehreren Millionen Hektar entnommen. Die Flüsse Amudarja und Syrdarja waren seit Gedenken die Lebensadern des Aralsees. Nahezu die gesamte Baumwollproduktion der einstigen Sowjetunion stammte von den Anbauflächen die von den beiden Flüssen mit dem nötigen Nass versorgt wurden. Auf diese Weise wurden die Flüsse zu Rinnsalen und sind nicht mehr in der Lage den Aralsee mit Wasser zu speisen. Die Versalzung sowie die Pestizidverschmutzung nehmen auch heute noch ständig zu. Die neu entstandenen Uferflächen des immer kleiner werdenden Sees werden von großflächigen Salzablagerungen überzogen. Die Auswirkungen auf unsere Umwelt reichen von Klimaänderungen mit extremen Temperaturen im Sommer und im Winter bis hin zur Zunahme von Krebs- und Atemwegserkrankungen. Auch die Kindersterblichkeitsrate ist gestiegen.

Aufgrund des immer niedriger werdenden Wasserspiegels sind alle Ufer verödet und unbewohnt. Viele Dörfer und große Städte wie Aralsk und Muinak, die bis vor 50 Jahren noch am See lagen, sind jetzt kilometerweit vom Wasser entfernt. Auch wiederholte Termitenplagen in ehemals vom See bedeckten Gebieten veranlassten zahlreiche Bewohner zur Abwanderung

Der Rückgang der Wassermenge des Aralsees zieht klimatische Veränderungen in der gesamten Region nach sich. Die durch die verminderte Wassermasse reduzierte thermische Ausgleichswirkung bewirkt eine Zunahme der Kontinentalität. Dies führt zur Verkürzung der Vegetationsperiode, geringeren Ernteerträgen und einer Verschlechterung der Ernährungssituation der Bevölkerung in den Anrainerstaaten.

Die Vereinten Nationen bezeichnen die ökologische Tragödie als größte von Menschen verursachte Umweltkatastrophe des 20. Jahrhunderts.

Ich denke darüber nach das es in einigen Ländern schon jetzt Kriege um Wasser gibt. Wasser das wichtigste Lebensmittel für alle Erdbewohner. Und hier wird einer der größten Süßwasserseen der Erde gegen Weizen und Baumwolle eingetauscht. Obwohl uns der Meister heute einen guten Tag schenkt drehen sich meine Gedanken im Kreis. Wie kann man solch einem Wahnsinn Einhalt gebieten? Wer maßt sich überhaupt an diese Situation zu be- oder verurteilen? Ich? Ein Mensch dessen Einblicke in das weltwirtschaftliche Zusammenspiel so gering ist, das es nicht einmal messbar ist? Irgendwie ist es zum verzweifeln. Braucht die Menschheit soviel Baumwolle das sie sich auf der anderen Seite dadurch selbst gefährdet? Brauchen wir soviel Weizen um zu überleben? Könnte man den Weizen- und Baumwollanbau nicht in Gebiete verlagern in denen es mehr regnet? Was würden die Anrainerstaaten des Aralsees Kasachstan und Usbekistan dazu sagen wenn ihnen plötzlich ihr vorherrschendes Agrarprodukt fehlt? “Schau mal! Was ist denn das?”, ruft Tanja plötzlich meine Gedanken unterbrechend. Ich hebe meinen Kopf, löse meinen Blick vom Asphalt vor mir und entdecke ein kleines Flugzeug welches im Tiefflug über die Felder jagt. “Das ist ein Doppeldecker. Siehst du die Nebelschwaden die er nach sich zieht?” “Ja.” “Ich vermute er sprüht Gift gegen Insekten und Schädlinge!”, antworte ich.

Lieber Leser unseres Tagebuches!!!

Gerne schreiben wir unsere Erlebnisse hier nieder. Gerne teilen wir mit Euch unsere Erfahrungen. Jedoch hat unsere Reise für uns auch eine Bedeutung, einen tieferen Sinn. Nur für die Lust und Laune setzen wir uns solchen Anstrengungen nicht mehr aus. Dafür haben wir zuviel erlebt. Natürlich ist es noch immer unsere Motivation Völker, Kulturen, deren Sitten und Gebräuche zu erleben. Noch immer erforschen wir mit ungestilltem Wissensdurst die für uns unbekannten Winkel unserer Mutter Erde. Es gibt uns Energie und Lebensinhalt. Jedoch haben wir bei all dem Positiven auch viele Schattenseiten der menschlichen Zivilisation erlebt und erfahren. Wir haben mit eigenen Augen ungeheuer viel menschliches Leid und Umweltvernichtung gesehen. Es schmerzt uns als würde ein Messer tief in unsere eigene Haut eindringen. Unsere Lebensprojekt “Die große Reise” hat für uns schon seit Jahren eine andere Dimension erreicht. Es geht uns während der Reise, während unseres Reiselebens auch darum etwas Ausgleichendes zu tun. Etwas an den geplagten Planeten zurückzugeben. Nicht aus Egoismus oder Befriedigung oder Selbstverherrlichung, sondern um wirklich nachhaltig etwas zu tun. Etwas für uns Menschen zu tun. Für unsere Kinder. Damit auch sie morgen noch frische Luft atmen können. Damit auch sie unter freiem Himmel im Sandkasten spielen können, in sauberen Flüssen baden können. Wir wünschen uns für alle Wesenheiten dieses wunderbaren, fantastischen Planeten eine lebenswerten Zukunft. Also bitte wir sie dringend vielleicht einmal im Monat wenigstens einen Baum für die Grüne Ader zu pflanzen. Infos dazu findet ihr auf unserer Webseite. (Ein Baum 5,- Euro) Wir allein können es nicht schaffen. Wir haben nicht die finanziellen Mittel dazu. Noch nicht. Nur wir gemeinsam können etwas bewegen. Unsere Motivation liegt nicht nur darin zu wissen dass unsere Texte von im Augenblick zwischen 40.000 und 50.000 (vierzigtausend und fünfzigtausend) Menschen im Monat gelesen werden. Unsere Motivation liegt darin gemeinsam etwas Nachhaltiges für unsere Menschenzukunft zu schaffen. Gemeinsam heißt mit Euch allen zusammen. Dafür schreiben wir, dafür könnt ihr die Texte ohne finanziellen Einsatz lesen. Also bitten wir um eine Spende an das Bergwaldprojekt. Ein Projekt das ohne Profit arbeitet. Ein Projekt nachdem wir Jahre gesucht haben, um unseren Namen dafür zu geben. Ein Projekt dem wir vertrauen. Wir bitten Euch darum Bäume zu spenden. Bäume die uns Luft zum Amten schenken. Lebensraum für Insekten und Vögel. Lebensraum für die Erdbevölkerung in den zukünftigen Jahren. Von den Spenden haben wir nicht den geringsten finanziellen Vorteil. Alles was ihr gebt kommt Mutter Erde zu Gute!!! Dafür garantieren wir mit unserem Lebensprojekt und unserem Namen.

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